26.03.2014 Aufrufe

PDF 4,4 MB - Kreuzberg Museum

PDF 4,4 MB - Kreuzberg Museum

PDF 4,4 MB - Kreuzberg Museum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Entscheidung fällt im stürmischen Regen<br />

Der sintflutartige Regenfall am 08. Oktober,<br />

der „Mann und Pferd fast gänzlich<br />

außer Stand setzte, auf denen Füßen sich zu Soutiniren“ ( Granier, S. 121), bleibt<br />

allen Beteiligten in Erinnerung. Die Kriegshandlungen kommen fast zum Erliegen .<br />

Nur ein kurzes Gefecht mit einer preußischen Infanterie- Mannschaft,<br />

die sich im<br />

Wald zwischen dem Hallischen und dem Kottbusser Tor festzusetzen versucht ,<br />

findet an diesem Tag statt :<br />

„An dem Cottbußer Thor attaquirten zwar die Feinde<br />

und man führete vier Canonen und kleinen Gewehr auf beyden Theilen jedoch<br />

ohne sonderl . Effect” ( Wilke, S .55). Fürst Prozorowskij erinnert sich,<br />

dass das<br />

große Aufgebot der Truppe Hülsens von der Position in der Hasenheide versucht ,<br />

auf die Stellung Tottlebens zu drängen.<br />

Doch Tottleben weicht in Richtung<br />

Köpenick aus und gibt seine Position preis, ohne sich auf ein Gefecht einzulassen .<br />

Die Preußen folgen ihm nicht und kehren zu ihren Batterien zurück:<br />

das<br />

stürmische Unwetter verhindert ihre Truppenbewegungen wirksamer,<br />

als das<br />

gegnerische Feuer.<br />

Auf beiden Seiten vergeht der Tag mit Vorbereitungen und Beratungen zum<br />

entscheidenden Unternehmen.<br />

Über das, was sich im Kriegsrat im Stabquartier von Tschernyschew abspielt,<br />

gibt<br />

es einen einzigen Bericht,<br />

der aus den Federn des Marquis de Montalembert<br />

kommt.<br />

Nach dem Krieg veröffentlicht der französischer Verbindungsoffizier seine<br />

„Briefe“, die in der deutschen Geschichtsschreibung seit Archenholz ( Archenholz ,<br />

Geschichte... S.256) öfter als Quelle benutzt und nie hinterfragt werden.<br />

So meint<br />

Herman Granier über die Geschichten, die uns der Marquis erzählt,<br />

dass „ wir<br />

( ihm) hierin wohl Glauben schenken dürfen“ ( Granier, S.122 ), ohne allerdings<br />

die Gründe für die besondere Glaubwürdigkeit Montalemberts als Zeuge zu<br />

benennen.<br />

In der russischen Geschichtsschreibung wird der Kriegsrat im Lager von<br />

Tschernyschew nie erwähnt.<br />

Aus dem Fehlen der alternativen Quellen folgt jedoch<br />

nicht, dass wir jedem Wort Montalemberts gleich Glauben schenken müssen:<br />

zu<br />

offensichtlich ist die Absicht des Autors,<br />

seine eigene Rolle im Unternehmen<br />

hervorzuheben.<br />

46

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!