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Buchsgau - Kirchenblatt

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Marcel Meister aus Aedermannsdorf leitet in einer 50%-<br />

Anstellung das Sekretariat des Pastoralraums Dünnernthal<br />

und ist verantwortlich für die administrativen und<br />

organi satorischen Belange der fünf Pfarreien.<br />

Kräfte bündeln<br />

DR. MARKUS THÜRIG<br />

Die Männerkongregationen waren in den<br />

Pfarreien während vielen Jahren wichtige<br />

Orte der christlichen Bildung, des Gedankenaustauschs<br />

und der Gemeinschaftsbildung<br />

für römisch-katholische Männer.<br />

Ab 1975 liess ihre Lebendigkeit nach:<br />

weniger Mitglieder, weniger Teilnahme.<br />

Manche Kongregationen bestanden noch<br />

als kleine Zirkel über Jahre weiter. Heute<br />

existieren auch sie nicht mehr.<br />

Seit 20 Jahren stehen die Kirchenchöre<br />

vor ähnlichen Herausforderungen. Den<br />

einen fehlen die Männerstimmen, den<br />

andern die Frauenstimmen und Dritten<br />

gleich beide. So gibt es heute neben immer<br />

noch grossen und stimmkräftigen<br />

Chören zahlreiche kleine Kirchenchöre,<br />

die mit viel Einsatz um ihr Überleben<br />

kämpfen.<br />

Das sind zwei Beispiele von Veränderungen.<br />

Weitere könnten angeführt werden.<br />

Der Pastorale Entwicklungsplan des Bis -<br />

tums Basel empfiehlt, solche Änderungen<br />

aktiv zu gestalten. Dem gut gemeinten<br />

«Wir machen weiter solange es noch<br />

irgendwie geht» stellt er das mutige<br />

«Aufbrechen – Partner suchen – Neues<br />

wagen» entgegen. Zu dieser Strategie<br />

gehört ein bewusstes Abschiednehmen<br />

in Erinnerung und Dankbarkeit für viel<br />

Gutes, das in den herkömmlichen Gefässen<br />

über Jahre möglich war. Die Kraft der<br />

Erinnerung wird zur Hoffnung für den<br />

Aufbruch in unserer Zeit.<br />

Da und dort haben sich klein gewordene<br />

Kirchenchöre zusammengetan, um nun<br />

wieder eine gute Grösse zu haben. Frauengemeinschaften<br />

gestalten gemeinsame<br />

Anlässe innerhalb des Pastoralraumes,<br />

Jubla-Scharen gehen gemeinsam ins<br />

Sommerlager.<br />

Es ist viel möglich, wenn wir bereit sind,<br />

in Wertschätzung gegenüber dem, was<br />

war, Abschied zu nehmen und aufzubrechen<br />

– dem entgegen, was sein wird. Die<br />

damit verbundene Ungewissheit trägt<br />

sich gemeinsam leichter.<br />

Aus fünf wird eins<br />

Während in anderen Regionen die Entwicklung<br />

der Pastoralräume noch im Anfangsstadium<br />

steckt, wurde im Thal mit<br />

dem Pastoralraum «Dünnerntal» ein ers -<br />

ter Gemeindeverband im Sinne des PEP<br />

aus der Taufe gehoben. Er besteht aus<br />

den Pfarreien Laupersdorf, Matzendorf,<br />

Aedermannsdorf, Herbetswil und Welschenrohr/Gänsbrunnen.<br />

Obwohl die offizielle<br />

Errichtungsfeier erst im Februar<br />

2013 begangen wird, kann Raimund Obrist<br />

als «Pastoralraumpfarrer» ein erstes<br />

Fazit ziehen.<br />

Wie lange hat der Umsetzungsprozess ge -<br />

dauert? Gab es Widerstand?<br />

RAIMUND OBRIST: Die Projektphase bis<br />

zur Umsetzung hat rund zwei Jahre ge -<br />

dauert. Da vier der fünf beteiligten Ge -<br />

meinden die Zusammenarbeit auf pastoraler<br />

Ebene und teilweise auch auf der<br />

