22.03.2014 Aufrufe

Ausgabe Nr. 27 / Oktober 2011 - Städtisches Klinikum Braunschweig

Ausgabe Nr. 27 / Oktober 2011 - Städtisches Klinikum Braunschweig

Ausgabe Nr. 27 / Oktober 2011 - Städtisches Klinikum Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege<br />

Schmerzmanagement<br />

für die Kleinsten<br />

Erste Pain-Nurse auf der Kinderintensivstation.<br />

Carola Ebert, die erste Pain-Nurse der Kinderintensivstation, mit<br />

einer Schmerzskala.<br />

Noch vor wenigen Jahren ging man davon aus, dass Babys und Frühchen<br />

kein Schmerzempfinden in unserem Sinne haben. Deswegen<br />

gab es in den Kliniken auch wenig Konzepte zur Schmerzprävention<br />

und Schmerzbewältigung. Richtig ist, dass die Schmerzweiterleitung<br />

gerade bei Frühgeborenen anders funktioniert als bei Erwachsenen,<br />

falsch ist, dass sie deswegen keine Schmerzen empfinden. Carola<br />

Ebert arbeitet als Pflegekraft auf der Kinderintensivstation und hat<br />

eine Weiterbildung zur „Pain-Nurse“ gemacht. Seit 2008 setzt sie ihr<br />

Wissen um.<br />

Bei Erwachsenen und älteren Kindern ist ein professionelles Schmerzmanagement<br />

im Krankenhaus längst üblich. So arbeitet etwa die<br />

Kinderkrebsstation seit über 10 Jahren mit unterschiedlichen<br />

altersspezifischen Skalen und niemand käme auf die Idee, einem<br />

Erwachsenen nach einer Bauch-OP kein Schmerzmittel zu geben.<br />

Auch Frühgeborene bekommen natürlich vor und nach Operationen<br />

Schmerzmedikamente, dennoch ist der Umgang mit Schmerzen<br />

und vor allem mit verschiedenen Schmerzstadien noch nicht standardisiert.<br />

„Bei uns werden alle Babys, die schwer krank sind und<br />

alle Frühchen einmal pro Schicht nach einem Schmerzscore beurteilt“,<br />

erklärt Ebert. Auf einer Skala bewerten die Pflegekräfte dabei<br />

das Verhalten des Kindes: schläft es viel oder wenig, weint es oft,<br />

lässt es sich beruhigen? Sie schauen sich die Hautfarbe, die Mimik<br />

und die Vitalparameter an. Die Mitarbeiterinnen haben Übung darin,<br />

solche Reaktionen zu beurteilen, denn die Kleinen können ja<br />

nicht sagen, dass ihnen etwas weh tut. Beatmete Kinder können<br />

noch nicht einmal „richtig“ weinen, denn das Geräusch ist durch den<br />

Schlauch nicht zu hören. Das Weinen ist daher nur am Gesichtsausdruck<br />

zu erkennen. „Die Kurve hat maximal <strong>27</strong> Punkte, aber wer<br />

ein Kind so weit kommen lässt, gehört nicht auf diese Station“,<br />

erklärt Ebert. „Spätestens ab 10 Punkten werden wir tätig, häufig<br />

auch schon vorbeugend.“ Die Mitarbeiterinnen versuchen dann<br />

zunächst einmal dem Baby mit nicht medikamentösen Methoden zu<br />

helfen. Dazu zählen verschiedene Formen des Körperkontakts z. B.<br />

das Halten in Froschhaltung oder das „Känguruhing“, bei dem Eltern<br />

oder Pflegekräfte das Baby auf ihren Oberkörper legen. Auch festes<br />

Einwickeln in ein Tuch bringt Erleichterung und auch wenn die<br />

Babys an einem Schnuller saugen können, der mit hochprozentiger<br />

Glucose bestrichen ist. „Wir greifen auch auf Medikamente zurück“,<br />

so Ebert, „Aber das ist bei Frühgeborenen schwierig, weil es nur<br />

wenige Medikamente gibt, die für sie zugelassen sind.“ Alle nicht<br />

medikamentösen Methoden setzen die Pflegekräfte selbst ein, alle<br />

anderen in Zusammenarbeit mit den Ärzten und Ärztinnen.<br />

Vorbild für das Schmerzmanagement ist die Schweiz, dort kommt<br />

auch die Skala her, mit der Ebert und ihre Kolleginnen arbeiten, der<br />

„Berner Schmerzscore“. Der Schmerzscore ist die Grundlage, um die<br />

Intensität der Schmerzen festzustellen, welche Maßnahmen Pflegekräfte<br />

und Ärzte dann ergreifen, ist dort nicht festgelegt. Um gerade<br />

für die medikamentöse Schmerztherapie mehr Klarheit zu<br />

schaffen, arbeiten Carola Ebert und Oberarzt Dr. Achim Sandvoss gerade<br />

einen eigenen Standard für die Kinderintensivstation aus.<br />

(Sc)<br />

klinikum aktuell | <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong> Seite 8<br />

Hallo <strong>Klinikum</strong><br />

Edda Hogrebe-Flake ist seit Anfang <strong>Oktober</strong> neue Pflegedienstleitung<br />

im <strong>Klinikum</strong>. Gleichzeitig wurden die Zuständigkeiten<br />

aller Pflegedienstleitungen neu strukturiert.<br />

Für viele wird Edda Hogrebe-<br />

Flake keine wirklich neue Kollegin<br />

sein, denn die 52jährige hat von<br />

1984 bis 2004 bereits im <strong>Klinikum</strong><br />

gearbeitet. Mehrere Jahre<br />

lang war sie stellvertretende<br />

Pflegedirektorin und PDL am<br />

Standort Salzdahlumer Straße.<br />

Danach war sie von 2005 bis<br />

<strong>2011</strong> Pflegedirektorin und eine<br />

von vier Geschäftsführerinnen<br />

des <strong>Klinikum</strong>s Kassel, das zum<br />

Unternehmen Gesundheit Nord<br />

der Hessen Holding gehört.<br />

Tschüss <strong>Klinikum</strong><br />

Adelheid Steindam, Pflegedienstleitung am Standort Celler<br />

Straße, ist nach 33 Jahren im <strong>Klinikum</strong> <strong>Braunschweig</strong> in den<br />

