Orkus! Lacuna Coil (Vorschau)

„Solche großen Veränderungen
müssen von innen kommen...“
ganz anders als bei We Are The Others. Es gab zwar wie immer das
„Delain-Schreibteam“, bestehend aus unserem Keyboarder Martijn,
mir und Guus Eikens, der kein offizielles Bandmitglied ist, aber
schon seit Anbeginn mit uns gemeinsam komponiert. Ansonsten
verlief die Produktion von We Are The Others ziemlich kompliziert
und anstrengend, da es drei verschiedene Labels und sogar drei
verschiedene externe Produzenten gab. Es waren also unheimlich
viele Leute mit unterschiedlichen Meinungen beteiligt, was für uns
doch ziemlich frustrierend war. Nach dieser Erfahrung wollten wir
hier mehr für uns bleiben und bandexterne Leute bloß hinzuziehen,
wenn es uns wirklich nötig erschien. Wir haben bei The Human
Contradiction die Dinge endlich wieder selbst in die Hand genommen
und uns quasi auf unseren Kern besonnen. Martijn fungierte auch als
Produzent, wie bereits bei Lucidity und April Rain, was uns noch
mehr kreativen Spielraum gebracht hat.
O: Es gibt diverse Gäste auf dem Album. Wie habt ihr entschieden,
mit wem ihr dieses Mal arbeiten möchtet?
CW: Einer der Gäste ist Marco Hietala von Nightwish, mit dem
wir bereits auf unseren ersten zwei Releases zusammengearbeitet
haben. Witzigerweise geht es uns manchmal beim Songwriting so,
dass wir in einigen Stücken von vornherein seine Stimme hören,
so gewöhnt sind wir an die Kollaboration mit ihm. Zuerst haben
wir uns gefragt, ob es noch originell ist, wenn wir ihn ein drittes
Mal an Bord holen, aber schließlich sagten wir: „Zur Hölle mit
der Originalität, es wird einfach super!“ Die Growls in Tell Me,
Mechanist stammen von George Oosthoek, einem guten Freund
und langjährigen Wegbegleiter, der uns schon öfter auf der Bühne
unterstützt hat. Es war nur natürlich, ihn zu fragen, als beim
Komponieren immer mehr Grunts auftauchten. Es ist schon etwas
her, dass wir mit so markanten Grunts gearbeitet haben, sodass dieses
Album gewissermaßen Elemente aus unserer Anfangsphase aufgreift.
Die Dritte im Bunde und bei The Tragedy Of The Commons zu hören
ist die großartige Alissa White-Gluz von The Agonist, die wir auf
unserer Tour mit Kamelot kennengelernt und in deren vielseitige
Stimme wir uns sofort verliebt haben.
O: Dir scheinen Tiere grundsätzlich sehr am Herzen zu liegen. Was
tust du selber, um sie zu schützen und die Umwelt zu schonen?
CW: Ich bin vor Kurzem Vegetarierin geworden und verzichte auch
sonst immer mehr auf alle tierischen Produkte. Vegan kann ich mich
zwar nicht nennen, weil ich noch ein bisschen zu viel schummeln
muss und mir nicht den Zorn der richtigen Veganer zuziehen
will, aber es geht für mich definitiv in diese Richtung. Außerdem
versuche ich unser Haus energiesparend umzurüsten. Ich wohne in
einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, was bedeutet, dass wir nur
Einfachverglasung haben und so viel heizen müssen, dass es nicht
mehr zu den Idealen passt, die mein Partner und ich verfolgen.
Natürlich muss letztlich jeder für sich entscheiden, wie er leben
möchte. Wenn ich in unseren Liedern solche Themen anspreche,
dann deswegen, weil sie mich sehr beschäftigen, und nicht, weil ich
missionieren will, das ist einfach nicht mein Ding. Sollte ich jedoch
den einen oder die andere zum Nachdenken bringen, freut mich
das selbstredend. Aber ich finde, solche großen Veränderungen der
Lebensweise müssen von innen kommen, sonst haben sie eh keinen
Bestand.
www.delain.nl
Isabell Köster
Discographie (Alben):
Lucidity (2006)
April Rain (2009)
We Are The Others (2012)
Interlude (Compilation, 2013)
The Human Contradiction (2014)
Line-Up:
Charlotte Wessels – Gesang
Timo Somers – Gitarre
Otto Schimmelpenninck van der Oije – Bass
Martijn Westerholt – Keyboard
Sander Zoer – Schlagzeug
30 - Orkus!