PDF 4,4 MB - Kreuzberg Museum
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Kriegsgeneral hat er jedoch nicht. Hermann Granier zitiert einen Zeugen,<br />
der<br />
beschreibt,<br />
wie der Rochow nach dem Erhalt der verhängnisvollen Nachricht „wie<br />
vom Blitzstrahl getroffen“ Tage lang herumläuft „ohne daß der Grund verlautete ,<br />
so daß man in der Stadt besorgte,<br />
dem Könige sei ein Unglück zugestoßen<br />
“( Granier, s.114). Er schreibt hastig verzweifelte Briefe an Prinz von Württemberg ,<br />
fleht ihn um Hilfe an. In seinen Briefen nach Magdeburg äußert er die Hoffnung ,<br />
dass er noch zehn Tage hat und dann kann sich die Lage ändern, d. h. er hofft ,<br />
wie auch die gemeinen Berliner, auf ein Wunder.<br />
Diese Hoffnung wollen ihm die Feinde allerdings nicht erfüllen.<br />
Und als es soweit<br />
ist - Tottleben vor den Toren Berlins steht und die Stadt zur Aufgabe auffordert ,<br />
- ist es Rochows erster Antrieb,<br />
abzumarschieren und die Residenzstadt erneut im<br />
Stich zu lassen.<br />
13 Zu seinem Glück ist er diesmal nicht allein,<br />
sondern von den<br />
Männern der Tat umgeben. Sie retten den General vor einer erneuten Blamage ,<br />
indem sie die Sache der Verteidigung in die eigenen Hände nehmen.<br />
In März 1758 ernennt Friedrich den damals 73- jährigen Feldmarschall Hans von<br />
Lehwald zum Gouverneur Berlins. Das ist ein Posten ohne klare Vollmacht bzw .<br />
deutlich definiertem Aufgabenbereich,<br />
lediglich das Ziel,<br />
erschaffen.<br />
denn durch die Ernennung verfolgt Friedrich<br />
dem alten verdienten General so etwas wie eine Sinekure zu<br />
Doch für die Stadt wird die Anwesenheit des erfahrenen Kriegers zum<br />
großen Vorteil. Gleichfalls glücklich ist für die Berliner der Umstand,<br />
dass eine<br />
Reihe von kriegserprobten preußischen Generälen, und, allen voran,<br />
der berühmte<br />
Kavallerie- General Friedrich Wilhelm Freiherr von Seydlitz- Kurzbach,<br />
sich zu dieser<br />
Zeit in Berlin aufhalten, um ihre Verletzungen und Krankheiten zu kurieren .<br />
General Seydlitz diktiert die entschlossene Antwort an Tottleben. Mit dabei sind ,<br />
neben Rochow und Lehwald, Friedrich Markgraf von Brandenburg-<br />
Schwedt und<br />
Karl David Kircheisen, Polizei- Direktor und Stadt- Präsident.<br />
Unmittelbar danach<br />
reitet Seydlitz mit den Stadthusaren auf eine Erkundung des Feindes aus,<br />
während<br />
Lehwald sich zu den zunächst bedrohten Stadttoren, dem Köpenicker,<br />
dem<br />
13. „Wegen Unzulänglichkeit der zu Gebot stehenden Vertheidigungs= Mittel hielt er ( Rochow)<br />
er dem<br />
Wohle der Stadt am angemessensten, sie zu verlassen,<br />
und ihr Schicksal der Großmuth des Feindes<br />
anheimzustellen ...“ ( Geschichte des Siebenjährigen Krieges in einer Reihe von Vorlesungen..., S.147).<br />
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