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Planungshilfe Energiesparendes Bauen (10.0 MB)

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Bei begehbaren und genutzten Dachräumen, z. B.<br />

als Möbel- oder Aktenlager, bietet sich das Verlegen<br />

so genannter Dachboden-Verbundelemente an.<br />

Hierbei handelt es sich um Trockenestrich-Verbundplatten,<br />

bestehend aus Polystyrol-Hartschaum-<br />

oder Mineralfaserdämmung mit einer<br />

begehbaren Fußbodenplatte, z. B. aus Spanplatten,<br />

Gipsplatten oder Ähnlichem.<br />

Der geforderte Wärmedurchgangskoeffizient von<br />

≤ 0,30 W/m²K ist mit normalen Dämmstoffen in<br />

einer Stärke von 12 cm erreichbar. Bei dieser Form<br />

der Dachbodendämmung sind zwei bauphysikalische<br />

Gegebenheiten zu beachten:<br />

• massive, in die Decke einbindende Bauteile<br />

im Dachgeschoss, wie z. B. ungenutzte Kaminblöcke,<br />

Treppenhauswände, Giebelwände zu<br />

Nachbarhäusern hin usw. stellen ernstzunehmende<br />

Wärmebrücken dar. Da sich nach<br />

Wärmedämmung der Decke im unausgebauten<br />

Dach raum bei längeren Kälteperioden<br />

fast Außen lufttemperaturen einstellen, sind<br />

diese einbindenden Bauteile mindestens 50<br />

cm hoch in den Dachraum hinein zu dämmen<br />

(Abb. 49),<br />

• die Frage, ob unterhalb der Dämmung zur Vermeidung<br />

eventueller Kondensatschäden eine<br />

Dampfbremse erforderlich ist, ist umstritten.<br />

Bei dem ausschließlichen Auflegen von<br />

Dämmplatten ohne Bodenbelag ist dies sicherlich<br />

nicht erforderlich, da eventuelles Kondensat<br />

im ungenutzten Dachraum ablüftet. Bei der<br />

Verwendung von Trockenestrich-Verbundplatten<br />

mit Polystyrol-Hartschaumdämmung auf<br />

einer vorhandenen Betondecke kann ebenfalls<br />

auf eine Dampfbremse verzichtet werden, da<br />

die Gesamtkonstruktion einem derart hohen<br />

Diffusionswiderstand aufweist, dass es nicht<br />

zu wesentlichem Kondensatausfall unterhalb<br />

der Trockenestrichplatte kommen kann. Lediglich<br />

bei Holzbalkendecken zwischen dem<br />

obersten beheizten Geschoss und dem ungenutzten<br />

Dachraum und der dadurch bestehenden<br />

Möglichkeit erhöhter Dampfdiffusion oder<br />

auch Dampfkonvektion sollte unterhalb von<br />

Trockenestrich-Verbundplatten eine Dampfbremse<br />

eingebaut werden (siehe Abb. 50).<br />

Die Anordnung der Wärmedämmschicht unterhalb<br />

der Decke zum unausgebauten Dachraum (Innendämmung)<br />

ist ähnlich wie bei Flachdächern, bauphysikalisch<br />

äußerst problematisch.<br />

1. Deckenputz auf Spalierlattung<br />

2. Blindboden mit Schlackeschüttung<br />

3. Dielung<br />

4. Dampfbremse<br />

5. Trockenestrich-Verbundplatte<br />

Abb. 50 Holzbalkendecke zum unausgebauten Dachraum<br />

Die an allen Außen- und Innenwänden auftretenden<br />

Wärmebrücken sind auf Grund des sehr hohen<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten üblicher Deckenkonstruktionen<br />

und der hierdurch entstehenden<br />

Kondensatproblematik kaum lösbar, so dass von<br />

einer derartigen Anordnung der Wärmedämmschicht<br />

abzuraten ist.<br />

3.3.4 Bemessungsbeispiele<br />

Nachfolgend werden für die beschriebenen und<br />

dargestellten Konstruktionslösungen zur Wärmedämmung<br />

von Dächern die Nachweise der höchstzulässigen<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten U<br />

durchgeführt:<br />

• es werden nur Bemessungsbeispiele aufgeführt,<br />

die die Anforderungen der EnEV,<br />

3. Abschnitt, Anhang 3, Tabelle 1, Zeile 4a und<br />

4b, für Gebäude mit normalen Innentemperaturen,<br />

erfüllen:<br />

– U ≤ 0,30 W/m²K für Steildächer und<br />

Decken zu unausgebauten Dachräumen<br />

– U ≤ 0,25 W/m²K für Flachdächer,<br />

• für die Wärmdämmmaterialien werden je nach<br />

konstruktiver Notwendigkeit bzgl. einbaubarer<br />

Stärken die Wärmeleitgruppen 040 bzw. 035<br />

angesetzt.<br />

Die Ermittlung der Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

erfolgt auf der Grundlage der hierfür geltenden<br />

Regelwerke (DIN EN ISO 6946: 1996-11 / DIN<br />

4108-4, Tab. 7).<br />

C Maßnahmen im Gebäudebestand<br />

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