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BARGELDLOGISTIK<br />
ABBILDUNG 3<br />
Bargeldlogistikkosten der<br />
BGL-Kosten/Mrd.<br />
teilnehmenden<br />
KGVII<br />
Sparkassen<br />
pro eine Milliarde Kundengeschäftsvolumen in Tausend Euro (KGV) II (Stand: 12/2010)<br />
800,0<br />
758,2<br />
¯<br />
lungsfelder. Stärken und Schwächen der<br />
Bargeldlogistik im eigenen Institut werden<br />
deutlich. So können Zeit und Mittel in besonders<br />
„lohnende“ Optimierungsfelder<br />
investiert werden.<br />
Tsd. Euro<br />
700,0<br />
600,0<br />
500,0<br />
400,0<br />
300,0<br />
200,0<br />
100,0<br />
0,0<br />
92,7<br />
136,4<br />
158,9 160,7 173,9 175,5<br />
Kennzahlenanalyse im Rollout<br />
Vom Allgemeinen ins Detail - so lässt sich das<br />
Vorgehen bei der Kennzahlenanalyse im Rollout<br />
am Besten beschreiben. Ausgehend von<br />
den Bargeldlogistik-Kosten für das gesamte<br />
Kundengeschäft (Kundengeschäftsvolumen<br />
II, s. Abb. 3) erschließen sich weitere Detailebenen:<br />
Werden Bargeldlogistik-Kosten mit<br />
Bezug auf die Cashpoints sowie Girokonten<br />
bis hin zu den Transaktionen betrachtet, lassen<br />
sich Kosten immer enger auf tatsächlich<br />
steuerbare Parameter eingrenzen. Auch der<br />
Einfluss der unverzinsten Geldbestände in<br />
den Kassen auf die Gesamtkostensituation<br />
wird deutlich.<br />
Die Kennzahlenanalyse und der Vergleich<br />
der 15 Institute wirft einige Fragen auf:<br />
> Warum reicht einer Sparkasse ein durchschnittlicher<br />
Kassenbestand von 93,19<br />
Euro pro Girokonto, während eine andere<br />
170,94 Euro pro Girokonto vorhält?<br />
> Ist es wirklich so, dass beim derzeitig<br />
niedrigen Zinsniveau dem Kassenbestand<br />
eine untergeordnete Rolle zukommt?<br />
Immerhin machen in 15 Häusern die Opportunitätskosten<br />
aus dem entgangenen<br />
Zinsertrag aus der Geldhaltung 16 Prozent<br />
der Gesamtkosten für die Bargeldlogistik<br />
aus - trotz des niedrigen Zinsniveaus!<br />
> Warum betreibt eine Sparkasse 70 Bargeldstandorte,<br />
während ein anderes<br />
Institut bei nahezu gleicher Flächenausdehnung<br />
im Markt mit lediglich 18 Bargeldstandorten<br />
erfolgreich wirtschaftet?<br />
> Warum fallen die Transportkosten für<br />
Bargeld bei Sparkassen mit einer hohen<br />
Standortdichte – <strong>als</strong>o eher kurzen Entfernungen<br />
zwischen den einzelnen Filialen –<br />
nicht günstiger aus, <strong>als</strong> bei Sparkassen mit<br />
einer niedrigeren Filialdichte und weiteren<br />
Wegen?<br />
Allgemeingültige Antworten auf solche<br />
Fragen gibt es nicht. Doch bereits der Austausch<br />
der unterschiedlichen Standpunkte,<br />
Argumente und Sichtweisen hilft den Sparkassen,<br />
diese und weitere Fragen individuell<br />
für ihr eigenes Haus zu beantworten und<br />
Optimierungsmaßnahmen abzuleiten.<br />
Dabei geht es gerade bei strukturellen<br />
Fragen nicht darum, aus der isolierten<br />
Betrachtung nur einer oder weniger Kennzahlen<br />
vorschnell Schlüsse zu ziehen – ein<br />
Manko, das in der Praxis bei Kennzahlenvergleichen<br />
leider oft vorkommt. Zutreffend<br />
bewerten lässt sich die Kostensituation<br />
nur dann, wenn es gleichzeitig gelingt, die<br />
strukturellen Aspekte des jeweiligen Instituts<br />
im Vergleich mit anderen Sparkassen<br />
einzuordnen.<br />