Ruhestand gegangen.<br />

Wenn jemand über den Standort<br />

Celler Straße Bescheid weiß, dann<br />

sie. Denn dort hat Adelheid Steindam<br />

von 1978 bis August <strong>2011</strong><br />

nahezu ununterbrochen gearbeitet,<br />

erst als Krankenschwester und<br />

seit 1988 als Pflegedienstleitung.<br />

Als Pflegedienstleitung war sie für<br />

rund 200 Mitarbeiterinnen die<br />

Chefin vor Ort. In dieser Zeit hat<br />

es die 62jährige geschafft, ein vertrauensvolles<br />

und offenes Miteinander<br />

zu etablieren. Teamarbeit<br />

war für sie immer wichtig Deswegen<br />

sagt sie: „In Ihrem Text<br />

muss unbedingt stehen, dass ich<br />

mich bei allen bedanke. Für die<br />

Zusammenarbeit und für die tollen<br />

Ideen, die ich alleine nie alle<br />

gehabt hätte“. Dazu zählt z. B. die<br />

Fachweiterbildung Onkologie, die<br />

sie gemeinsam mit Helmut Reise,<br />

dem damaligen Chef der Weiterbildung,<br />

ins Leben gerufen hat.<br />

Aber auch viele alltägliche Dinge,<br />

wie mehr gemeinsame Kommunikation<br />

zwischen den Berufsgruppen<br />

und vieles mehr. „Als Leitungskraft<br />

in der Pflege muss man<br />

heute auch den Aspekt der Wirtschaftlichkeit<br />

im Blick haben,<br />

mehr „Managerin“ sein“, sagt sie<br />

und betont, dass sie es auch immer<br />

genossen hat, diese Freiräume<br />

zu haben. So hat Steindam<br />

z. B. „nebenher“ im Rahmen der<br />

Bauarbeiten des Zwei-Standorte-<br />

Hogrebe-Flake ist Gesundheitsund<br />

Krankenpflegerin und hat<br />

ein Studium zur Kauffrau für<br />

Pflege- und Gesundheitsmanagement<br />

abgeschlossen. Sie<br />

freut sich auf ihre Rückkehr ins<br />

<strong>Klinikum</strong>, zumal ihr Mann ebenfalls<br />

in <strong>Braunschweig</strong> lebt und<br />

„das Zusammenleben so weniger<br />

kompliziert ist“. Darüber hinaus<br />

sagt sie: „Ich schätze das Arbeitsklima<br />

in <strong>Braunschweig</strong> und<br />

komme gerne zurück“. Hogrebe-<br />

Flake ist für alle Zentral-OPs, die<br />

Anästhesie, die Zentralsterilisation,<br />

EKG und internistischer<br />

Dienst in der Unfallchirurgie sowie<br />

für alle Patiententransporte<br />

zuständig, ihr Büro ist in der Holwedestraße.<br />

Insgesamt sind die<br />

Pflegedienstleitungen für die<br />

gleichen Standorte wie bisher zuständig:<br />

Petra Seibert und Marie-Luise<br />

Schmitz für die Kliniken<br />

an den Standorten 1–3, Petra<br />

Seibert auch für den Standort 4.<br />

Birgit Walther, Tobias Capelle und<br />

Heike Stöter für die Kliniken am<br />

Standort 2, Heike Stöter auch<br />

für die Tag- und Nachtklinik<br />

am Standort 3. Verändert hat<br />

sich der Verantwortungsbereich<br />

innerhalb der Standorte. (Sc)<br />

Mehr Infos für Intranetnutzer:<br />

Bitte hier klicken!<br />

Edda Hogrebe-<br />

Flake und Pflegedirektor<br />

Ulrich<br />

Heller.<br />

Konzepts mehrere Klinik- und Stationsumzüge<br />

organisiert. Außerdem<br />

hat sie vier Chefarztwechsel<br />

erlebt: in der Radioonkologie, in<br />

der Frauenklinik und zwei Mal<br />

in der Medizinischen Klinik III.<br />

Rückblickend sagt sie: „Der Beruf<br />

kam in meinem Leben sehr oft an<br />

erster Stelle“. Das kommt aber ohne<br />

Verbitterung, ohnehin wirkt<br />

Steindam so, als könnte sie ihren<br />

Job noch gut 10 Jahre machen.<br />

„Aber jetzt ist mal Zeit für etwas<br />

anderes“. Für was? „Ich will einfach<br />

nur sitzen“, sagt sie lachend, „da<br />

können Sie mich ruhig zitieren.<br />

Einmal ohne Termine zu sein –<br />

das ist ein solcher Luxus und ein<br />

so schönes Gefühl“. Außerdem soll<br />

mehr Zeit für Kultur, Reisen und<br />

Lesen übrig sein. Aber erst wenn<br />

genug gesessen wurde, das ist ja<br />

mal klar.<br />

(Sc)<br />

Ein typisches Bild<br />

für die scheidende<br />

PDL Adelheid<br />

Steindam (Mitte):<br />

In der Teambesprechung<br />

mit ihren<br />

Stationsleitungen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!