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Itertal Express September/Oktober 2013 - Itertalklinik Seniorenzentrum

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Fortsetzung: Alles über Eva - 1939<br />

Hilde Kirchhardt<br />

Als Evas Bruder Karl zum Militär einberufen wurde, litt die Mutter<br />

schweigend. Sie war tief beunruhigt. Die Regierung sprach von Krieg. Was<br />

für Zeiten!<br />

Als Karl seine Mutter später zum ersten Mal besuchte, erzählte er ihr von<br />

seiner Liebe: er hatte ein belgisches Mädchen kennen gelernt. „Mutter,<br />

das Mädchen bekommt ein Kind von mir" Else war erst 17 Jahre alt, Karl<br />

ein Mann von 25 Jahren. Mutter Gertrud beschwor ihn, die junge<br />

Schwangere von Belgien zu ihr zu bringen. Sie erwartete ein Kind vom<br />

Feind!<br />

Bald kam die junge Belgierin zur Mutter des von ihr geliebten deutschen<br />

Soldaten. Die beiden Frauen teilten das große Doppelbett. Sie<br />

verständigten sich auf Platt und flämisch. Mutter Gertrud fasste Vertrauen<br />

zu der jungen Frau, sie wurde „ihre“ Else. Eva zeigte sich freundlich.<br />

Jeder versetzte sich in die Lage der jungen Belgierin: sie sollte mit einer<br />

alten, ihr unbekannten Frau, in der Fremde zusammen leben. Was für eine<br />

Zumutung!<br />

Else schenkte einem kleinen Sohn das Leben. Ein Kind der Hoffnung. Es<br />

gab doch immer einen Weg.<br />

Januar 1940<br />

Eva und Mattjö fanden eine Dreizimmerwohnung! Sie wurde liebevoll von<br />

den beiden eingerichtet. Mattjö tischlerte ganz nach Evas Wünschen eine<br />

Küche, ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer. Küche und Schlafzimmer in<br />

weizengelber Eiche, so wie die Braut es wollte.<br />

Bei der Farbe des Wohnzimmers setzte Mattjö seine Vorstellung von<br />

„Eiche tief dunkelbraun gebeizt“ durch. Der Glasvitrinenschrank war sein<br />

Meisterstück.<br />

Die Hochzeit plante man nach Evas Mondkalender. Eine Braut mit<br />

Bauchschmerzen, unmöglich! Das Kleid für das Standesamt war dezent<br />

hellblau mit Volants. Die Standesamtliche Trauung eine kurze Zeremonie.<br />

Als Trauzeugen stand ein Freundespaar bereit.<br />

Im Januar 1940, an einem bitterkalten, klaren Wintertag, holte Mattjö<br />

morgens den Fliederbrautstrauß in Aachen ab. Man erhielt Flieder im<br />

Winter nur bei Geduldig, einer Traditionsgärtnerei, spezialisiert auf<br />

exklusive Kundenwünsche.<br />

Eva sah wunderschön aus! Ein weißes Kleid mit langem Tüllschleier<br />

machte sie zu einer Prinzessin.<br />

Seite 15

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