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erlangenalpin Winter 2012/2013 - Alpenverein Sektion Erlangen

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BERICHTE<br />

„Mousquetaires à<br />

roulettes“ aus Rennes<br />

in der Fränkischen<br />

Schweiz<br />

Fünf Rollstuhlfahrer aus Rennes waren<br />

mit ihren Betreuern zu Besuch in <strong>Erlangen</strong>.<br />

Am Himmelfahrtstag wollten sie<br />

einen Ausflug in die Fränkische Schweiz<br />

unternehmen. Daniel und Dieter, die<br />

„Franzosen“ der Querbeet-Gruppe,<br />

waren ihre Begleiter.<br />

Von der „Lebenshilfe“ in Büchenbach<br />

fuhren alle mit zwei französischen<br />

Kleinbussen ins Wiesenttal nach Wöhr<br />

bei Streitberg.<br />

Bei sonnigem Wetter zog die Gruppe<br />

dann zu Fuß, geschoben oder auch<br />

mit dem Elektro-Rollstuhl auf dem Radweg<br />

nach Muggendorf und weiter das<br />

Wiesenttal aufwärts. Unterwegs erzählten<br />

Dieter und Daniel viel Wissenswertes<br />

und Interessantes über die<br />

Fränkische Schweiz, über die Geologie,<br />

über die Raubritter, die Burgen<br />

und Ruinen und über unsere gemeinsamen<br />

Vorfahren, die Kelten. Die Einkehr<br />

im Goldenen Stern in Muggendorf<br />

war ein Beispiel für die gelebte<br />

deutsch-französische Freundschaft.<br />

„Was für ein schöner Ausflug“, sagten<br />

die Gäste aus Rennes, als sie wieder<br />

nach <strong>Erlangen</strong> zurückfuhren.<br />

Dieter Schubert<br />

Sowohl den Gästen als auch den Betreuern hat dieser Ausflug viel Spaß gemacht<br />

Foto: D. Schubert<br />

Foto: D. Laas<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

Am Ausstieg des Klettersteiges durch<br />

die Hohenwartscharte geht mein<br />

Blick zurück ins Schneefeld. Weiter<br />

unten legen die Freunde gerade<br />

noch die Gurte an und verstauen<br />

die Steigeisen – doch über der Pfortscharte,<br />

Richtung Stüdlhütte und<br />

Lucknerhütte, braut sich am nahen<br />

Horizont etwas zusammen, was<br />

Böses ahnen lässt. Was tun? Eine<br />

rasche Entscheidung war gefragt.<br />

Ein Jahr lang haben wir uns auf<br />

dieses Wochenende gefreut, wollten<br />

Österreichs höchsten Berg bezwingen,<br />

die höchste AV-Hütte besuchen,<br />

doch der Glockner schick te<br />

uns schroff zurück. Bis hierhin ging<br />

alles prima, morgens frühstückten<br />

wir bei strahlend blauem Himmel,<br />

die Zimmer für die Nacht auf der<br />

Adlersruhe waren reserviert.<br />

Die Vernunft siegte. Wir stiegen<br />

ab. Ein kurzer Anruf auf der Hütte,<br />

wo man uns ebenfalls zur Umkehr<br />

riet, denn von 300 Hm weiter<br />

oben sah der Himmel wohl noch<br />

bedrohlicher aus. Wir eilten zu -<br />

rück auf die Salmhütte. Zehn Minuten<br />

vor dem sicheren Hüttendach<br />

hatte uns das Gewitter mit aller<br />

Macht eingeholt und bis auf die<br />

Unterhosen durchgeweicht. Der<br />

Rest des Tages war aber nicht<br />

Schweigen, sondern Schafkop fen.<br />

Am nächsten Tag misslang der Versuch,<br />

wenigstens die älteste Hütte<br />

zu erreichen, ebenfalls. Auf dem<br />

Weg zur Stüdlhütte erwischte uns<br />

gleich am Vormittag die nächste<br />

Front, wieder an der Pfortscharte.<br />

Diesmal richtig. Blitze rechts und<br />

links, bloß nicht an die Stahlseile<br />

fassen! Und mit großem Tempo<br />

Abstieg zur Lucknerhütte, statt ins<br />

Wetter hineinzulaufen. Hinter uns<br />

tobte es am Horizont, der Himmel<br />

war immer noch schwarz. Der<br />

Glockner wollte uns nicht haben.<br />

Trotzdem hatten wir viel Spaß.<br />

Und die Erkenntnis gewonnen: Im<br />

richtigen Moment die Umkehr zu<br />

beschließen, das ist die Kunst des<br />

Bergsteigens.<br />

Stefan Rieger

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