12 LEBEN LIVING / VIVRE / VIVIR / VIVER HARTE SCHALE, KÖSTLICHER KERN Obwohl sie eigentlich aus Asien stammen, fühlen Mandelbäume sich nirgends so wohl wie in Kalifornien. Von hier geht das beliebte Steinobst in alle Welt. <strong>K+S</strong> North America liefert die Mineralien für ertragreiches Wachstum. VON KARSTEN LEMM
SCOOP 1/2013 13 Süße Begleiterin Mandeln spielen seit Tausenden Jahren eine Rolle auf dem Speiseplan und in traditionellen Bräuchen. PHARAONEN In der Bibel werden Mandeln als Zutat für das Brot ägyptischer Pharaonen erwähnt. Sie galten als Delikatesse und lagen sogar als Beigabe im Grab des ägyptischen Königs Tutanchamun. MARZIPAN Marzipanrohmasse besteht aus gebrühten, geschälten und anschließend zerstoßenen Mandeln sowie Zucker. Die Qualität der Masse ist umso höher, je niedriger der Zuckergehalt ist. Im Frühjhar verwandelt sich das Central Valley in Kalifornien in ein rosa Blütenmeer. Bakersfield, zwei Autostunden nördlich von Los Angeles. Schnurgerade stehen die Neuen in der Landschaft und recken ihre zarten Zweige in den blauen Himmel. Mithilfe von GPS-Systemen ist ihre Position präzise abgemessen. Bienen schwirren um die Alten herum, die bereits in Blüte stehen. Der Frühling kündigt sich an im südlichen Central Valley in Kalifornien. Doch von den Jünglingen werden in diesem Jahr noch keine Großtaten erwartet: „Mandelbäume brauchen drei Jahre, bis sie Früchte tragen“, erklärt Trey Few, Sales Manager für Düngemittel bei <strong>K+S</strong> North America. Prunus Dulcis lautet ihr botanischer Name, was so viel heißt wie Süßpflaume. Die Pflanzen, an denen Trey Few vorbeifährt, sind gerade zwölf Monate alt und haben noch Zeit zum Wachsen, ehe sie dazu beitragen werden, den Appetit der Welt auf Mandeln „Made in California“ zu stillen. Argarbetriebe wie die Donald Valpredo Farms, die Trey Few in Bakersfield besucht, lassen immer neue Plantagen in den Himmel wachsen: Dank der steigenden Nachfrage hat sich die Produktion in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt und die Mandel, noch vor Wein, zu Kaliforniens wichtigstem Agrar-Exportprodukt gemacht. Mehr als 80 Prozent aller Mandeln, die weltweit gegessen werden, stammen von hier. Die Deutschen sind die viertgrößten Abnehmer. Nur China, Spanien und Indien kaufen noch mehr Mandeln in Kalifornien ein. Für <strong>K+S</strong> bedeutet der Boom eine noch stärkere Marktpräsenz, denn viele Farmer ersetzen Baumwoll-Felder, deren Bewässerung ihnen zu teuer wird, durch Mandel- Plantagen. „Denen können wir unsere Produkte anbieten“, sagt Few. Zum Beispiel den Spezialdünger KALISOP®. Denn: Mandelbäume entziehen dem Boden hohe Mengen an Kalium, das die Farmer fortwährend ersetzen müssen, um nachhaltig zu arbeiten und ihre Erträge zu steigern. „Der Mandelboom ist für uns ein Segen“, so der 46-jährige Vertriebsmanager. „Etwa die Hälfte unseres Kaliumsulfat-Absatzes in Kalifornien geht darauf zurück.“ Few hat den Überblick. Von seinem Büro im Bundesstaat Georgia aus betreut er Kunden in den USA und Kanada. Mandeln sind extrem gesund Es sind Kunden wie Enrique Martinez, Manager und Mitbesitzer der Valpredo Farms, die das Geschäft vorantreiben. Seit 1978 lebt der gebürtige Mexikaner in Bakersfield. Auf mehr als 2000 Hektar baut sein Familienbetrieb fast zwei Dutzend Gemüsesorten an – von Kohl, Kopfsalat und Karotten bis hin zu Petersilie, Paprika und Wassermelonen. Noch immer versteht der 51-Jährige sich in erster Linie als Gemüsebauer, auch wenn er immer stärker auf Mandelbäume setzt: Zu 600 Hektar, die schon bepflanzt sind, sollen weitere 160 Hektar hinzukommen. „Hätten Sie vor 15 Jahren daran gedacht, Salat mit Mandelsplittern zu essen oder Mandelmilch zu trinken?“, fragt Martinez. Er sitzt in seinem Büro, ein breiter Mann hinter einem massiven Holzschreibtisch. Er lehnt sich ein Stück vor und erzählt von steigenden Umsätzen, vor allem in Asien, von der wachsenden Mittelklasse in Indien, die ihren Wohlstand mit Mandelsnacks aus Kalifornien feiert, und vom stärkeren Bewusstsein der Menschen überall auf der Welt, dass Mandeln essen gut ist für Herz, Kreislauf und Ernährung. „Sie sind sehr gesund“, erklärt Martinez, „viel besser als Erdnüsse.“ Etwa die Hälfte des Kaliumsulfat-Absatzes von <strong>K+S</strong> in Kalifornien geht in den Mandelanbau Das Central Valley, ein gut 700 Kilometer großes Tal, eingerahmt von der Sierra Nevada und Bergketten entlang der Küste, bietet den Mandeln ideale Bedingungen zum Wachsen und Gedeihen: sonnige, trockene Sommer, kühle, aber nicht zu kalte Winter und dazu ein Boden, der schon von Natur aus reich an Nährstoffen ist, nicht zuletzt deshalb, weil das Central Valley zu Urzeiten die Bodenplatte eines gigantischen Sees bildete. Jahrzehntelang genügten diese Voraussetzungen vielen Farmern, um mit ihren Mandelplantagen die Nachfrage zu befriedigen. Doch der steigende Bedarf erfordert ein Umdenken. Die Fortschritte in der Agrarwissenschaft helfen den Landwirten, ihre Ernte deutlich zu verbessern. Hand in Hand mit ihren Partnern in der Düngemittelindus trie sind sie zum Beispiel dazu übergegangen, die Bäume zu pflanzen, Äste sorgsamer zu beschneiden und WEITER AUF SEITE 14 » Fotos: Inga Spence/Alamy, Peter Barritt/Alamy, Robin Chapman/Alamy, Karsten Lemm, thinkstock Experten unter sich: Trey Few (r.) von <strong>K+S</strong> North America mit Mandelfarmer Enrique Martinez. Mandeln: lecker für den Gaumen und gesund für’s Herz