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„... wo ich<br />
immer noch<br />
niederknien muss.“<br />
Endlich ist es so weit: bei Erscheinen dieser<br />
Ausgabe ist auch das zweite Lyronian-Album<br />
erhältlich! Nach dem Interviewauftakt in unserer<br />
März-Ausgabe sprachen wir mit Alex Warwick<br />
Kern dieses Mal über verschiedene Arten von<br />
Krisen. Doch nicht nur...<br />
<strong>Orkus</strong>: Das Stück Crisis ist auch Namensgeber für das<br />
Album. Warum war es dir so wichtig, das Album so zu<br />
benennen?<br />
Alex Warwick Kern: Der alternative Titel war<br />
NEW SENSE. Letztendlich ist es CRISIS geworden,<br />
weil jeder Song einen Teil davon trägt. Die Krise ist<br />
überall, zumindest subjektiv gefühlt. Warum? Weil wir<br />
in einer Gesellschaft leben, die den wahren Wohlstand,<br />
den wir hier haben, gar nicht mehr zu schätzen weiß.<br />
(Ich schließ’ mich da manchmal nicht aus.) Es muss<br />
Kriegszustand herrschen, Krankheit, um den Luxus<br />
überhaupt zu begreifen. Und wenn es dann mal so<br />
weit ist, dass man vorm Abgrund steht, sieht man,<br />
was wirklich wichtig ist, wer es wirklich ernst mit<br />
einem meint, worauf beziehungsweise auf wen man<br />
sich verlassen kann und so weiter. Die Krise ist überall<br />
und allgegenwärtig. Im Kleinen subjektiv genauso<br />
stark empfunden wie im Großen, zum Beispiel in der<br />
Dritten Welt oder in der Tierwelt. Doch wir haben<br />
noch keine (wirkliche) Krise. Die Krise wird gemacht,<br />
durch Unzufriedenheit, Propaganda, und sie herrscht<br />
manchmal wirklich. Dinge, die man auf den ersten<br />
Blick nicht erkennen kann, weil man „einfach zu weit<br />
weg davon ist“. Das ist es, was mich inspiriert hat...<br />
Der Song dazu enthüllt dieses Konstrukt... ja: auf<br />
eine leidvolle Art und Weise, einfach deshalb, weil der<br />
„Zoom“ ganz nah dran ist und dann doch wieder global<br />
wird.<br />
O: Wie lange hast du insgesamt an dem Album<br />
gearbeitet?<br />
AWK: Das Songwriting war für meine Verhältnisse<br />
schnell abgeschlossen. Nach etwa zwei Jahren hatten wir<br />
etwa 14 Entwürfe in Demo fertig, von denen wir dann<br />
elf ausproduzierten. Zwei Jahre ist für viele Bands sehr<br />
lang, aber da ich das nicht in Vollzeit mache, sondern<br />
dann, wenn ich Zeit habe, dauert es eben manchmal<br />
länger. Ich kann mich nicht einschließen und sagen:<br />
„Die nächsten sechs Monate schreibe ich 20 Songs.“<br />
Das geht nicht auf Knopfdruck und unter Zwang. Es<br />
braucht die Zeit, die es braucht. Und das Wichtigste<br />
ist, dass wir am Ende zufrieden sein müssen. Du kannst<br />
nicht zehn prägnante Erfahrungen/Erkenntnisse in drei<br />
Monaten in Songs ver- oder einarbeiten. Es sei denn, sie<br />
sind oberflächlich oder an den Haaren herbeigezogen.<br />
Das wäre nicht Lyronian!<br />
O: Welche zwei weiteren Songs bedeuten dir aufgrund<br />
ihres textlichen Inhalts ganz besonders viel – und<br />
warum?<br />
AWK: Auch hier ändert sich natürlich auch bei mir<br />
der „situative Bezug“. Mir bedeutet jeder einzelne Song<br />
sehr viel. Alles in allem, was wir geschrieben haben bis<br />
ins „Jetzt“, würde ich sagen, ist die Märchenerzählung<br />
von Long Live The King für mich allgegenwärtig. Die<br />
Frau, die eigentlich nur was zu essen will und sich nach