KÖNIGIN DER MEERE - K+S Aktiengesellschaft
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SCOOP 1/2013<br />
5<br />
» WENN WIR WELTMARKTFÜHRER BLEIBEN<br />
WOLLEN, GEHT DAS NUR GEMEINSAM. «<br />
Mark Roberts wurde im Oktober vergangenen Jahres in den Vorstand von <strong>K+S</strong> berufen. Der Geschäftsbereich Salz liegt<br />
nun in seiner Verantwortung. Im Interview erklärt er, worauf es jetzt besonders ankommt.<br />
Fotos: KircherBurkhardt, Enrique Siqués<br />
Mr. Roberts, was haben Sie sich für Ihre<br />
neue Aufgabe im Vorstand von <strong>K+S</strong><br />
vorgenommen?<br />
Wir sind der größte Salzproduzent der<br />
Welt, und dem wollen wir auch gerecht<br />
werden. Dafür dürfen wir nicht nur unsere<br />
derzeitige Stellung halten. Wir müssen<br />
noch stärker werden und auf Wachstum<br />
hinarbeiten. Das geht nur gemeinsam,<br />
also nur, wenn alle Einheiten in unserem<br />
Unternehmen mit anpacken. Für mich<br />
persönlich bedeutet es, dass ich in voller<br />
Verantwortung für alle Aspekte des Geschäftsbereichs<br />
Salz nicht nur eine Aufsichtsfunktion<br />
ausübe, sondern aktiv an<br />
der Weiterentwicklung dieses Geschäfts<br />
mitwirke.<br />
Gemeinsam an einem Strang zu ziehen<br />
ist gar nicht so einfach. Der Geschäftsbereich<br />
Salz besteht aus drei großen<br />
Einheiten, die wiederum eigene Tochterunternehmen<br />
haben, und der koordinierenden<br />
NASH. Er ist auf mehreren<br />
Kontinenten aktiv. Ist Salz nicht doch<br />
eher eine regionale Angelegenheit?<br />
Das ist richtig. Das Salzgeschäft ist naturgemäß<br />
regional, und wir sind geografisch<br />
sehr weit verteilt. Unabhängig vom<br />
Standort gibt es aber unzählige Gemeinsamkeiten<br />
zwischen den Unternehmen.<br />
Wir müssen einen aktiven Informationsaustausch<br />
betreiben, damit Antworten,<br />
die wir in einer Region gefunden haben,<br />
vom gesamten Geschäftsbereich genutzt<br />
werden, sodass alle Regionen davon<br />
profitieren. Doch das ist nur ein Aspekt.<br />
Entscheidend ist nämlich nicht nur,<br />
wie wir denken und handeln, sondern<br />
vor allem, was unsere Kunden von uns<br />
erwarten. Und unsere Kunden denken<br />
heute immer mehr in globalen Dimensionen,<br />
verfolgen globale Trends und wünschen<br />
sich einen globalen Partner. Das<br />
bedeutet natürlich nicht, dass wir die Regionen<br />
in Zukunft vernachlässigen werden.<br />
Ich bin sicher, dass beides möglich<br />
ist: global denken und regional handeln.<br />
Aber dazu ist es unumgänglich, dass wir<br />
als Geschäftseinheit noch stärker zusammenwachsen,<br />
die Kräfte bündeln<br />
und unsere Möglichkeiten zum Wohle<br />
der gesamten Geschäftseinheit nutzen.<br />
Wie soll so ein gemeinsames Auftreten<br />
in der Praxis aussehen? Können Sie uns<br />
dazu ein konkretes Beispiel nennen?<br />
esco hat Anfang des Jahres eine Ladung<br />
von 50.000 Tonnen Auftausalz aus Chile<br />
erhalten. Durch die Unterstützung von<br />
SPL in Südamerika ist es uns gelungen,<br />
die Lieferfähigkeit von esco zu sichern,<br />
nachdem es im vergangenen Dezember<br />
in weiten Teilen von Nordeuropa besonders<br />
stark geschneit hatte, was das Produktionsnetz<br />
von esco belastete. SPL hat<br />
sich bereits vor zwei Jahren darauf eingestellt,<br />
Salz gemäß der in Europa erforderlichen<br />
Spezifikation zu produzieren<br />
und zu liefern. Für unsere Kunden spielt<br />
» Global denken und<br />
regional handeln: Ich bin<br />
überzeugt, dass beides<br />
möglich ist. «<br />
es keine Rolle, von welcher unserer Einheiten<br />
das Salz ursprünglich kommt.<br />
Kein anderer Salzhersteller hat vergleichbare<br />
Beschaffungsmöglichkeiten. Das<br />
macht uns zu einem besonders zuverlässigen<br />
Partner, der auch in Extremwintern<br />
liefern kann.<br />
Es gibt natürlich noch andere Beispiele,<br />
bei denen der einfache Informationsaustausch<br />
zu langfristigen Vorteilen der<br />
Geschäftseinheit führt. Beispielsweise<br />
haben Morton und SPL Konzepte zum<br />
Design von Produktverpackungen für<br />
Verbraucher und zum Warengruppenmanagement<br />
ausgetauscht, was zu neuen<br />
Ideen bei unseren Vertriebspartnern<br />
