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Planungshilfe Energiesparendes Bauen (10.0 MB)

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3.2 Fenster und Fenstertüren<br />

Alte, undichte und einfach verglaste Fenster und<br />

Fenstertüren führen häufig zu den, bauteilbezogen<br />

betrachtet, größten Wärmeverlusten eines Gebäudes;<br />

dies ist darin begründet, dass sich zwei Wärmeverluste<br />

addieren:<br />

• einfach verglaste Fenster verfügen über Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

U ≥ 5,0 W/m²K,<br />

was zu erheblichen Transmissionswärmeverlusten<br />

führt,<br />

• die Undichtigkeiten zwischen Blend- und Flügelrahmen<br />

führen zu erhöhten Lüftungswärmeverlusten<br />

auf Grund unkontrolliertem, sehr<br />

hohem Luftwechsel.<br />

Während die Transmissionswärmeverluste der<br />

Fenster trotz des sehr hohen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

wegen der begrenzten Fensterfläche<br />

häufig geringer sind als die Transmissionswärmeverluste<br />

der wesentlich größeren Außenwandflächen<br />

mit einem wesentlich niedrigeren Wärmedurchgangskoeffizient<br />

(Transmissionswärmeverlust<br />

= Fläche x U-Wert) führen die zusätzlichen,<br />

nicht unerheblichen Lüftungswärmeverluste dazu,<br />

dass mit einer Verbesserung bzw. Erneuerung der<br />

Fenster erhebliche Energieeinsparungen möglich<br />

sind.<br />

Neben den hohen Energieverlusten weisen einfach<br />

verglaste und undichte Altfenster weitere Probleme<br />

auf:<br />

• wegen der Einfachverglasung, insbesondere<br />

jedoch auf Grund der Fugenundichtigkeit ist<br />

der Schallschutz alter Fenster gering, so dass<br />

Außenlärm die Nutzung der Gebäude erheblich<br />

beeinträchtigen kann,<br />

• sowohl durch die niedrigen Oberflächentemperaturen<br />

der Einfachverglasungen als auch<br />

durch die Undichtigkeiten wird die Behaglichkeit<br />

in den Räumen, insbesondere im fensternahen<br />

Bereich erheblich eingeschränkt.<br />

Auf Grund dieser Vielzahl von Problemen alter<br />

Fenster wurden in den letzten 20 Jahren bei vielen<br />

Bestandsgebäuden die Fenster erneuert. Hierdurch<br />

wurden die aufgeführten bauteilbezogenen Probleme<br />

beseitigt, da durch die von Isolierverglasungen<br />

(U = < 3,0 W/m²K) die Transmissionswärmeverluste<br />

reduziert wurden und die inneren Oberflächentemperaturen<br />

der Verglasung wesentlich<br />

erhöht wurden, durch die eingebauten Dichtungen<br />

die Lüftungswärmeverluste reduziert wurden<br />

sowie der Schallschutz wesentlich verbessert<br />

wurde.<br />

Andererseits führte die ausschließliche Erneuerung<br />

der Fenster in etlichen Fällen zu Folgeschäden,<br />

wie Kondensat und Schimmelpilzbildungen<br />

im Bereich von Fensterlaibungen, Raumecken usw.<br />

Grund hierfür ist letztendlich die hohe Dichtigkeit<br />

der Fenster, wodurch ohne entsprechendes Lüftungsverhalten<br />

die Raumluftfeuchten in den<br />

Räumen ansteigen können, wodurch es wiederum<br />

in den oben genannten Bereichen zu Oberflächenkondensat<br />

kommen kann. Da Oberflächenkondensat<br />

wiederum nur an kalten Oberflächen entstehen<br />

kann, löst die Wärmedämmung der Außenwände<br />

dieses Problem, d. h. von einer ausschließlichen<br />

Fenstererneuerung ohne Wärmedämmung der<br />

Außenwände (wenn diese Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

≥ 0,9 W/m²K aufweisen), ist abzuraten.<br />

Die Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern<br />

sind gemäß EnEV nach DIN EN ISO 10077-1 zu<br />

ermitteln (falls keine Produkt-Spezifikationen vorliegen).<br />

In diesem Verfahren wird, ergänzend zu<br />

der bisherigen Ermittlung der k-Werte, der Randverbund<br />

der Glasscheiben mittels eines längenbezogenen<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten Ψ (Wärmebrückenverlustkoeffizient)<br />

zusätzlich zu Glas<br />

und Rahmen berücksichtigt.<br />

Hierdurch erhöhen sich zum Einen die U-Werte der<br />

Fenster gegenüber den früheren k-Werten. Zum<br />

Anderen weisen unterschiedliche Fensterformen<br />

(Größe, Teilung, usw.) danach unterschiedliche U-<br />

Werte auf; sinnvoll erscheint diesbezüglich die<br />

Ermittlung eines mittleren U-Wertes aller Fenster<br />

eines Gebäudes unter Berücksichtigung der<br />

Gesamtflächen von Glas und Rahmen sowie der<br />

Gesamtlänge des Randverbunds. Eine U-Wert-<br />

Ermittlung nach dem in der EnEV vorgegebenen<br />

Verfahren ist im Berechnungsbeispiel aufgeführt.<br />

3.2.1 Verbesserung vorhandener Fenster<br />

Neben der kompletten Fenstererneuerung, auf die<br />

später eingegangen wird, können mit bestimmten<br />

Maßnahmen vorhandene Fenster derart ertüchtigt<br />

werden, dass sie heutigen Wärme- und Schallschutzanforderungen<br />

genügen. Diese Vorgehensweise<br />

ist jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen<br />

sinnvoll:<br />

78 C Maßnahmen im Gebäudebestand

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