Orkus! Lacuna Coil (Vorschau)

„Wir sind das Land
mit der höchsten Selbstmordrate.“
Der Name dieses Gespanns stiftet erst mal etwas
Verwirrung. Denn mit Puppen haben die Jungs eigentlich
gar nichts am Hut. „Nein, wir haben auch keine zu Hause.
Wir sind doch Kerle und spielen nicht mit Puppen. Außer
vielleicht mit Voodoopuppen...“, lacht Sänger George
Downloved. „Wir sind zwar große Fans von Chucky und
Tiffany, aber mit dem Bandnamen hat das nichts zu tun.“
Da fragt man sich natürlich, warum sie trotzdem diese
Wahl getroffen haben? Gitarrist Paul EviLRose erzählt
mehr: „Ich muss bekennen, dass ich echt nicht mehr
weiß, wie der Name entstanden ist. Nach acht Jahren
Bandgeschichte muss ich zugeben, dass ich den Namen
wirklich blöd finde. Wenn ich jetzt eine Band gründen
würde, gäbe ich ihr sicherlich keinen solchen Namen. Als
wir begonnen haben, war ich circa 16 und ging noch zur
Schule. Ich kann mich nur an den Gedanken erinnern,
dass ich glaubte, irgendwann solle es in der Gothic-Szene
eine Gruppe geben, die so heißt. Und hier sind wir!“
Aktuell haben die Griechen ihr drittes Album
fertiggestellt, auf dem sie sauber gespielten Gothic Metal
mit verschiedenen elektronischen Elementen verbinden
und so ihren eigenen „Dark Wave Metal“ kreieren. „Grave
Party haben wir erneut in den Athener Soundflakes-
Studios aufgenommen, wo schon unser letztes Album
Happy Deathday produziert wurde. Wir hatten auch die
große Ehre, mit Skinny Disco von den schwedischen
Deathstars zusammenzuarbeiten. Er hat ein paar geniale
Screams für den Track Terminate Me beigesteuert“,
erklärt Paul stolz. Die SadDollS wissen, wie man sich
hochkarätige Unterstützung holt – sie haben bereits
mit Jape Perätalo (To/Die/For), Roberth Karlsson (Scar
Symmetry), Morgan Lacroix (MandragorA ScreaM) oder
Juska Salminen alias Zoltan Pluto (Ex-HIM) kollaboriert.
Dass es Griechenland gerade in den letzten Jahren nicht
unbedingt rosig ergangen ist, dürfte allseits bekannt sein.
Auch die Künstler zeigen sich besorgt: „Unsere Heimat
hat momentan sehr viele Probleme, besonders finanziell.
Wir waren nie ein reiches Land, aber wir wussten, wie
man durchkommt. Heutzutage sind wir das Land mit
der höchsten Selbstmordrate. Das finde ich sehr traurig.
Die Menschen müssen Hoffnung haben und sollten nicht
aufgeben. Doch wenn der Sommer kommt, kann das
Schwimmen in einem der griechischen Meere schon so
manchen Schmerz davonwaschen“, schildert George die
Lage.
Bald werden die Musiker in Tallinn einen Gig mit The 69
Eyes spielen, einer Formation, die sie hoch schätzen und
als eine ihrer größten Inspirationsquellen sehen. Danach
steigt eine offizielle Releaseparty in Athen – wie es dann
weitergeht, verraten sie noch nicht. Es bleibt spannend.
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Manuela Ausserhofer
Orkus! - 43