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ABBILDUNG 1<br />

PERSONALMANAGEMENT<br />

Tool-gestützte Beratung zur Lösungsfindung<br />

am Beispiel: Arbeitgeberangebot „Vorruhestand“<br />

Zusätzlich spielt die Optimierung finanzieller<br />

Arbeitgeberangebote oft eine entscheidende<br />

Rolle, wenn es um die Akzeptanz ganzer<br />

Lösungspakete geht. Dies sind nur einige<br />

Beispiele für eine Fülle spezieller, fachlicher<br />

Fragen, die Unternehmen in der Regel nicht<br />

selbst beantworten können und für deren<br />

Richtigkeit sie auch nicht die Haftung übernehmen<br />

wollen oder können.<br />

Neutrale Experten einbinden<br />

Personalverantwortliche können verschiedene<br />

externe Spezialisten einbinden. Das ist<br />

vielleicht im Einzelfall für die Beantwortung<br />

von Detailfragen hilfreich, führt meist aber<br />

nicht zum gewünschten Ergebnis, sondern<br />

erschwert oder verzögert eher die Lösungssuche.<br />

Denn zwischen den einzelnen Fachgebieten<br />

existiert eine Vielzahl von Schnittstellen.<br />

Deshalb ist es notwendig, dass alle<br />

an der Lösungssuche beteiligten Experten<br />

„in einem Boot sitzen“. Vor allem wenn in<br />

einem Bereich zum Nutzen des Mitarbeiters<br />

gestaltend agiert wird, ist fachübergreifendes<br />

Zusammenspiel unerlässlich. Auch muss<br />

dieses Wissen schnell und verständlich verfügbar<br />

sein.<br />

Hierzu ist ein IT-Tool notwendig, das das<br />

gesamte Know-how verschiedener Fachbereiche<br />

bündelt, um für die Mitarbeiter in<br />

der konkreten Beratungssituation vor Ort<br />

jederzeit kurzfristig Transparenz in allen<br />

für sie entscheidungsrelevanten Fragen<br />

herzustellen.<br />

Doch auch gebündeltes Know-how ist<br />

noch kein Allheilmittel für scheinbar unlösbare<br />

Konfliktkonstellationen. Es ist ein<br />

wichtiger und immer wieder notwendiger<br />

Baustein in einer meist sehr schwierigen<br />

und langen Kette vieler kleiner Schritte in die<br />

richtige Richtung. Doch es bedarf weiterer<br />

unterstützender Elemente, um die passende<br />

Lösung zu finden.<br />

Diese kommen aber nicht aus dem<br />

Bereich des Arbeitsrechts. Sicher hat der<br />

Arbeitgeber eine Fülle arbeitsrechtlicher<br />

Möglichkeiten, wenn er bereit ist, weitere<br />

Eskalationen zu akzeptieren. Konfliktorientierte<br />

Vorgehensweisen führen aber fast nie<br />

zu einer dauerhaft tragfähigen Lösung. Diese<br />

ist nur mit und nicht gegen den Mitarbeiter<br />

zu erreichen.<br />

Lösungsmix für Probleme finden<br />

Daher sind Fairness, Geduld und der mediative<br />

Ansatz weitere Zutaten im Lösungs-Mix.<br />

Man nähert sich den Problemen der Mitarbeiter<br />

sehr behutsam, aber mit hoher fachlicher<br />

Kompetenz und gewinnt so Vertrauen <strong>als</strong><br />

Basis für alle weiteren Schritte. Dabei hilft<br />

die neutrale Rolle des Beraters natürlich<br />

genauso wie eine gute Zusammenarbeit mit<br />

den Arbeitnehmervertretern.<br />

Die neutrale Rolle des Beraters ist vor<br />

allem dann wichtig, wenn die Fronten zwischen<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer bereits<br />

