Ausgabe Nr. 27 / Oktober 2011 - Städtisches Klinikum Braunschweig
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Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege<br />
Schmerzmanagement<br />
für die Kleinsten<br />
Erste Pain-Nurse auf der Kinderintensivstation.<br />
Carola Ebert, die erste Pain-Nurse der Kinderintensivstation, mit<br />
einer Schmerzskala.<br />
Noch vor wenigen Jahren ging man davon aus, dass Babys und Frühchen<br />
kein Schmerzempfinden in unserem Sinne haben. Deswegen<br />
gab es in den Kliniken auch wenig Konzepte zur Schmerzprävention<br />
und Schmerzbewältigung. Richtig ist, dass die Schmerzweiterleitung<br />
gerade bei Frühgeborenen anders funktioniert als bei Erwachsenen,<br />
falsch ist, dass sie deswegen keine Schmerzen empfinden. Carola<br />
Ebert arbeitet als Pflegekraft auf der Kinderintensivstation und hat<br />
eine Weiterbildung zur „Pain-Nurse“ gemacht. Seit 2008 setzt sie ihr<br />
Wissen um.<br />
Bei Erwachsenen und älteren Kindern ist ein professionelles Schmerzmanagement<br />
im Krankenhaus längst üblich. So arbeitet etwa die<br />
Kinderkrebsstation seit über 10 Jahren mit unterschiedlichen<br />
altersspezifischen Skalen und niemand käme auf die Idee, einem<br />
Erwachsenen nach einer Bauch-OP kein Schmerzmittel zu geben.<br />
Auch Frühgeborene bekommen natürlich vor und nach Operationen<br />
Schmerzmedikamente, dennoch ist der Umgang mit Schmerzen<br />
und vor allem mit verschiedenen Schmerzstadien noch nicht standardisiert.<br />
„Bei uns werden alle Babys, die schwer krank sind und<br />
alle Frühchen einmal pro Schicht nach einem Schmerzscore beurteilt“,<br />
erklärt Ebert. Auf einer Skala bewerten die Pflegekräfte dabei<br />
das Verhalten des Kindes: schläft es viel oder wenig, weint es oft,<br />
lässt es sich beruhigen? Sie schauen sich die Hautfarbe, die Mimik<br />
und die Vitalparameter an. Die Mitarbeiterinnen haben Übung darin,<br />
solche Reaktionen zu beurteilen, denn die Kleinen können ja<br />
nicht sagen, dass ihnen etwas weh tut. Beatmete Kinder können<br />
noch nicht einmal „richtig“ weinen, denn das Geräusch ist durch den<br />
Schlauch nicht zu hören. Das Weinen ist daher nur am Gesichtsausdruck<br />
zu erkennen. „Die Kurve hat maximal <strong>27</strong> Punkte, aber wer<br />
ein Kind so weit kommen lässt, gehört nicht auf diese Station“,<br />
erklärt Ebert. „Spätestens ab 10 Punkten werden wir tätig, häufig<br />
auch schon vorbeugend.“ Die Mitarbeiterinnen versuchen dann<br />
zunächst einmal dem Baby mit nicht medikamentösen Methoden zu<br />
helfen. Dazu zählen verschiedene Formen des Körperkontakts z. B.<br />
das Halten in Froschhaltung oder das „Känguruhing“, bei dem Eltern<br />
oder Pflegekräfte das Baby auf ihren Oberkörper legen. Auch festes<br />
Einwickeln in ein Tuch bringt Erleichterung und auch wenn die<br />
Babys an einem Schnuller saugen können, der mit hochprozentiger<br />
Glucose bestrichen ist. „Wir greifen auch auf Medikamente zurück“,<br />
so Ebert, „Aber das ist bei Frühgeborenen schwierig, weil es nur<br />
wenige Medikamente gibt, die für sie zugelassen sind.“ Alle nicht<br />
medikamentösen Methoden setzen die Pflegekräfte selbst ein, alle<br />
anderen in Zusammenarbeit mit den Ärzten und Ärztinnen.<br />
Vorbild für das Schmerzmanagement ist die Schweiz, dort kommt<br />
auch die Skala her, mit der Ebert und ihre Kolleginnen arbeiten, der<br />
„Berner Schmerzscore“. Der Schmerzscore ist die Grundlage, um die<br />
Intensität der Schmerzen festzustellen, welche Maßnahmen Pflegekräfte<br />
und Ärzte dann ergreifen, ist dort nicht festgelegt. Um gerade<br />
für die medikamentöse Schmerztherapie mehr Klarheit zu<br />
schaffen, arbeiten Carola Ebert und Oberarzt Dr. Achim Sandvoss gerade<br />
einen eigenen Standard für die Kinderintensivstation aus.<br />
(Sc)<br />
klinikum aktuell | <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong> Seite 8<br />
Hallo <strong>Klinikum</strong><br />
Edda Hogrebe-Flake ist seit Anfang <strong>Oktober</strong> neue Pflegedienstleitung<br />
im <strong>Klinikum</strong>. Gleichzeitig wurden die Zuständigkeiten<br />
aller Pflegedienstleitungen neu strukturiert.<br />
Für viele wird Edda Hogrebe-<br />
Flake keine wirklich neue Kollegin<br />
sein, denn die 52jährige hat von<br />
1984 bis 2004 bereits im <strong>Klinikum</strong><br />
gearbeitet. Mehrere Jahre<br />
