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Erstkommunion 2011 - Kirchenblatt

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Thema<br />

Ritter<br />

für das Heilige Land<br />

Zweifellos klingt das Wort «Ritter» in unseren modernen<br />

Ohren etwas merkwürdig. Noch geheimnisvoller<br />

wird die ganze Geschichte, wenn auch noch Mittel -<br />

alter und Heiliges Land ins Spiel kommen. Der Ritterorden<br />

vom Heiligen Grab zu Jerusalem verbindet alle<br />

diese historischen Aspekte, richtet sein Wirken jedoch<br />

voll und ganz auf die Gegenwart aus. Ein Einblick in<br />

eine etwas andere Welt.<br />

RETO STAMPFLI<br />

Ziel des Ordens ist die Förderung der<br />

christlichen Lebensführung seiner Mitglieder<br />

in Treue zum Papst und gemäss<br />

den Lehren der Kirche. Er hilft im Lichte<br />

dieser Prinzipien der katholischen Kirche<br />

im Heiligen Land, insbesondere durch<br />

Unterstützung ihrer religiösen, kulturellen<br />

und sozialen Aktivitäten und Einrichtungen.<br />

Er bemüht sich vornehmlich um<br />

die Errichtung und den Unterhalt verschiedener<br />

Institutionen des kirchlichen<br />

Lebens im Heiligen Land. Vor allem werden<br />

Pfarreien, Schulen, Seminare, Kindergärten<br />

und Spitäler des Lateinischen Patriarchates<br />

unterstützt. Schriftliche Berichte<br />

über die Situation der Christen im<br />

Heiligen Land sowie regelmässige Pilgerreisen,<br />

organisiert von der Schweizerischen<br />

Statthalterei, geben den Ordensmitgliedern<br />

Einblick in die Sorgen und<br />

Schwierigkeiten der christlichen Bevölkerung<br />

im Lande des Herrn, die so sehr auf<br />

die Solidarität ihrer Glaubensgenossen in<br />

der übrigen Welt angewiesen ist.<br />

www.oessh.ch<br />

4<br />

KIRCHENBLATT 11 <strong>2011</strong><br />

Eine schweigende Kolonne von Männern<br />

in weissen Umhängen und Damen in<br />

schwarzen Ordensmänteln bewegt sich<br />

durch die Hauptgasse in Richtung Jesuitenkirche.<br />

Die Herren tragen schwarze<br />

Barette und ein rotes Kreuz prangt auf<br />

ihrem Gewand, sie erinnern in ihrem Ornat<br />

ein wenig an mittelalterliche Kreuzritter.<br />

Das ist keine Szene aus einem Historienfilm;<br />

nein, das war der letzte Auftritt<br />

des Ordens der Ritter vom Heiligen Grab<br />

bei einem Jahreskongress in Solothurn.<br />

Am Wochenende vom 27. bis 29. Mai<br />

<strong>2011</strong> wird in der Altstadt von Solothurn<br />

wieder ein ähnlicher Einzug zu bestaunen<br />

sein: Der Schweizer Ordenszweig feiert in<br />

der Ambassadorenstadt seine alljährliche<br />

feierliche Investitur, bei der die neuen<br />

Kandidaten aufgenommen werden.<br />

Wurzeln im Mittelalter<br />

Der amerikanische Bestsellerautor Dan<br />

Brown hätte vermutlich seine wahre Freu -<br />

de an diesem pittoresken Erscheinungsbild.<br />

Die Grabritter ihrerseits können jedoch<br />

wohl froh sein, dass sie in Amerika<br />

wenig bekannt sind und der auf Verschwörungstheorien<br />

spezialisierte Schrift steller<br />

nichts von ihrer Existenz weiss, sonst<br />

müssten sie wohl befürchten, einen ungewünschten<br />

Auftritt in einem seiner<br />

pseudohistorischen Romane zu erhalten.<br />

Denn der Orden kann auf den ersten Blick<br />

für Aussenstehende wie eine abgehobene<br />

Geheimgesellschaft wirken, verborgene<br />

Rituale und Weltverschwörungen<br />

sind jedoch auf keinen Fall das Tagesgeschäft<br />

der Grabritter.<br />

Ganz verschont geblieben von verschwörerischen<br />

Theorien sind die Ritter in ihrer<br />

Geschichte jedoch nicht. So wird schon<br />

einmal von «der schwarzen Elitetruppe<br />

des Heiligen Stuhls» gesprochen und vor<br />

allem in Deutschland ist immer wieder zu<br />

hören, dass die Grabritter einen Filz der<br />

katholischen Grossindustriellen bilden<br />

würden. Sicher spielen die Beziehungspflege<br />

und eine gewisse Verschwiegenheit<br />

wie in jedem anderen Verein eine<br />

Rolle, doch Macht und Einfluss des Ordens<br />

sollten diesbezüglich nicht überschätzt<br />

werden.<br />

Nichtsdestotrotz kann der international<br />

tätige Orden auf eine interessante Geschichte<br />

zurückblicken: Der Ritterorden<br />

vom Heiligen Grab zu Jerusalem (Ordo<br />

Equestris Sancti Sepulcri Hierosolymitani)<br />

hat seine Wurzeln im 14. Jahrhundert am<br />

Ort von Tod und Auferstehung Jesu Christi.<br />

Während Jahrhunderten hatten immer<br />

wieder Adelige und Patrizier die strapaziöse<br />

und gefährliche Pilgerreise auf sich<br />

genommen, um in Jerusalem den päpstlichen<br />

Ritterschlag zu empfangen. Sie<br />

waren von der Sehnsucht getrieben, das<br />

Grab des Erlösers zu sehen. Die Franziskaner<br />

als Wächter des Heiligen Grabes hielten<br />

dieses Brauchtum mit päpstlicher<br />

Vollmacht über die Jahrhunderte hinweg<br />

am Leben. Nach der jeweiligen Rückkehr<br />

der Pilger in ihre Heimat bildeten die Grabesritter<br />

bruderschaftsähnliche Zusammenschlüsse,<br />

woraus allmählich der Orden<br />

in seiner heutigen Form entstand.<br />

Bestätigung im 19. Jahrhundert<br />

Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem<br />

existiert als Institution päpstlichen<br />

und internationalen Rechtes seit<br />

Papst Pius IX. (1846–1878). Durch den

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