PDF 4,4 MB - Kreuzberg Museum
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meine Batterien verändert und befohlen,<br />
schwere Geschütze an den Bergen vor<br />
dem Tor nach Brandenburg ( gemeint ist wahrscheinlich das Potsdamer Tor- W. K .)<br />
in Stellung zu bringen. Die Deserteure aus der Stadt haben einstimmig erklärt ,<br />
dass in der Stadt wenig Kavallerie und lediglich drei Infanterie-Bataillone<br />
stationiert sind, welche aus russischen,<br />
sächsischen und französischen<br />
Kriegsgefangenen bestehen. Diese hatten angeblich die Absicht,<br />
ihre Waffen beim<br />
ersten geblasenen Alarm niederzulegen.<br />
Daher entschloss ich mich in der<br />
vergangenen Nacht die beiden Stadttore, sowohl das Brandenburger,<br />
als auch das<br />
Kotbusser Tor, gewaltsam einzunehmen.<br />
Sobald die Batterien auf den erwähnten<br />
Bergen, von denen ich die ganze Stadt von dieser Seite bombardieren konnte ,<br />
aufgestellt waren, befahl ich alle schweren Geschütze hinzufahren,<br />
und am späten<br />
Nachmittag um zehn Uhr begann die Bombardierung ...“(<br />
Aus dem Rapport von<br />
Tottleben an Fermor vom 04. Oktober (23. September)1760, Korobkov,<br />
Semiletnjaja<br />
vojna, S.673, Sprache- russ., Übersetzung des Autors).<br />
Der spätabendliche Beschuss richtet sich an erster Stelle gegen die Stadttore,<br />
gestürmt werden sollen : „Des Abends gleich nach dem Schlag von 9. Uhr fing das<br />
feindliche Feuer aus Kanonen und Haubitzen gedoppelt an,<br />
die<br />
und ward mit aller<br />
möglichen Heftigkeit bis 3/4 auf 12 Uhr fortgesetzet. Bomben, Feuer Kugeln ,<br />
glüende Kugeln, Schuwalowsche ovale und unsrer Artillerie,<br />
noch unbekante<br />
Bomben und andere brennende Dinge wurden in entsetzlicher Menge geworffen ,<br />
mehr als man sich aus so wenig Geschütz hätte vorstellen sollen. Um 10 Uhr ging<br />
am Hallischen Thor das Feuer an zweyen Orten zugleich auf;<br />
Aller guten<br />
Feuer= Anstalten ohnerachtet konte es doch nicht gelöschet werden,<br />
ungeübte Bürger nicht so an das Löschen konte gebracht werden,<br />
ein Fuhrmann beym Waßerfahren mit zwey Pferden getödtet ward.<br />
weil der noch<br />
und weil gleich<br />
Das Wetter<br />
war aber gantz stille und die Gegend, wo es brante,<br />
weitläuftig daher man auch<br />
darüber in der Stadt nicht sehr unruhig ward. Es ist im Hinter=<br />
Gebäude am<br />
Rondehl, und eines im Anfang der Friedrichsstraße abgebrandt“ ,- berichtet Probst<br />
Süßmilch ( Wilke, S.23).<br />
Andere Zeitzeugen beschreiben die erheblichen Zerstörungen, welche die Beschie-<br />
ßung im späteren Stadtbezirk <strong>Kreuzberg</strong> angerichtet hat : „Die Häuser in der<br />
Linden Straße im Rondel < heute Mehringplatz><br />
und verschiedenen andern Straßen<br />
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