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KÖNIGIN DER MEERE - K+S Aktiengesellschaft

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SCOOP 1/2013<br />

DIE KRAFT <strong>DER</strong> SONNE<br />

Über Kanäle gelangt das Meerwasser in die flachen Becken der Lagunen.<br />

Durch stetige Verdunstung erhöht sich die Salzkonzentration, das Salz<br />

kristallisiert, es bilden sich Schichten. Die Sole ist wiederum die perfekte<br />

Lebensgrundlage einer bestimmten Algenart, die nicht nur dem Wasser die<br />

rosa Farbe verleiht, sondern auch den Flamingos, die sich von ihr ernähren.<br />

HISTORISCHE<br />

KULISSE<br />

Heute wird auf<br />

Bonaire wieder<br />

Salz gewonnen.<br />

An die Zeit der<br />

Sklaverei erinnert<br />

neben den<br />

Gebäuden auch<br />

eine Gedenktafel.<br />

ABSCHAFFUNG <strong>DER</strong> SKLAVEREI<br />

Als eine der letzten Kolonialmächte<br />

haben die Niederländer im Jahr 1863 die<br />

Sklaverei abgeschafft. Danach lag die<br />

Salzgewinnung auf Bonaire mangels<br />

Arbeitskräften 100 Jahre lang brach.<br />

30.000<br />

FLAMINGOS<br />

leben in den<br />

Salinen. Sie sind<br />

das Wahrzeichen<br />

von Bonaire.<br />

Fotos: thinkstock (2), Uwe Moser / Alamy, Prisma Bildagentur AG / Alamy, <strong>K+S</strong><br />

»<br />

derländischen Antillen avanciert.<br />

Aller dings war die Gewinnung des Meersalzes<br />

Knochenarbeit. Doch auch dafür<br />

hatten die findigen Niederländer eine<br />

Lösung: Wozu gab es schließlich Sklaven?<br />

Auf den Zuckerrohr-, Baumwoll- und<br />

Tabak plantagen der Kolonien war nichts<br />

so wichtig wie die afrikanischen Zwangsarbeiter,<br />

die zu Hunderttausenden wie<br />

Vieh in die Kolonien verschleppt wurden.<br />

Auch auf den niederländischen Antillen<br />

waren es Sklaven, die nahezu alle<br />

an fallenden Arbeiten erledigten. Auf den<br />

Feldern, in den Herrenhäusern und in den<br />

Salinen. Hier schufteten die sogenannten<br />

Kettensklaven. Ihre Bezeichnung erhielten<br />

sie, weil sie durch Fußfesseln an der<br />

Flucht gehindert werden mussten. Denn<br />

obwohl die Flucht mit dem Abhacken von<br />

Gliedmaßen geahndet wurde, waren die<br />

Arbeitsbedingungen beim Salzabbau im<br />

sogenannten Pekelmeer (Solemeer) so<br />

unmenschlich, dass die Sklaven die Risiken<br />

der Bestrafung immer wieder auf<br />

sich nahmen. Martinus Niewindt, seinerzeit<br />

der höchste katholische Geistliche auf<br />

den Antillen, hat die Verhältnisse in einem<br />

Brief von 1835 beschrieben: „Von Sonnenauf-<br />

bis -untergang an sechs Tagen die<br />

Woche müssen die Kettensklaven diese<br />

schreckliche Arbeit unter der sengenden<br />

Sonne verrichten.<br />

Unmenschliche Bedingungen<br />

Mit den Füßen stehen sie in der beißenden<br />

Sole, die selbst die kleinste Wunde<br />

zur Qual werden lässt. Nachts schlafen<br />

sie in ihren nassen Kleidern auf dem<br />

blanken Steinboden der Sklavenhütten.“<br />

Geblendet von der karibischen Sonne,<br />

die – reflektiert durch die weiße Umgebung<br />

– vielfach zur Erblindung führte,<br />

mussten die Sklaven die sich im<br />

Sole becken bildende Salzschicht mit<br />

Spitzhacken zerkleinern, in Säcke füllen<br />

und mit Schubkarren auf die Schiffe verladen.<br />

Heute sind es Bulldozer, die das<br />

zu einer Dicke von zwölf bis 15 Zentimetern<br />

kristallisierte Salz abbauen und mit<br />

Lastwagen auf die Schiffe transportieren.<br />

Allerdings erst wieder seit 1963, denn<br />

nach Abschaffung der Sklaverei im Jahr<br />

1863 fehlte es an Arbeitskräften und die<br />

Produktion versank in einem 100-jährigen<br />

Schlaf. Heute wird hier wieder Salz<br />

pro duziert, doch an die Zeit der Kettensklaven<br />

erinnern zum Glück nur noch die<br />

Hütten sowie<br />

eine Gedenk tafel.<br />

Was jahrhunderte lang<br />

ein Ort der Qual war, gilt<br />

heute als Naturidylle und<br />

Taucherparadies. Wer von der<br />

Hauptstadt Kralendijk auf der<br />

Küstenstraße Richtung Süden zu<br />

den Salinen fährt, kommt vorbei<br />

an mannshohen Kakteen, dichten<br />

Mangrovenwäldern, wilden Eseln,<br />

Leguanen und Flamingos. Das<br />

Meer leuchtet wie der berühmte<br />

Likör „Blue Curaçao“ mit dem fluoreszierenden<br />

Pink der Solebecken<br />

um die Wette. Eine farbenprächtige<br />

Kulisse für die gleißend hellen<br />

Salzberge – das weiße Gold der<br />

Antillen.

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