im Einzelhandel und bei der Kundenkommunikation<br />
geführt hat. Diese Beispiele<br />
zeigen, was echte Teamarbeit ist –<br />
und davon wünsche ich mir noch mehr.<br />
Was kann das Management im<br />
Salzbereich beitragen, um die<br />
Zusammenarbeit zu stärken?<br />
Zunächst müssen wir den Entscheidungsträgern<br />
die richtigen Mittel und<br />
die nötige Unterstützung geben, damit<br />
sie fundierte, auf Daten beruhende<br />
Entscheidungen darüber treffen können,<br />
wie sie ihre Geschäftstätigkeit<br />
am effektivsten und unter Berücksichtigung<br />
aller regionalen Optionen<br />
gestalten. Zum Beispiel sollten wir die<br />
Absatz- und Vertriebsplanung stärken<br />
und Strukturen, Beschaffungsmodelle<br />
und Mengenziele prüfen, wobei<br />
wir die Produktionsstandorte des<br />
gesamten Geschäftsbereichs berücksichtigen,<br />
nicht nur die der einzelnen<br />
regionalen Einheiten.<br />
Nicht weniger wichtig ist es, Anstoß<br />
für einen offenen und partnerschaftlichen<br />
grenzüberschreitenden<br />
Wissensaustausch zwischen den zu-<br />
ständigen Funktionsleitern zu führen,<br />
um Strategien gemeinsam zu entwickeln<br />
und aufeinander abzustimmen, aber<br />
auch, um die eher taktischen Gelegenheiten<br />
zu nutzen, die sich bieten. Das gilt<br />
für viele Bereiche wie zum Beispiel Vertrieb<br />
und Marketing, Forschung und Entwicklung<br />
sowie die Beschaffung. Wir<br />
haben einige international besetzte<br />
Arbeits gruppen gebildet, die an der Entwicklung<br />
der strategischen Planung für<br />
den Geschäftsbereich mitwirken und<br />
bislang wirklich gute Arbeit leisten.<br />
Außerdem kommt es entscheidend<br />
darauf an, dass wir die finanziellen Kennzahlen<br />
zusammenführen und der gesamte<br />
Geschäftsbereichs als echte Einheit<br />
auftritt. Es gilt, unsere eigene<br />
Wahrnehmung unserer Tätigkeit ebenso<br />
wie unsere Außendarstellung grundsätzlich<br />
zu verändern.<br />
Warum ist es eigentlich so wichtig,<br />
künftig noch stärker innerhalb der<br />
Geschäftseinheit zu denken und so<br />
auch gemeinsam aufzutreten?<br />
Den wichtigsten Grund habe ich schon<br />
genannt: Etliche unserer Kunden denken<br />
global, also sollten wir das auch tun.<br />
Dazu gehört, dass wir nicht nur unsere<br />
finanziellen Aktivitäten zusammenfassen<br />
und abstimmen, sondern auch eine<br />
einheitliche Strategie über alle Märkte<br />
hinweg vorantreiben. Es ist nicht nur effizienter,<br />
sondern auch effektiver und<br />
persönlich befriedigender, wenn wir uns<br />
nicht im Weg stehen, sondern uns stattdessen<br />
gegenseitig Türen öffnen. Auf der<br />
Suche nach Möglichkeiten, unser Geschäft<br />
zu entwickeln und auszubauen,<br />
wird uns mehr einfallen, wenn alle ihre<br />
Erfahrungen einbringen. Jede Einheit in<br />
unserem Geschäftsbereich verfügt über<br />
ganz spezielles Know-how, das allen anderen<br />
ebenso nützen kann. Aber dafür<br />
müssen wir es für alle verfügbar machen<br />
und deshalb so eng wie möglich zusammenarbeiten.<br />
» Wir sind der weltgrößte<br />
Salzproduzent, aber ich<br />
bin sicher, die beste Zeit<br />
liegt noch vor uns. «<br />
Das bedeutet viel Entwicklungsarbeit<br />
und auch große<br />
Anstrengungen für alle Seiten.<br />
Es gibt viel zu tun, das ist nicht<br />
immer bequem. Aber es gibt<br />
auch viel zu gewinnen! Und miteinander<br />
ist es leichter. Ich sehe<br />
unser Vorhaben, die Einheiten<br />
des Geschäftsbereichs Salz<br />
noch enger zusammenzubringen,<br />
als gute Möglichkeit für<br />
alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,<br />
engagiert Neues zu<br />
schaffen und sich und ihre Fähigkeiten<br />
auch persönlich weiterzuentwickeln<br />
– aus einem Gefühl der<br />
Stärke heraus und nicht, weil wir<br />
dazu gezwungen werden. Wir sind<br />
der weltgrößte Salzproduzent. Und<br />
wenn wir uns die Märkte und unsere<br />
Wettbewerber anschauen, dann sehen<br />
wir, wie viel wir schon können. Wenn wir<br />
uns jetzt noch mehr auf unsere Stärken<br />
konzentrieren und es uns gelingt, diese<br />
noch weiter auszubauen, dann liegt die<br />
beste Zeit erst vor uns.