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Planungshilfe Energiesparendes Bauen (10.0 MB)

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Methode<br />

Dynamische Verfahren<br />

Bei dynamischen Verfahren gibt es je nach Betrachtungsweise<br />

vier verschiedene Methoden, die in<br />

ihrem zugrundeliegenden mathematischen Algorithmus<br />

identisch sind:<br />

• Kapitalwertmethode,<br />

• Annuitätenmethode,<br />

• Methode über die Amortisationsdauer,<br />

• Methode des internen Zinsfußes.<br />

Zentrales mathematisches Element ist der „Barwert-Faktor“,<br />

der sich aus der Rentenformel und<br />

der Zinseszinsformel zusammensetzt und der es<br />

erlaubt, die Kosteneinheiten<br />

[€] ↔ [€/a]<br />

vergleichbar auf den Betrachtungszeitpunkt t = 0<br />

zu normieren.<br />

Je nach Betrachtungsweise wird die Grundgleichung<br />

nach dem Barwertfaktor b (Barwertmethode),<br />

in Zähler und Nenner vertauscht nach dem<br />

Annuitätenfaktor a (Annuitätenmethode), nach dem<br />

Betrachtungszeitraum T (Amortisationsmethode),<br />

nach dem Einheitszinsfuß i oder nach dem Zinsfaktor<br />

q (Methode des internen Zinsfußes) aufgelöst.<br />

T<br />

T<br />

1 (1+<br />

i) -1<br />

q -1<br />

b = = =<br />

T<br />

T<br />

a i ⋅(1+<br />

i) (q -1)<br />

⋅q<br />

Dabei ist i = (q – 1) = p / 100<br />

q = 1 + i<br />

i ist der Einheitszinsfuß<br />

q ist der Zinsfaktor<br />

T ist der Betrachtungszeitraum<br />

Die Annuität wird in der Literatur auch als Kapitaldienst<br />

Kd bezeichnet (siehe Beispiele 1 bis 3).<br />

typische Anwendungsfälle<br />

Kapitalwert Wertung von Submissionsergebnissen, z.B. Berücksichtigung von<br />

Wartungskosten<br />

Investitionen fallen zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Laufe der<br />

Betrachtungszeit an<br />

Annuitäten Energielieferverträge<br />

Investitionen fallen zum Startzeitpunkt des Betrachtungszeitraums an<br />

Amortisationsdauer Berechnung der Rückzahlungszeit bei Energieeinsparmaßnahmen<br />

interner Zinsfuß Investorenmodelle<br />

Tab. 19 Vier Methoden im dynamischen Verfahren<br />

Folgende typische Anwendungsfälle der einzelnen<br />

Methoden haben sich in der Vergangenheit als vorteilhaft<br />

erwiesen (siehe Tab. 19). Bei Anwendung<br />

gleicher Ansätze und Randbedingungen ergeben<br />

alle vier Methoden dasselbe mathematische Ergebnis.<br />

2.4.3. Berücksichtigung veränderlicher<br />

Kostengrößen wie Preissteigerungen<br />

Bei Bedarf können über die Nutzungsdauer veränderliche<br />

Kostengrößen wie Inflationseffekte, Energiepreissteigerungen,<br />

Änderungen der Nominalzinssätze<br />

oder der Instandhaltungspauschalen<br />

berücksichtigt werden. Mathematisch lassen sich<br />

diese veränderlichen Kostengrößen mit dem<br />

Abzinsungsfaktor saldieren oder über speziell<br />

hierzu erweiterte Barwertfaktoren fassen.<br />

Die Berücksichtigung dieser veränderlichen Kostengrößen<br />

ist landespolitisch zu entscheiden.<br />

2.4.4. Sensitivitätsanalysen<br />

Bei der Sensitivitätsanalyse wird der veränderliche<br />

Einfluss einer Kostengröße betrachtet, wobei sich<br />

die grafische Darstellung anbietet.<br />

So haben sich Sensitivitätsanalysen bei der Auswahl<br />

von Energieträgern für größere Liegenschaften<br />

bewährt. Größere Liegenschaften werden über<br />

Sonderlieferverträge versorgt, deren Grund- und<br />

Arbeitspreise auf Preisgleitklauseln beruhen. Da<br />

z. B. Erdgaspreise unmittelbar und Fernwärmepreise<br />

mittelbar über die Preisgleitklauseln an den<br />

Weltmarktpreis für Öl gekoppelt sein können,<br />

ermöglichen Sensitivitätsanalysen einen Vergleich<br />

der Lieferverträge; der Einfluss des Weltmarktpreises<br />

Öl kann somit bei den Alternativen Erdgas,<br />

Heizöl EL oder Fernwärmeversorgung grafisch<br />

sichtbar gemacht werden.<br />

Im Schaubild (siehe Abb. 95, nächste Seite) werden<br />

die jährlichen Gesamtkosten über der Heizölpreisentwicklung<br />

aufgetragen. Die jährlichen Gesamtkosten<br />

setzen sich nach VDI 2067 zusammen aus<br />

vier Kostengruppen: kapitalgebundene, verbrauchsgebundene,<br />

betriebsgebundene und sonstige Kosten.<br />

224 E Bauphysikalische Begriffe und Zusammenhänge

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