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Einleitung – Kapitel 1.3.<br />

Abbildung 1.6: Altersabhängige Veränderung der Schambeinsympyse. Während im jungen Erwachsenenalter<br />

eine deutliche Querstreifung zu erkennen ist (links), nimmt diese im Laufe des<br />

Lebens ab, bis keine Streifung mehr sichtbar ist (rechts).<br />

All diesen Charakteristika ist gemeinsam, dass der jeweilige Knochenabschnitt aufgrund<br />

seiner Beschaffenheit in eine von mehreren Kategorien eingeteilt wird, die<br />

einem alterstypischen Zustand entsprechen sollen. So etwa verliert die Schambeinsymphyse<br />

im Laufe des Lebens zunächst das querstreifige Relief, wird glatt und sinkt<br />

letztendlich konkav ein, während es zu einer Randleistenbildung kommen kann.<br />

Durch den Vergleich der zu untersuchenden Symphyse mit den unterschiedlichen<br />

Kategorien wird so rückführend ein biologisches Alter ermittelt. Dabei stellen die<br />

Kategorien einen ermittelten Durchschnitt für die jeweilige Altersklasse dar, der aus<br />

Reihenuntersuchungen altersbekannter Individuen abgeleitet worden ist (z.B. Acsadi<br />

und Nemeskeri 1970).<br />

Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit für die Altersbestimmung besteht in der Betrachtung<br />

der Binnenstruktur der Langknochenkompakta (für eine Übersicht z.B.<br />

Uytterschaut 1993): Üblicherweise wird für diese histologische Altersdiagnose die<br />

Femurkompakta untersucht, wobei als Alternative auch Humeruskompakta geeignet<br />

ist. Für eine Beurteilung der Mikrostrukturen werden Knochenquerschnitte angefertigt,<br />

die in der Regel zwischen 60 und 120µm dick sind. Die Kompakta unterliegt<br />

regelhaften Veränderungen, die bei guter Erhaltung und wenig mikrobiellem Befall<br />

eine entsprechend genaue Diagnose ermöglicht. Im Laufe des Lebens nimmt innerhalb<br />

der Kompakta beispielsweise die von Lamellenknochen eingenommene Fläche<br />

ab und wird durch sog. Osteonenknochen ersetzt; ab dem Maturitas findet sich gar<br />

kein Lamellenknochen mehr. Auch die Größe und Form der Haverschen Kanäle bzw.<br />

Osteone verändert sich: Während im Adultas die Form und Größe noch sehr unterschiedlich<br />

ist, sind sie im Maturitas sehr regelmäßig geformt und deutlich kleiner als<br />

in jüngeren Stadien. Im Senilis überwiegen erneut unregelmäßige Formen, während<br />

Resorptionslakunen häufiger und größer werden (vgl. Großkopf 2004). Weiter zu<br />

beurteilende Mikrostrukturen sind z.B. die Anzahl von Nicht-Haverschen Kanälen<br />

und das Vorhandensein der Generallamelle (siehe Abb. 1.7). Neben der rein qualitativen<br />

Beurteilung dieser Strukturen gibt es auch verschiedene Ansätze einer quantitativen<br />

Methodik, die z.B. das Auszählen bestimmter Strukturen in definierten Flächen<br />

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