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INTERVIEW MIT Matt O’DrISCOll<br />
„Die <strong>PC</strong>-Version ist für uns die wichtigste.“<br />
<strong>PC</strong> <strong>Games</strong>: Als ihr mit der Entwicklung von Evolve<br />
angefangen habt, war THQ der Publisher des Spiels.<br />
Nun erscheint Evolve unter der Fahne von 2K <strong>Games</strong>.<br />
Macht das einen Unterschied für euch?<br />
O’Driscoll: „Für uns war es ein ziemlich sanfter Umstieg.<br />
Unser Spiel wurde ja bei der THQ-Auktion im<br />
letzten Jahr an 2K <strong>Games</strong> verkauft. Wir hatten bereits<br />
zuvor unseren festen Entwicklungsplan aufgestellt<br />
Matt O’Driscoll ist Executive Producer bei Turtle Rock.<br />
und haben einfach weitergearbeitet, als ob nichts<br />
geschehen wäre.“<br />
<strong>PC</strong> <strong>Games</strong>: Was war eure Inspirationquelle für Evolve?<br />
O’Driscoll: „Als Spieleentwickler wollen wir vor allem<br />
Spiele machen, die Spaß machen. Daher spielten<br />
Filme oder Bücher nicht so eine große Rolle als<br />
Inspirationsquelle für Evolve. Einer von unseren<br />
Studiogründern hatte vor vielen Jahren die Idee, dass<br />
ein Spiel mit vier Jägern und einem furchteinflößenden<br />
Monster richtig Laune machen könnte. Das war<br />
übrigens noch lange vor dem ersten Teil von Left 4<br />
Dead.“<br />
<strong>PC</strong> <strong>Games</strong>: Ist es nicht unheimlich schwer wegen des<br />
Balancings, ein Spiel zu entwickeln, in der vier Spieler<br />
gegen einen duellieren?<br />
O’Driscoll: „Die Grundidee war von Beginn an, dass<br />
das Monster sich weiterentwickelt, das machte die<br />
Balancing-Probleme in unseren Augen ziemlich unerheblich.<br />
Die Philosophie unseres Studios ist, dass<br />
wir nach Feierabend jeden Tag Evolve intern spielen<br />
– jeder einzelne Mitarbeiter. Durch die Spielabende<br />
sammeln wir Erfahrung und wissen, an welchen Stellen<br />
wir Evolve verbessern müssen. Wir bauen auch<br />
neue Objekte, Waffen und Ähnliches in das Spiel<br />
ein und probieren aus, wie gut sie funktionieren. So<br />
haben wir in kleinen Schritten für die nötige Balance<br />
in Evolve gesorgt. Das Gute war, dass wir bereits nach<br />
vier Monaten Entwicklung die erste spielbare Version<br />
hatten und nun auf unsere Weise seit über 900 Tagen<br />
Evolve stetig verbessern und ausbalancieren.“<br />
<strong>PC</strong> <strong>Games</strong>: Wie groß sind die Unterschiede zwischen<br />
der ersten spielbaren Version und der Fassung, die<br />
wir Redakteure nun spielen durften?<br />
O’Driscoll: „Natürlich sieht Evolve heute optisch ganz<br />
anders aus. Doch die Grundidee, der Kern des Spiels,<br />
hat sich nicht großartig verändert. Seit Beginn an<br />
ging es um ein 4-vs.-1-Spiel mit einem Monster, das<br />
sich weiterentwickelt. Die Jägerklassen sind natürlich<br />
heute anders als bei Entwicklungsbeginn. Sie haben<br />
andere Waffen bekommen und neue Spezialfähigkeiten.<br />
Am Anfang durften die Spieler die Klassen auch<br />
frei aussuchen und es konnten zum Beispiel mehrere<br />
Medics in einem Team sein. Doch die freie Auswahl<br />
zerstörte die Balance und deshalb haben wir uns für<br />
je einen Vertreter einer Klasse pro Team entschieden.<br />
Das Gleiche gilt auch für die Waffen: Das Spiel funktionierte<br />
nicht vernünftig, wenn die Spieler ihre Waffen<br />
selbst aussuchen konnten. “<br />
<strong>PC</strong> <strong>Games</strong>: Als ihr vor drei Jahren mit der Entwicklung<br />
angefangen habt, gab es noch keine Next-Gen-<br />
Konsolen. Musstet ihr euch in Bezug auf die Grafik<br />
wegen der neuen Konsolen neu orientieren?<br />
O’Driscoll: „Wir haben uns schon immer an der <strong>PC</strong>-<br />
Version orientiert. Als sich herauskristallisierte, dass<br />
die Next-Gen-Konsolen noch vor dem Erscheinen des<br />