so verhärtet sind, dass ein konstruktiver<br />

Dialog nicht mehr möglich ist. Wenn beide<br />

Seiten bereits eine innere Abwehrhaltung<br />

eingenommen haben und nur noch Schattengefechte<br />

stattfinden. Wirklich helfen kann<br />

dann nur die Kombination aus Neutralität,<br />

fachlichem Know-how und Fingerspitzengefühl<br />

sowie die Erfahrungen aus einer<br />

Vielzahl von Gesprächen mit Mitarbeitern in<br />

ähnlichen Situationen.<br />

Schließlich geht es nicht nur um Deeskalation,<br />

sondern auch darum, die individuelle<br />

Situation zu erkennen, Ideen gemeinsam<br />

zu entwickeln und diese für beiden Seiten<br />

konsensfähig zu machen. Sozialverträgliche<br />

Lösungen können etwa eine Erwerbsminderungsrente,<br />

finanzielle Absicherungsmodelle<br />

oder die Vermittlung eines neuen, auf die<br />

speziellen Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />

des betroffenen Mitarbeiters ausgerichteten<br />

Arbeitsplatzes sein.<br />

Teilweise liegt der Schlüssel zur Lösung<br />

aber auch im Verborgenen. So erfährt man<br />

im vertraulichen Gespräch immer wieder<br />

überraschende Gründe, die einer Lösung<br />

aus Sicht des Mitarbeiters im Wege stehen.<br />

Diese werden, gerade wenn sie sehr persönlich<br />

sind, gegenüber dem Arbeitgeber oft<br />

nicht artikuliert, sind meist aber die Ursache<br />

für Barrieren in der Kommunikation. Diese<br />

können aus der Rolle des Mediators heraus<br />

leichter aufgelöst werden.<br />

So wollte ein 45-jähriger Mitarbeiter erst<br />

die häusliche Pflege seiner Eltern organisiert<br />

und diese finanziell abgesichert wissen,<br />

bevor er bereit war, über eine externe Alternative<br />

nachzudenken. Ein 42-jähriger<br />

Mitarbeiter benötigte Hilfe für den Zugang<br />

zu seiner Erwerbsminderungsrente und Rat<br />

bei Maßnahmen zur Rehabilitation.<br />

Fachliche Anamnese kann helfen<br />

Oft ergeben sich Lösungsansätze aber auch<br />

im Rahmen der fachlichen Anamnese. So<br />

erkannte eine 50-jährige Mitarbeiterin nach<br />

umfassender Analyse ihres Versorgungsstatus,<br />

dass sie aufgrund ihrer Witwenrente<br />

schon krankenversichert ist und Rentenansprüche<br />

wieder aufleben. Dadurch ließ sich<br />

ihre finanzielle Absicherung nach einem<br />

möglichen Austritt aus dem Unternehmen<br />

wesentlich positiver gestalten, <strong>als</strong> bisher<br />

angenommen, so dass sie sich für eine<br />

Annahme des bisher abgelehnten Arbeitgeberangebotes<br />

entscheiden konnte.<br />

Fazit<br />

Konfliktorientierte Vorgehensweisen führen<br />

selten zu einer dauerhaft tragfähigen<br />

Lösung für betroffene Mitarbeiter und<br />

Arbeitgeber. Diese ist nur mit und nicht<br />

gegen den Mitarbeiter zu erreichen. Die<br />

Erfahrung zeigt, dass es möglich ist, selbst<br />

äußerst schwierig gewordene Arbeitsverhältnisse<br />

erfolgreich zu „therapieren“.<br />

Dabei ist eine frühzeitige Erweiterung<br />

der Rollen, um den Part eines neutralen<br />

Mediators genauso wichtig, wie gebündeltes<br />

Fachwissen zur Erarbeitung von<br />

individuellen Alternativen. Nur so können<br />

teure Eskalationsspiralen, nachhaltige<br />

Störungen des Betriebsfriedens, die dauerhafte<br />

Bindung weiterer HR-Ressourcen<br />

und das Entstehen weiterer Personalkosten<br />

verhindert und eine für alle Beteiligten<br />

zufriedenstellende Lösungen erreicht<br />

werden.<br />

¯<br />

Betriebswirtschaftliche Blätter 02|2012<br />

81

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