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Planungshilfe Energiesparendes Bauen (10.0 MB)

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3.1.6 Innendämmung<br />

Kerndämmungen erfordern wegen ihrer besonderen<br />

Problematik eine sorgfältige Prüfung der folgenden<br />

Voraussetzungen:<br />

• Eignung des Mauerwerks, insbesondere der<br />

Vormauerschale (Schlagregendichtheit, keine<br />

Frostschäden),<br />

• Eignung des Luftzwischenraumes (genügende<br />

Breite, keine Wärmebrücken durch Mörtel,<br />

herabgefallenen Bauschutt o. ä.),<br />

• bauphysikalische Eignung (Dampfdiffusionsverhalten),<br />

• chemische Eignung (Korrosionsgefährdung<br />

von Mauerankern, mögliche chemische Reaktionen<br />

in Verbindung mit Mörtel, Geruchsbelästigung,<br />

allergische Reaktionen).<br />

Vorteile<br />

• geeignete Form einer Verbesserung der Wärmedämmung<br />

bei bestehenden, zweischaligen<br />

Außenwänden (Außenwände mit Luftzwischenraum),<br />

• Schutz des Dämmmaterials gegen mechanische<br />

Beschädigung,<br />

• keine Störung des äußeren Erscheinungsbildes,<br />

• keine Störung der Nutzung während der Ausführung,<br />

• keine Raumverkleinerung oder Gebäudevergrößerung,<br />

• kaum Anpassungsarbeiten an Anschlusspunkten.<br />

Nachteile<br />

• Unterbrechung der Dämmschicht durch Wärmebrücken<br />

an Fensterlaibungen u. ä., wie auch<br />

innerhalb der Wände (Mörtelbrücken),<br />

• keine Einflussmöglichkeit auf die Dicke der<br />

Dämmschicht,<br />

• keine Kontrollmöglichkeit über die gleichmäßige<br />

Verteilung des Dämmstoffes,<br />

• Gefahr der Dämmstoffdurchfeuchtung durch<br />

von außen eindringendes Regenwasser bei zu<br />

geringer Schlagregendichtigkeit der Außenschale,<br />

• Gefährdung von Metallteilen durch Ortschaum<br />

(Prüfvermerke beachten!),<br />

• schwere Zugänglichkeit der auszufüllenden<br />

Hohlräume, evtl. Beschädigung der äußeren<br />

Schale,<br />

• durch die nachträgliche Kerndämmung wird<br />

das bauphysikalische Verhalten einer 2-schaligen<br />

Außenwand wesentlich verändert. So führt<br />

die zusätzliche Dämmschicht zu einer Erhöhung<br />

der Temperaturspannungen der Außenschale.<br />

Wärmedämmmaßnahmen auf der Innenseite von<br />

Außenwänden werden vor allem dann durchgeführt,<br />

wenn das äußere Erscheinungsbild des<br />

Gebäudes nicht verändert werden soll oder darf<br />

(erhaltenswerte Fassade, historische Bausubstanz,<br />

Denkmalschutz) (siehe Abb. 29).<br />

Nachteilig ist die Belästigung der Benutzer während<br />

der Bauarbeiten, die bis zum vorübergehenden<br />

Nutzungsausfall einzelner Räume bzw. Raumgruppen<br />

führen kann, zu beurteilen. Hinzu<br />

kommt, dass die Nutzfläche verkleinert wird. Von<br />

innen angesetzte Dämmschichten lassen sich<br />

preisgünstig und von der Witterung unabhängig<br />

anbringen.<br />

Gebräuchliche Konstruktionen sind:<br />

• Gipskarton-Verbundplatten mit Hartschaumoder<br />

Mineralfaserdämmung, ohne oder mit<br />

integrierter Dampfsperre, auf Innenputz<br />

geklebt,<br />

• Fertigputz-Dämmplatten aus mineralischen<br />

oder organischen Dämmstoffen auf den Innenputz<br />

geklebt,<br />

• Mehrschicht-Leichtbauplatten aus organischen<br />

Dämmstoffen mit beidseitig aufkaschierten<br />

Beschichtungen aus mineralisch gebundener<br />

Holzwolle (je etwa 5 mm), mit Ansetzmörtel<br />

gegen die vorhandene Wand gesetzt und<br />

innenseitig verputzt,<br />

• Mineralfasermatten, Hartschaumplatten oder<br />

Holzfaserplatten zwischen einer Holzunterkonstruktion<br />

oder einem Metallständerwerk,<br />

Dampfbremse, als Oberfläche Gipskartonplatten<br />

bzw. Gipsfaserplatten.<br />

1. Gipskarton- oder<br />

Gipsfaserplatte<br />

2. Dampfbremse<br />

3. Wärmedämmung<br />

4. Innenputz vorh.<br />

5. Mauer vorh.<br />

Abb. 29 Innendämmung<br />

66 C Maßnahmen im Gebäudebestand

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