lang war sie stellvertretende<br />
Pflegedirektorin und PDL am<br />
Standort Salzdahlumer Straße.<br />
Danach war sie von 2005 bis<br />
<strong>2011</strong> Pflegedirektorin und eine<br />
von vier Geschäftsführerinnen<br />
des <strong>Klinikum</strong>s Kassel, das zum<br />
Unternehmen Gesundheit Nord<br />
der Hessen Holding gehört.<br />
Tschüss <strong>Klinikum</strong><br />
Adelheid Steindam, Pflegedienstleitung am Standort Celler<br />
Straße, ist nach 33 Jahren im <strong>Klinikum</strong> <strong>Braunschweig</strong> in den<br />
Ruhestand gegangen.<br />
Wenn jemand über den Standort<br />
Celler Straße Bescheid weiß, dann<br />
sie. Denn dort hat Adelheid Steindam<br />
von 1978 bis August <strong>2011</strong><br />
nahezu ununterbrochen gearbeitet,<br />
erst als Krankenschwester und<br />
seit 1988 als Pflegedienstleitung.<br />
Als Pflegedienstleitung war sie für<br />
rund 200 Mitarbeiterinnen die<br />
Chefin vor Ort. In dieser Zeit hat<br />
es die 62jährige geschafft, ein vertrauensvolles<br />
und offenes Miteinander<br />
zu etablieren. Teamarbeit<br />
war für sie immer wichtig Deswegen<br />
sagt sie: „In Ihrem Text<br />
muss unbedingt stehen, dass ich<br />
mich bei allen bedanke. Für die<br />
Zusammenarbeit und für die tollen<br />
Ideen, die ich alleine nie alle<br />
gehabt hätte“. Dazu zählt z. B. die<br />
Fachweiterbildung Onkologie, die<br />
sie gemeinsam mit Helmut Reise,<br />
dem damaligen Chef der Weiterbildung,<br />
ins Leben gerufen hat.<br />
Aber auch viele alltägliche Dinge,<br />
wie mehr gemeinsame Kommunikation<br />
zwischen den Berufsgruppen<br />
und vieles mehr. „Als Leitungskraft<br />
in der Pflege muss man<br />
heute auch den Aspekt der Wirtschaftlichkeit<br />
im Blick haben,<br />
mehr „Managerin“ sein“, sagt sie<br />
und betont, dass sie es auch immer<br />
genossen hat, diese Freiräume<br />
zu haben. So hat Steindam<br />
z. B. „nebenher“ im Rahmen der<br />
Bauarbeiten des Zwei-Standorte-<br />
Hogrebe-Flake ist Gesundheitsund<br />
Krankenpflegerin und hat<br />
ein Studium zur Kauffrau für<br />
Pflege- und Gesundheitsmanagement<br />
abgeschlossen. Sie<br />
freut sich auf ihre Rückkehr ins<br />
<strong>Klinikum</strong>, zumal ihr Mann ebenfalls<br />
in <strong>Braunschweig</strong> lebt und<br />
„das Zusammenleben so weniger<br />
kompliziert ist“. Darüber hinaus<br />
sagt sie: „Ich schätze das Arbeitsklima<br />
in <strong>Braunschweig</strong> und<br />
komme gerne zurück“. Hogrebe-<br />
Flake ist für alle Zentral-OPs, die<br />
Anästhesie, die Zentralsterilisation,<br />
EKG und internistischer<br />
Dienst in der Unfallchirurgie sowie<br />
für alle Patiententransporte<br />
zuständig, ihr Büro ist in der Holwedestraße.<br />
Insgesamt sind die<br />
Pflegedienstleitungen für die<br />
gleichen Standorte wie bisher zuständig:<br />
Petra Seibert und Marie-Luise<br />
Schmitz für die Kliniken<br />
an den Standorten 1–3, Petra<br />
Seibert auch für den Standort 4.<br />
Birgit Walther, Tobias Capelle und<br />
Heike Stöter für die Kliniken am<br />
Standort 2, Heike Stöter auch<br />
für die Tag- und Nachtklinik<br />
am Standort 3. Verändert hat<br />
sich der Verantwortungsbereich<br />
innerhalb der Standorte. (Sc)<br />
Mehr Infos für Intranetnutzer:<br />
Bitte hier klicken!<br />
Edda Hogrebe-<br />
Flake und Pflegedirektor<br />
Ulrich<br />
Heller.<br />
Konzepts mehrere Klinik- und Stationsumzüge<br />
organisiert. Außerdem<br />
hat sie vier Chefarztwechsel<br />
erlebt: in der Radioonkologie, in<br />
der Frauenklinik und zwei Mal<br />
in der Medizinischen Klinik III.<br />
Rückblickend sagt sie: „Der Beruf<br />
kam in meinem Leben sehr oft an<br />
erster Stelle“. Das kommt aber ohne<br />
Verbitterung, ohnehin wirkt<br />
Steindam so, als könnte sie ihren<br />
Job noch gut 10 Jahre machen.<br />
„Aber jetzt ist mal Zeit für etwas<br />
anderes“. Für was? „Ich will einfach<br />
nur sitzen“, sagt sie lachend, „da<br />
können Sie mich ruhig zitieren.<br />
Einmal ohne Termine zu sein –<br />
das ist ein solcher Luxus und ein<br />
so schönes Gefühl“. Außerdem soll<br />
mehr Zeit für Kultur, Reisen und<br />
Lesen übrig sein. Aber erst wenn<br />
genug gesessen wurde, das ist ja<br />
mal klar.<br />
(Sc)<br />
Ein typisches Bild<br />
für die scheidende<br />
PDL Adelheid<br />
Steindam (Mitte):<br />
In der Teambesprechung<br />
mit ihren<br />
Stationsleitungen.