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Planungshilfe Energiesparendes Bauen (10.0 MB)

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ergibt sich eine geringe Verschattung des Fensters,<br />

am Mittag bewirkt die große Sonnenhöhe eine gute<br />

Verschattung. So ist im Hochsommer für 2,10 m<br />

hohe Fenster beispielsweise durch eine um 1,20 m<br />

horizontal ausladende Blende eine ganztägige, zur<br />

Zeit der Tag- und Nachtgleiche (21. März bzw. 21.<br />

Sept.) immer noch eine bis zur halben Fensterhöhe<br />

herabreichende Verschattung gegeben. Bei niedrigem<br />

Sonnenstand im Winter wird die dann er -<br />

wünschte Einstrahlung kaum mehr behindert. Für<br />

einfa che Nutzungen mit geringer innerer Wärmebelastung<br />

(z. B. Einzelbüros) ist eine solche Konstruktion<br />

in Verbindung mit innenliegendem<br />

Blendschutz (z. B. Vorhang oder Textillamellen)<br />

ausreichend.<br />

Auf Ost- und Westseiten sind horizontale Blenden<br />

oder Balkone wegen des niedrigen Sonnenstandes<br />

mit hoher Einstrahlungsintensität als alleiniger<br />

Sonnenschutz bei ganztägiger Nutzung nicht ausreichend.<br />

Sie können aber die hier notwendigen<br />

außenliegenden, beweglichen Sonnenschutzeinrichtungen<br />

in ihrer Wirkung unterstützen.<br />

Schrägstehende, starre Sonnensegel im äußeren<br />

Bereich von Balkonen haben im Hochsommer an<br />

Südseiten den Nachteil, dass die Segel noch zu<br />

Zeiten besonnt werden (und einen Teil der Strahlung<br />

gestreut an das Rauminnere weitergeben), zu<br />

denen die Glasflächen ohne Segel vom Balkon<br />

ganz verschattet wären.<br />

Horizontale Blenden sollen unmittelbar über dem<br />

Fenster liegen. Balkonplatten, die aus konstruktiven<br />

Gründen höher als OK Fenster liegen, sollen<br />

bis Fensteroberkante herabreichende „Schürzen“<br />

erhalten. Wärmestau kann die Fensterlüftung<br />

beeinträchtigen. Es ist deshalb konstruktiv darauf<br />

zu achten, dass die Luftzirkulation vor der Fassade<br />

erhalten bleibt. Starre, horizontale Blenden schränken<br />

den Lüftungsquerschnitt nicht ein und behindern<br />

den Luftauftrieb kaum. Hierin liegt ein Vorteil<br />

gerade für einfache Nutzungen auf Südseiten<br />

mit Fensterlüftung. Vollflächige Konstruktionen,<br />

z. B. durchgehende Balkone, sollten von der Fassade<br />

abgesetzt werden. Die Verwendung von Gitterrosten<br />

anstelle von geschlossenen Flächen ist<br />

eine mögliche Alternative.<br />

Die Wirkung von Sonnenblenden ist abhängig von<br />

der Himmelsrichtung, der Größe und demAbschatt -<br />

winkel der Blende. Diese Art des Sonnenschutzes<br />

ist bei tiefstehender Sonne auf Grund seiner Wirkungslosigkeit<br />

in der Regel abhängig von der Verschattung<br />

durch Nachbargebäude oder Vegetation.<br />

Balkone, vorspringende Dächer<br />

Fluchtbalkone<br />

Breite zwischen 0,60 und 1,70 m (als Fluchtweg<br />

mind. 1,0 m im Lichten).<br />

In kompakten Gebäuden führen sie außerhalb zu<br />

den Fluchttreppenhäusern. Die Anzahl der Treppenhäuser<br />

kann dadurch reduziert werden und aufwendige<br />

Verkehrsflächen bleiben erspart.<br />

Ein Fluchtbalkon vermindert zwar die einfallende<br />

Lichtintensität, bewirkt aber einen guten konstruktiven<br />

Sonnenschutz. Dadurch kann auf aufwändige,<br />

und bei elektrisch gesteuerten Anlagen<br />

zusätzlich auf solche Anlagen mit hohen Energieverbräuchen,<br />

verzichtet werden. Auch bei Sonnenschein<br />

kann man unter einem Balkon hinweg aus<br />

dem Fenster sehen.<br />

Die Fensterreinigung wird durch solche Fluchtbalkone<br />

ebenfalls vereinfacht. Es kann z. B. auf eine<br />

Fassadenbefahranlage verzichtet werden.<br />

Als Alternative könnte auch eine waagerechte<br />

Blende ihren Zweck erfüllen.<br />

Vertikaler starrer Sonnenschutz<br />

Die fehlende Anpassungsfähigkeit an die tagesund<br />

jahreszeitlich wechselnden Beleuchtungsverhältnisse<br />

sowie die fehlende Durchlässigkeit während<br />

der Heizperiode wirken sich bei vertikalen,<br />

starren Sonnenschutzblenden meist besonders<br />

negativ aus. Sie finden daher in unseren Breiten<br />

kaum Anwendung.<br />

Auf Ost- und Westseiten kann durch vertikale,<br />

starre Blenden seitwärts der Fenster (Sonnensegel,<br />

Lamellenblenden) eine nahezu ganztägige Fensterverschattung<br />

erreicht werden, wenn diese gegenüber<br />

der Fassade um etwa 45° nach Norden abgewinkelt<br />

werden und bei genügender Ausladung<br />

und Höhe etwa bis Steh-Augenhöhe herabreichen.<br />

Fensterlüftung Beleuchtung und Sicht durchs Fenster<br />

werden hierbei nur wenig beeinträchtigt. Auf<br />

Grund des meist damit verbundenen konstruktiven<br />

Aufwandes und der auffälligen architektonischen<br />

Wirkung bleiben solche schrägstehenden Sonnenschutzblenden<br />

jedoch allenfalls auf Sonderfälle<br />

beschränkt. Ähnliches gilt für drehbare Blenden,<br />

die jedoch bei entsprechender Steuerung an alle<br />

Einstrahlungsverhältnisse anpassungsfähig sind<br />

und höhere Wärmegewinne im Winter zulassen<br />

(siehe Abb. 12, nächste Seite).<br />

B Planung von Neubauten<br />

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