Kirchenblatt 15â¢16| 2010
Kirchenblatt 15â¢16| 2010
Kirchenblatt 15â¢16| 2010
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Inhalt<br />
2 Standpunkt<br />
Reisen als persönliches Weiterkommen<br />
3 Aus Kirche und Welt<br />
4 Thema<br />
Pilgern – bewegtes Innehalten<br />
6 Glauben und beten<br />
Der Weg<br />
Liturgischer Wochenkalender/<br />
Namenstage<br />
7 Kirche in den Medien<br />
8 Vermischtes<br />
Tipps und Hinweise<br />
9 Dekanatspfarreien<br />
25 Solothurn<br />
30 Grenchen<br />
32 Jugendseite<br />
«Es gibt ein Land, das wunderschön<br />
ist»<br />
Standpunkt<br />
Reisen als persönliches Weiterkommen<br />
Endlich sind die lange erwarteten Sommerferien gekommen. Nach ar -<br />
beitsreichen Tagen freut man sich auf eine erholsame Auszeit. Viele Menschen<br />
zieht es in die Ferne. Sei es mit dem Auto, dem Zug oder mit dem<br />
Flugzeug, Tausende von Kilometern werden zurückgelegt, um weit weg<br />
von zu Hause dem Alltag zu entkommen. Am Strand oder in den Bergen,<br />
der Ferientourismus ist längst eine alljährliche Miniaturvölkerwanderung<br />
geworden; Millionen sind unterwegs. Kaum jemand wird jedoch zu Fuss<br />
in die Ferien gehen. Zu Fuss kommt man nicht voran, auf jeden Fall nicht<br />
so weit und so schnell wie es unsere moderne hypermobile Welt von uns<br />
Rastlosen fordert. Wer zu Fuss geht, der bleibt in moderner Sichtweise eigentlich<br />
stehen.<br />
Erstaunlicherweise können sich jedoch immer mehr Menschen wieder für<br />
eine langsame Reise zu Fuss begeistern. Vor allem der Pilgerweg nach Santiago<br />
de Compostela erfreut sich erstaunlicher Beliebtheit. Aussteiger und<br />
Sinnsucher nehmen grosse Strapazen auf sich, um nach wochenlanger<br />
Entbehrung an den äussersten Zipfel Spaniens zu gelangen. Durch menschenleere<br />
Landschaften bewegen sich die Pilger provokativ langsam dem<br />
Ziel entgegen, einem Ziel, das eigentlich weniger wichtig ist als der Weg.<br />
Dieses Jahr hat übrigens für den Jakobsweg eine spezielle Bedeutung:<br />
Wenn der Namenstag des Apostels Jakobus, Schirmherr des Jakobsweges,<br />
am 25. Juli auf einen Sonntag fällt, gibt es für Pilger jeweils ein besonderes<br />
Festjahr. Aus diesem Grund haben zahlreiche Gastgeber entlang des<br />
Jakobsweges Veranstaltungen für die Pilger vorbereitet.<br />
Dieses Pilgerjahr <strong>2010</strong> wird auch in der Schweiz begangen, und wer nicht<br />
gerade bis Nordspanien marschieren möchte, für den gibt es eine Schweizer<br />
Alternative. Sie führt vom Bodensee bis nach Genf. Der gesamte Weg<br />
durch die Schweiz ist zum einen gekennzeichnet von abwechslungsreichen<br />
Alpen- und Voralpenlandschaften, mit all ihrer imposanten Geologie<br />
und der ganzen Schönheit der typischen Botanik. Zum anderen erlebt man<br />
einen Querschnitt durch die Schweizer Geschichte, sowohl in ihrem Ablauf<br />
als auch in ihren kulturhistorischen Hinterlassenschaften, die zu den schönsten<br />
in ganz Europa zählen. Die Schweizer Jakobs- und Pilgerwege sind zudem<br />
bestens mit dem angrenzenden europäischen Ausland und seinen Pilgerwegen<br />
vernetzt. Wer dem Wegweiser mit der Jakobsmuschel folgt, der<br />
wird fernab von Schnellstrassen und Verkehrsströmen Ruhe und Kraft tanken<br />
können. Doch man muss nicht unbedingt auf den Jakobsweg; eine beschauliche<br />
Wanderung auf einem selber gewählten Weg in freier Natur<br />
kann auf jeden Fall nur positive Auswirkungen zeigen. In diesem Sinne<br />
wünsche ich allen Leserinnen und Lesern erholsame Ferien.<br />
Mit freundlichen Grüssen<br />
Reto Stampfli<br />
IMPRESSUM: <strong>Kirchenblatt</strong> für römischkatholische<br />
Pfarreien im Kanton Solothurn<br />
ISSN 1420-5149; ISSN 1420-5130.<br />
www.kirchenblatt.ch<br />
Erscheint alle 14 Tage<br />
Redaktion für den allgemeinen Teil («Mantel»):<br />
Dr. Reto Stampfli (Leitung), St. Niklausstrasse 24,<br />
4500 Solothurn, Telefon 032 622 42 87,<br />
E-Mail: retostampfli@bluemail.ch / Heinz Bader,<br />
Katechet, 4710 Balsthal / Urban Fink, 4515 Oberdorf /<br />
Franz Rüegger, Zeichenlehrer, 4500 So lothurn (Layout) /<br />
Daniele Supino, 4500 Solothurn (Jugendseite) /<br />
Pfarrer Mario Tosin, 2540 Grenchen.<br />
Verlag/Adressenverwaltung: AZ Fachverlage AG,<br />
Neumattstrasse 1, 5001 Aarau<br />
Telefon 058 200 56 87, Fax 058 200 56 94.<br />
Administration und Produktion: Vogt-Schild Druck AG,<br />
Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen<br />
Telefon 058 330 11 58, Fax 058 330 11 78,<br />
E-Mail: kirchenblatt@vsdruck.ch<br />
2<br />
KIRCHENBLATT 15•16 <strong>2010</strong><br />
!<br />
Der Begriff Pilgern geht zurück auf die lateinischen Wörter «pergere<br />
und per agere». Übersetzt bedeutet dies «jenseits des Ackers»<br />
oder «in der Fremde». Im Unterschied zur Wallfahrt, bezeichnet die<br />
Pilgerschaft meist eine längere, religiös motivierte Reise. Heute wird<br />
jedoch auch oft vom säkularen Pilgern gesprochen. Beim historischen<br />
Pilgern denkt man zuerst an die Tradition der oft jahrelangen Reisen<br />
in das Heilige Land, nach Rom oder nach Santiago de Compostela.<br />
Wallfahrt und Pilgerfahrt sind untrennbar verbunden mit dem<br />
Glauben, dem Göttlichen oder dem Heil an einem bestimmten Ort<br />
näher zu sein. Dem Weg oder dem Unterwegssein kommt dabei<br />
eine besondere Bedeutung zu.