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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
stellung vorhanden ist. Der Umgangston<br />
mit (fremden) Leuten ist oft viel lockerer<br />
als zum Beispiel in Deutschland. Dadurch<br />
fühlt man sich nicht wie ein Ausländer<br />
in einem fremden Land, sondern sofort<br />
willkommen.<br />
In Deutschland ist es oft – nicht immer<br />
aber häufig – so, dass man in ein Geschäft<br />
kommt, und von den Verkäufern<br />
höchstens ein kühles »Hallo« zu hören<br />
bekommt. Egal in welcher Stadt wir gerade<br />
in den USA waren, die Leute in den<br />
Geschäften waren grundsätzlich freundlicher<br />
als hier. Wir wurden sofort gefragt,<br />
woher wir kommen und wie es uns gefällt,<br />
wie unser Tag bis jetzt war, wie lange wir<br />
in Amerika sind, was wir dort machen<br />
und, und, und.<br />
Und nicht nur Verkäufer in Geschäften<br />
war so offen, sondern genauso war es in<br />
Restaurants. Man setzt sich nicht einfach<br />
an einen beliebigen Tisch zum Essen,<br />
sondern wartet darauf, dass einem ein<br />
Tisch von<br />
einem Kellner<br />
zugewiesen<br />
wird. Auch<br />
»ganz normale« Menschen im Bus oder<br />
auf der Straße waren sehr interessiert und<br />
nett und haben uns oft angesprochen.<br />
Was auch sehr interessant ist, ist Folgendes:<br />
Wenn man in einem Supermarkt<br />
einkauft, muss man seine Einkäufe nicht<br />
selbst einpacken. Stattdessen werden sie<br />
von einem Mitarbeiter in Tüten gepackt<br />
und ins Auto getragen.<br />
Der Alltag bei unseren Gastfamilien war<br />
typisch amerikanisch locker und die Menschen<br />
waren unglaublich nett, spontan<br />
und sehr gastfreundlich! Meine Gastfamilie<br />
hat alles dafür getan, dass ich Spaß<br />
hatte und mich wohlgefühlt habe. Der<br />
Aspekt Fast Food ist wahrscheinlich von<br />
Familie zu Familie<br />
unterschiedlich,<br />
jedoch gab es in<br />
normalen, also<br />
amerikanischen Restaurants immer Fast<br />
Food wie Burger, Pizza und Pommes.<br />
Durch die vielen Food Chains (Restaurantketten)<br />
gibt es überall im Prinzip die<br />
gleichen Restaurants und viel Fast Food.<br />
Amerikaner gehen im Durchschnitt öfter<br />
weg zum Essen, da die Lebensmittel im<br />
Vergleich zum Essen im Restaurant viel<br />
teurer sind. Meine Gastfamilie wollte mir<br />
natürlich alle ihre typisch amerikanischen<br />
Lieblingsgerichte zeigen. Es gab also viel<br />
Fast Food.<br />
In Amerika ist<br />
Thanksgiving,<br />
wie man weiß,<br />
ein groß gefeiertes<br />
Fest, an dem es das berühmte<br />
Thanksgiving Dinner gibt; Truthahn mit<br />
Füllung und einigen Beilagen wie Kartoffelbrei,<br />
Soße, Bohnen und Brot. Da wir<br />
einige Wochen vor Thanksgiving in Beaver<br />
Dam waren, haben meine Gasteltern ein<br />
Festessen extra für mich zubereitet. Das<br />
dauert lange und ist sehr aufwendig. Ich<br />
finde, das spricht noch einmal sehr für die<br />
»Auch die Menschen im Bus und auf<br />
der Straße waren sehr interessiert.«<br />
»In Deutschland folgen viele<br />
Jugendliche dem Mainstream.«<br />
Gastfreundschaft und die Nettigkeit der<br />
Amerikaner. Was mir persönlich aufgefallen<br />
ist, vor allem in der Highschool,<br />
ist, dass die Stärken viel mehr gefördert<br />
werden als die Schwächen. Dadurch hatte<br />
ich das Gefühl, dass viele selbstbewusster<br />
sind als hier. Man unterstützt sich<br />
gegenseitig auch<br />
mehr und ist grundsätzlich<br />
ehrgeiziger,<br />
weil man dadurch,<br />
dass man alles (Sport, Musik etc.) in der<br />
Schule macht, die Schulgemeinschaft<br />
repräsentiert.<br />
Etwas, was man vielleicht nicht direkt<br />
Vorurteil nennen kann, aber was man über<br />
Amerika und die Kultur oft sagt, ist, dass<br />
jeder so ist, wie er sein will, und das akzeptiert<br />
wird. Vor allem in der Beaver Dam<br />
Highschool und in Chicago ist uns aufgefallen,<br />
wie sehr Leute, vor allem Jugendliche,<br />
in Deutschland dem Mainstream<br />
folgen, anstatt einen komplett eigenen Stil<br />
zu haben. Ob das in Amerika immer akzeptiert<br />
wird, ist aber fraglich, denn auch<br />
dort gibt es Mobbing und Lästereien, aber<br />
ich glaube, dass man dort einfach ein<br />
anderes Selbstbewusstsein hat.<br />
Zu sagen, dass es keine großen kulturellen<br />
Unterschiede zwischen Amerika und<br />
Deutschland gibt, wäre gelogen. Man<br />
sollte aber nicht versuchen, die beiden<br />
Kulturen bzw. Länder wertend miteinander<br />
zu vergleichen, denn besser oder schlechter<br />
gibt es in dem Fall einfach nicht!<br />
Alena Eckhold, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />
Foto: dpa<br />
Sehen die Amerikaner wirklich alles durch die blau-rot-weiße Brille? Autorin Alena hat andere Erfahrungen gemacht.<br />
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