Spiels herauskommen würden, haben wir lediglich<br />
kleinere Anpassungen machen müssen. Zum Beispiel<br />
haben wir die Vegetationsdichte für alle Plattformen<br />
erhöht, was dem Gameplay zugutekommt. Das Monster<br />
oder die Jäger können sich hinter den Pflanzen<br />
leicht verstecken und nun können wir mehr davon im<br />
Spiel haben. Obendrein konnten wir bessere Grafikeffekte<br />
in das Spiel einbauen.“<br />
aber ebenfalls mit starken Spezialfähigkeiten<br />
ausgestattet. Insgesamt<br />
gibt es vier unterschiedliche Klassen<br />
bei den Jägern: Medic, Assault,<br />
Support und Trapper. In einem Team<br />
muss jede einzelne Klasse präsent<br />
sein – die freie Auswahl haben die<br />
Entwickler aus Balancing-Gründen<br />
fallen lassen (siehe Interview-Kasten<br />
oben). Kennt man die Medic-, Support-<br />
und Assault-Klasse aus anderen<br />
Spielen wie etwa Battlefield 4, ist<br />
der Trapper ein Novum im Shooter-<br />
Genre und vielleicht eine der wichtigsten<br />
Charaktere in Evolve.<br />
Der Fallensteller ist im Team dafür<br />
zuständig, dass die Truppe<br />
das Monster ausfindig macht, und<br />
zudem für das Festhalten des Ungetüms<br />
verantwortlich. So kann er<br />
mithilfe von sogenannten Sound<br />
Spikes das Biest im Level grob lokalisieren<br />
und wenn es dann zum<br />
Kampf kommt, eine mobile Arena<br />
aufstellen, damit das Monster für<br />
eine kurze Zeit nicht flüchten kann.<br />
Sobald das Fangnetz aufgestellt ist,<br />
kann der Assault-Jäger mit seiner<br />
schlagkräftigen Lightning Gun loslegen<br />
und der Support-Soldat einen<br />
orbitalen Raketenschlag ordern, der<br />
dem Biest immens schadet.<br />
Innovativ und Spaß dabei<br />
In den von uns gespielten Partien<br />
hat das Monster jedes einzelne Mal<br />
gewonnen. Das lag aber auch daran,<br />
dass sich die Jäger schlecht mit<br />
ihren Mitstreitern abgesprochen<br />
haben. Denn in Evolve verliert das<br />
Jäger-Team gnadenlos, wenn zum<br />
Beispiel der Sanitäter die Mitglieder<br />
der Truppe nicht zur rechten Zeit<br />
heilt oder die Abstände der Spieler<br />
zueinander zu groß sind. Und auch<br />
wenn wir als Jäger stets verloren haben,<br />
machte Evolve richtig Laune,<br />
weil es von seinem Konzept her so<br />
innovativ ist. Grafisch wirkt das Spiel<br />
zwar nicht sehr spektakulär, kann<br />
aber locker Left 4 Dead 2 übertrumpfen,<br />
vor allem wegen einer höheren<br />
Detailfülle. Die Entwickler wollen bis<br />
zum Erscheinen im Herbst nicht nur<br />
weiter am Balancing feilen, sondern<br />
auch andere Monsterarten in das<br />
Spiel einbauen – wie viele, wollten<br />
sie uns leider nicht verraten – und<br />
natürlich an weiteren abwechslungs-<br />
reichen Levels arbeiten.<br />
„Evolve könnte endlich neuen<br />
Schwung in das Genre bringen!“<br />
Matti<br />
Sandqvist<br />
Man könnte beliebten Multiplayer-Spielen wie Battlefield 4 oder Call of Duty:<br />
Ghosts Innovationsarmut vorwerfen. Deshalb habe ich mich auf den Anspieltermin<br />
von Evolve gefreut, war aber auch zugleich ein wenig skeptisch. Kann es tatsächlich<br />
fair zugehen, wenn vier Spieler gegen einen kämpfen? Das erstaunliche<br />
Ergebnis: In meinen Partien hat das Monster jedes Mal gewonnen! Das lag nicht<br />
an Balancing-Problemen, sondern an der Unfähigkeit meines Teams, miteinander<br />
zu kommunizieren. Wer also teamfähig ist, wird mit Evolve richtig viel Spaß haben!<br />
Die meisten Schusswaffen können dem possierlichen Monster<br />
nur wenig anhaben – da braucht es größere Geschütze.<br />
Genre: Mehrspieler-Shooter<br />
entwickler: Turtle Rock Studios<br />
PubliSher: 2K <strong>Games</strong> termin: 4. Quartal 2014<br />
eindruck<br />
Sehr gut<br />
03 | 2014<br />
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