Thalia Magazin

THALIA | Essen & Trinken 41
Genial einfache
Rezepte
älter werden, um einen erlesenen Geschmack zu entwickeln? Ich weiß es selbst nicht,
liebe Leser. Aber ich habe diese Frage einfach mal meinem Freund Merlot gestellt, der
Arzt ist, Rotwein liebt und schon manchen guten Rat auf dieser Seite beigesteuert hat.
Merlot meint: Der Geschmack des Menschen könne sich sehr wohl ändern, jawohl,
allerdings müsse man selbst etwas dazutun. Was? Neugierig sein und probieren, was
es sonst noch gibt. Kann es sein, dass einem die anderen, angeblich besseren Weine
trotzdem nicht schmecken? Natürlich! Und dann? Dann müsse man weiter probieren.
Nochmal. Und nochmal. Und nochmal.
Nicht ausruhen. Er selbst, sagt Merlot, habe früher deutschen Dornfelder für den einzig
guten Rotwein der Welt gehalten und alle, die nicht seiner Meinung waren, als Ignoranten,
verirrte Geister oder Geschmacksdelinquenten bezeichnet. Heute träume er nur
noch von Rotweinen aus Kalifornien, Spanien, Frankreich, Italien, möglichst solchen, die
so heißen wie er. Von Dornfelder keine Rede mehr.
Allerdings lassen sich, meint Merlot, die Menschen nicht ohne inneren Widerstand von
ihrem Geschmack abbringen. Viele sind sich sicher, dass ihr Geschmack der einzig wahre
sei. In diesem Punkt, sagt Merlot, sind Weintrinker wie Geisterfahrer. Sie glauben, dass sie
richtig fahren und alle anderen falsch. Erst wenn alle Entgegenkommenden warnen und
winken, begreifen sie, dass sie es sind, die sich verirrt haben.
Moral von der Geschicht’: Es braucht im Leben Winker und Warner, auch im Leben
eines Weintrinkers. Ohne sie verharren wir auf unserem kleinen geistigen Eiland, glücklich
vielleicht, aber nur weil wir uns unserer Beschränkung nicht bewusst sind. Winker
und Warner, das kann zum Beispiel ein guter Weinhändler sein. Oder ein trinkfester,
erfahrener Zeitgenosse wie Merlot. Oder eine wie Paula Bosch, Deutschlands bekannteste
Sommelière. Sie hat gerade ein neues Buch veröffentlicht. Der Titel: Rotwein.
Darin beschreibt sie 30 Weine und Weingüter, die ihr in den zwei Jahrzehnten, die sie
im Münchener Restaurant „Tantris“ Dienst tat, ans Herz gewachsen sind. Sie behauptet
nicht, dass es die besten der Welt sind. Die teuersten sind es sicherlich auch nicht.
Aber sie haben etwas anderes gemein: „Sie schmecken nicht nur gut, sie bewegen
auch das Herz und lassen das Blut in unseren Adern besser fließen.“ Merlot hat das
Buch sofort gekauft.
Jens Priewe
Für alle Kochbegeisterten, die
nach neuen Ideen für die Alltagsküche
suchen
Der Fernsehkoch und Kochprofi
Mike Süsser gibt die ultimative
Antwort auf die Frage Was kochen
wir heute? Raffiniert-einfache Rezepte für
jeden Tag und jede Gelegenheit, aus Zutaten,
die in jeder Küche zu finden sind.
Die Rezepte sind gegliedert nach vier
Hauptkategorien: aus der Dose, aus dem
Glas, aus dem Gefrierfach, aus der Speisekammer.
Jedes Kapitel ist jeweils fünf Produkten
gewidmet, die meist in jeder Küche
vorrätig sind, wie beispielsweise Thunfisch
aus der Dose, Erbsen im Gefrierfach oder
die Packung Linsen im Vorratsschrank.
Zu jedem Produkt gibt es insgesamt vier
Rezepte, drei davon mit dem Fertigprodukt,
so wie es normalerweise in der Küche verwendet
wird. Und als viertes schlägt Mike
jeweils ein etwas aufwendigeres Gericht mit
dem entsprechenden frischen Produkt vor,
also etwa frischem Thunfisch oder frischem
Pfirsich statt jenen aus der Dose.
Einfach-originelle, gesunde Alltagsküche
vom Profi, mit sinnvoll in die Rezepte integrierten
Konserven, Vorrats- oder Tiefkühlprodukten.
Paula Bosch, Markus Metka
Rotwein. Eine Genussreise durch Europa
324 Seiten, € 29,90
ISBN 978-3-85033-708-3
Christian Brandstätter Verlag
Bilder: © AijaK, Mariyana M/Shutterstock.com
Mike Süsser
Süsser, was kochen wir heute?
200 Seiten, € 24,90
ISBN 978-3-03800-791-3
AT Verlag