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Erdbebensicherheit von bestehenden ... - IngWare GmbH

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14 Erdbeben Kapitel 2<br />

tensbeiwert mindert das Bemessungsspektrum der Beschleunigung aus der Norm SIA 261<br />

ab. Je duktiler ein Baustoff respektive ein Tragwerk ist, desto grösser ist der Verhaltensbeiwert<br />

und desto geringer wird das Bemessungsspektrum der Beschleunigung. In der Normenreihe<br />

SIA 261 bis 267 wird grundsätzlich zwischen duktilem und nicht-duktilem Tragwerksverhalten<br />

unterschieden. Die Verhaltensbeiwerte q sind für nicht duktiles Tragwerksverhalten<br />

dementsprechend kleiner als für duktiles Verhalten. Die Anwendung des Konzept<br />

des nicht duktilen Tragwerksverhaltens ist im Allgemeinen nur für kleine Erdbebenkräfte zu<br />

empfehlen, d.h. für leichte Bauwerke in den niedrigen Erdbebenzonen und bei günstigen<br />

Baugrundverhältnissen. Durch die konstruktive Ausbildung für duktiles Tragwerksverhalten<br />

können die Erdbebenbeanspruchungen auf bis zu 30% der entsprechenden Werte für<br />

nichtduktiles Verhalten reduziert werden [11, S. 64 f.].<br />

Bei den verformungsbasierten Verfahren wird keine Duktilität vorgegeben, sie wird aus den<br />

Berechnungen bestimmt. Durch die Berücksichtigung <strong>von</strong> Nichtlinearitäten bei den verformungsbasierten<br />

Verfahren wird meist eine höhere Duktilität erreicht als dies in den SIA<br />

Normen vorgegeben ist.<br />

2.8 Erdbebengerechter Entwurf<br />

Die Norm SIA 261, Abschnitt 16.4 legt konzeptionelle und konstruktive Massnahmen in Abhängigkeit<br />

der Erdbebenzone sowie der Bauwerksklasse fest. Dabei wird zwischen empfohlenen<br />

Massnahmen, nur in Ausnahmefällen zu missachtenden, und zwingenden Massnahmen<br />

unterschieden. Wenn der projektierende Ingenieur bereits in einer frühen Phase in die<br />

Projektplanung einbezogen wird, können häufig fachgerechte konzeptionelle Entwürfe vom<br />

Architekten in die Planung einbezogen werden. Die Kosten für „erdbebengerechtes Bauen“<br />

sinken so auf ein Minimum. Bei Nachrechnungen <strong>von</strong> <strong>bestehenden</strong> Gebäuden ist das leider<br />

nicht mehr möglich. Trotzdem kann anhand <strong>von</strong> ein paar wesentlichen Punkten eine erste<br />

grobe Abschätzung über den zu erwartenden Erdbebenerfüllungsgrad gegeben werden. Die<br />

nachfolgenden Grundsätze sollen helfen ein neues Gebäude fachgerecht zu konzipieren, aber<br />

auch ein bestehendes Gebäude auf dessen <strong>Erdbebensicherheit</strong> zu beurteilen. Die konzeptionellen<br />

Entwurfsgrundsätze sowie die Abbildungen wurden aus [10, S. 13-16] übernommen.<br />

In einem erdbebengerechten Entwurf werden weiche Erdgeschosse und weiche Obergeschosse,<br />

wie in Abbildung 2-7 dargestellt, vermieden. Aussteifungselemente, welche in den<br />

Obergeschossen vorhanden sind und im Erdgeschoss nur durch relativ dünne Stützen ersetzt<br />

werden, bewirken ein in horizontaler Richtung weiches Erdgeschoss und führen zum<br />

Stützenmechanismus. Dasselbe gilt auch für Aussteifungselemente welche in den Obergeschossen<br />

weggelassen werden.

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