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PDF 4,4 MB - Kreuzberg Museum

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endgültige Antwort in dem Sinne,<br />

dass er zwar „von seiner habenden Ordre“<br />

„absolut nicht abgehen“ will , „ jedoch wollte er sie dahin moderiren,<br />

daß zwar die<br />

Zeitungsschreiber vor die Gasse, welche zum Spitzruthenlaufen bestimmet worden ,<br />

geführet, sie aber von dem Laufen selbst pardoniret werden,<br />

und sie blos einen<br />

Verweis ihrer anzüglichen Schreibart wegen erhalten sollten .“ ( ebenda).<br />

Und so<br />

geschieht es später auch.<br />

Unter dessen genießen die inhaftierten Schreiber keine „gute Ruhe“ in dieser<br />

Nacht : „Die Jammernacht zwischen dem 11 ten und dem 12 Octbr.:<br />

ward von den<br />

drey Gefangenen unter den fürchterlichsten Gedanken von ihrem Schicksal zurück<br />

gelegt. Des Morgens, kurz nach 7 Uhr öffnete man die Thüre der Officier-Stube<br />

und ein Gefreyter kündigte ihnen an, ihm zu folgen“ ( Duwe, S.57).<br />

Unter<br />

Bewachung werden sie zum Königlichen Schloss gebracht. Hier,<br />

vor dem Portal<br />

des Schlosses, müssen sie lange stehen bleiben:<br />

nicht alle von ihnen wollen als<br />

Helden in die Geschichte des Berliner Zeitungswesens eingehen.<br />

Der Theologie<br />

Kandidat Coli entscheidet in letzter Minute, dass es doch viel zu viel für ihn wäre ,<br />

sogar „wegen der gerechten Sache des Großen Monarchen,<br />

des geliebten<br />

Friederichs“ verprügelt zu werden und überschüttet den begleitenden russischen<br />

Offizier mit seinem tränenden Flehen.<br />

Er denunziert den Greis Krause als<br />

Haupttäter und behauptet ,<br />

„daß er bloß dem alten kränklichen Krausen bey seinen<br />

schwächlichen Umständen im Zeitungs- Wesen an die Hand gehe ...“( ebenda )<br />

Schließlich gelingt es ihm sich aus der Sache auszuweinen:<br />

Wache geschickt,<br />

er wird zurück zur<br />

wo er zu seiner Freude weiterhin „den Gestanck von Tobacks<br />

Rauche“ und die „häßlichen Ausdünstungen“ einatmen darf.<br />

Die beiden anderen Täter sollen nun hinter einem russischen Bataillon bis zu dem<br />

Neumarkt marschieren, wo die Exekution stattfinden soll.<br />

Unterwegs spielen sich<br />

rührende Szenen ab : „Auf dem Wege nach den Executions-<br />

Platze merckten die<br />

beyden Gefangenen in ihrer Todesangst, daß es in Berlin noch Hertzen giebt,<br />

die<br />

durch das Elend der Unglückseligen zärtlich gerührt werden.<br />

Trauerspiels in den Fenstern,<br />

Die Zuschauer dieses<br />

und auf den Straßen ließen ihr Christliches Mitleiden<br />

durch traurige Mienen, und durch Zusammenschlagung ihrer Hände,<br />

deutlich<br />

Resident Sternickel sowie weitere angesehene Bürger dafür ein.<br />

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