Ebene der Kirchgemeinden gepflegt ha -<br />

ben, kann man nicht von einem Kaltstart<br />

sprechen. Ich kann mir vorstellen, dass<br />

ein ähnlicher Prozess mit grösseren Ge -<br />

meinden und in einer anderen Region<br />

sich einiges komplexer darstellen könnte.<br />

Massiven Widerstand gab es zu keiner<br />

Zeit; es bestand jedoch eine gewisse Verunsicherung<br />

und auch in Fragen der allgemeinen<br />

Organisation haben uns im -<br />

mer wieder Details zu schaffen gegeben.<br />

In der Projektphase wurde regelmässig<br />

informiert, und am Anfang stand eine<br />

Informationsveranstaltung samt öffent -<br />

licher Aussprache auf dem Programm.<br />

Wie sind die Reaktionen heute nach der Inkraftsetzung<br />

des Pastoralraums?<br />

Zuerst muss man natürlich bemerken,<br />

dass noch nicht alle Massnahmen und<br />

Vorhaben vollumfänglich umgesetzt sind.<br />

In einigen Bereichen braucht es noch Abstimmungsarbeit.<br />

So ist zum Beispiel im<br />

Bereich der Freiwilligenarbeit noch vieles<br />

zu besprechen und den neuen Umständen<br />

angepasst zu verwirklichen. Auch die<br />

Gottesdienstzeiten geben immer wieder<br />

Anlass zu Diskussionen. Da kann sicher<br />

noch einiges optimiert werden. Auf der<br />

anderen Seite konnten in nicht wenigen<br />

Belangen die Kräfte gebündelt werden.<br />

So gibt es nun ein zentrales Sekretariat in<br />

Aedermannsdorf. Dadurch konnte zum<br />

Beispiel auch der Auftritt im <strong>Kirchenblatt</strong><br />

vereinheitlicht werden.<br />

Welche Erfahrungen und Tipps geben Sie an<br />

die Verantwortlichen in den noch zu errichtenden<br />

Pastoralräumen weiter?<br />

Wichtig ist die umsichtige Begleitung des<br />

Projektes durch Fachpersonen. Wir hatten<br />

mit dem Theologen und Erwachsenenbildner<br />

Andreas Imhasly einen erfahrenen<br />

Begleiter, der uns gezielt unterstützen<br />

konnte. Eine externe Supervision ist<br />

unumgänglich. Als Grundlage braucht es<br />

jedoch die Bereitschaft der jeweiligen<br />

Kirchgemeinden und der engagierten<br />

Entscheidungsträger. Wenn nicht alle am<br />

selben Strick ziehen, können die Herausforderungen<br />

eines so anspruchsvollen<br />

Projekts nicht bewältigt werden. Das erfordert<br />

von den einzelnen Gemeinden<br />

und Personen viel Offenheit für allfällige<br />

Kompromisse und Einschränkungen. Es<br />

braucht vermutlich noch einige Zeit, bis<br />

die entstandenen Synergieeffekte voll<br />

und ganz erkannt und gewürdigt werden<br />

können.<br />

Aus dem Pastoralen Entwicklungsplan Seite 31<br />

4.2.3 Abschied gestalten<br />

Zur Prioritätensetzung gehört auch eine<br />

Kultur des Abschieds. Diese wollen wir<br />

pflegen. Wenn etwas nicht mehr weitergeführt<br />

werden kann, gestalten wir mit<br />

den Betroffenen den Übergang. Wir teilen<br />

ihnen unsere Wertschätzung mit. Sie<br />

haben einen wichtigen Beitrag zum Leben<br />

der Kirche geleistet und dürfen mit<br />

Befriedigung darauf zurückblicken. Sie<br />

sind in früheren Zeiten in die damalige<br />

Zukunft aufgebrochen. Als Gemeinschaft<br />

der Kirche möchten wir nun in die<br />

heutige Zukunft aufbrechen.<br />

KIRCHENBLATT 24 2012<br />

5<br />

Thema

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