Dazu ist es natürlich erforderlich, diese<br />
Strukturen zu kennen. Das Steuerungscockpit<br />
liefert übrigens auch dazu Aussagen.<br />
Denn eins steht fest: Erst bei Berücksichtigung<br />
der Strukturunterschiede lässt<br />
sich die Frage beantworten, an welchen<br />
Kostenkennzahlen man das eigene Institut<br />
misst.<br />
Kein Königsweg in<br />
der Bargeldlogistik<br />
Es gibt leider keinen Königsweg, was bereits<br />
ein einfaches Beispiel aus dem Kennzahlenvergleich<br />
im Rollout zeigt. Eine Sparkasse mit<br />
insgesamt sehr positiven Kostenkennzahlen<br />
fiel ausschließlich bei „Bargeldlogistikkosten<br />
pro Cashpoint“ mit einem vergleichsweise<br />
hohen Wert auf: Position 13 von 15 im<br />
Ranking. Aus den Strukturdaten aller Teilnehmer<br />
war dabei erkennbar, dass diese<br />
Sparkasse in Relation zu ihrem gesamten<br />
Kundengeschäft vergleichsweise viele Girokonten<br />
im Bestand geführt und gleichzeitig<br />
das Geschäft mit verhältnismäßig wenigen<br />
Cashpoints „gestemmt“ hat.<br />
Die strukturelle Gesamtsituation ist <strong>als</strong>o<br />
positiv zu bewerten: Trotz der vielen Girokonten<br />
reichen der Sparkasse wenige Cashpoints<br />
aus. Die logische Konsequenz ist, dass<br />
bei der Kennzahl „Bargeldlogistikkosten pro<br />
Cashpoint“ aufgrund der geringen Zahl an<br />
Cashpoints ein hoher Wert ausgewiesen<br />
wird.<br />
Dieses kurze Beispiel unterstreicht, dass<br />
es nicht ausreicht, sich auf eine oder wenige<br />
197,5<br />
249,0 251,8<br />
261,7 268,3<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
Sparkasse<br />
321,2<br />
339,3<br />
367,7<br />
Kennzahlen zu stützen. Erst die individuelle<br />
Betrachtung führt zum Ziel und lässt richtige<br />
Handlungsfelder erkennen und gezielt<br />
umsetzen!<br />
Fazit<br />
Ein nachhaltiges Kostenmanagement<br />
muss auch die Bargeldlogistik der Sparkassen<br />
und Landesbanken einbeziehen.<br />
Die strategische Steuerung der dahinter<br />
schließt<br />
erhebliche Kostensenkungs- und<br />
Effizienzsteigerungspotenziale. Der Weg<br />
dahin wird im DSGV-Umsetzungshandbuch<br />
„Bargeldlogistik im Verbund“ aufgezeigt<br />
und die Umsetzung über den Workshop-<br />
Rollout unterstützt.<br />
<br />
von Best-Practice-Häusern, Verbänden und<br />
Verbundpartnern, zielt auf die Verbreiterung<br />
des Umsetzungserfolges ab und bewirkt<br />
die Verkürzung der Projektlaufzeiten<br />
in den Häusern. Getreu dem Motto „Die<br />
Erfahrungen des einen werden der Gewinn<br />
des anderen sein!“schafft dieser bundesweite<br />
Antritt ein Forum von und für die<br />
Institute der Sparkassen-Finanzgruppe,<br />
wovon jeder profitiert.<br />
Die Erfahrungen der ersten Staffel des<br />
Workshop-Rollout zeigen, dass sich das<br />
Format zur Umsetzung der Ergebnisse<br />
des DSGV-Projektes „Bargeldlogistik im<br />
<br />
durch den beachtlichen Projekterfolg in<br />
den Häusern widergespiegelt. Vor diesem<br />
Hintergrund bieten DSGV und Regionalverbände<br />
an, dieses Forum erneut in einer<br />
zweiten Staffel interessierten Instituten<br />
zur Verfügung zu stellen und zu koordinieren.<br />
Gestartet wird im Herbst 2012.<br />
Nähere Informationen können auch unter<br />
www.umsetzungsbaukasten.de abgerufen<br />
werden.<br />
¯<br />
114 Betriebswirtschaftliche Blätter 02|2012