Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
oder den Tieren gegenüber benimmt, ist das eine äußerst düstere Sache.<br />
Wir Menschen kriegen das durchaus gut hin.<br />
O: Den Kopf in den Sand zu stecken, kam für dich überhaupt nie in<br />
Frage?<br />
TGF: Nein, das ist mir zu feige und zu billig. Ich bin hier, also will ich<br />
auch wissen, was um mich herum passiert.<br />
O: Wie sehr bestimmt Triptykon dein Leben?<br />
TGF: Mein Leben ist definiert von Triptykon – auch dann, wenn die<br />
Band länger nicht aktiv ist. Das war schon bei Hellhammer oder Celtic<br />
Frost so. Ich bin radikal, was das angeht, und trenne nicht zwischen<br />
mir und meiner Rolle bei Triptykon.<br />
O: Das musikalische Universum deiner Band ist auch auf Melana<br />
Chasmata so dicht und fühlt sich so homogen an, dass man versucht<br />
ist, einen großen Masterplan dahinter zu vermuten.<br />
TGF: Einen Masterplan gibt es, aber was heißt das schon? Dazu ist<br />
die Musikindustrie zu unberechenbar. Für meinen Teil in diesem Spiel<br />
habe ich seit Hellhammer einen Masterplan, was natürlich nicht heißt,<br />
dass der sich so umsetzen lässt oder ich keine Fehler mache. Triptykon<br />
hat einen Zweck und in gewisser Weise eine Botschaft, ohne tiefe<br />
Gedanken dahinter könnte ich das auch gar nicht machen.<br />
O: Agierst du jetzt mit mehr Bauchgefühl als früher?<br />
TGF: Ich bin ein sehr intuitiver Mensch. Was nicht heißen soll, dass<br />
ich immer recht habe, doch ich habe das Glück, dass ich in der Band<br />
oder auch bei Century Media gute Leute um mich habe. Viele Ideen<br />
kommen von außen, außerdem hat niemand von uns seinen ersten Tag<br />
in diesem Business. Das erlaubt uns, tolle Werke zu erschaffen.<br />
O: Mit Melana Chasmata liegt nun ein neues Triptykon-Album<br />
vor. Komponierst du eher in spontanen Schüben, die einem langen<br />
Schweigen gefolgt sind, oder erschaffst du mehr oder minder ständig?<br />
TGF: Es ist ein mehr oder weniger konstanter Prozess. In den<br />
Achtzigern hatte ich Verträge und musste das Komponieren erzwingen,<br />
heute gebe ich der Musik alle Zeit, die ich brauche. Es ist also schon ein<br />
konstanter Prozess, doch ich möchte genügend Zeit haben, um meinen<br />
anderen Ansprüchen gerecht zu werden, mich nicht zu wiederholen<br />
oder zu verzetteln. Dann warte ich lieber ein Jahr länger.<br />
O: Nach Eparistera Daimones war also immer klar, dass es eines Tages<br />
einen Nachfolger geben wird?<br />
TGF: Natürlich. Solange ich auf diesem Planeten bin, werde ich Musik<br />
kreieren. Das ist mein Teenagertraum, meine lebenslange Leidenschaft.<br />
Die nächsten drei Triptykon-Alben sind in Sachen Gestaltung und<br />
Betitelung schon fertig. Ob ich ihre Veröffentlichung noch erleben<br />
werde, weiß ich aber nicht.<br />
O: Was von dem, was dich in deinen Anfängen angetrieben hat, ist bis<br />
heute in dir vorhanden?<br />
TGF: Da gibt es sehr viel. Ich bin vielleicht erfahrener und hoffentlich<br />
auch professioneller, die Leidenschaft für die Musik und die<br />
Faszination für das Dunkle sind mir noch immer genauso wichtig wie<br />
vor 30 Jahren. Allerdings scheue ich heute vor nichts mehr zurück<br />
und bin in allen Dingen kompromisslos. Das war früher ganz anders.<br />
Damals musste ich um alles kämpfen, wurde belächelt und hatte keine<br />
Freunde. Deshalb will ich auch nicht hören, dass ich ein Vorbild oder<br />
ein Wegbereiter bin. So etwas kann ich keinem empfehlen.<br />
www.triptykon.net<br />
Björn Springorum<br />
Photo: Christian Martin Weiss<br />
Discographie (Alben):<br />
Eparistera Daimones (2010)<br />
Melana Chasmata (2014)<br />
Line-Up:<br />
Tom Gabriel Warrior – Gesang, Gitarre<br />
V. Santura – Gitarre, Gesang<br />
Vanja Slajh – Bass, Gesang<br />
Norman Lonhard – Schlagzeug, Percussion