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Methoden - Kapitel 3.1.<br />

3. Methoden<br />

3.1. Zuordnung von Skelettelementen zu Individuen<br />

Die Zuordnung geschah nach dem in Zipp (2010) und Grumbkow et al. (2012) geschilderten<br />

Vorgehen und wird im Folgenden nur kurz skizziert. Nach der Identifizierung<br />

und Seitenzuweisung der Skelettelemente begann die schrittweise Zuordnung<br />

der Knochen zu Individuen. Zunächst wurden jeweils linke und rechte Stücke<br />

gleicher Knochentypen zu Paaren geordnet. Dies geschah jeweils erst für die Knochen<br />

eines Sarges und erst im Anschluss sargübergreifend. Im Weiteren wurden<br />

Humeri, Radii und Ulnae zu oberen sowie Femora, Tibiae und Fibulae zu unteren<br />

Extremitäten zugeordnet. Abschließend wurden obere und untere Extremitäten zusammengeführt<br />

und mit Schulter- und Beckengürtel, Vertebrae und cranialen Elementen<br />

ergänzt. Die Individuen erhielten abschließend eine zufällige Nummerierung,<br />

die sich aus „KS“ und zwei Ziffern zusammensetzt (z.B. KS01, KS02, usw.). Die<br />

Zuordnung stützt sich dabei auf mehrere Kriterien, die im Folgenden kurz erläutert<br />

werden. Dabei stehen die Kriterien nicht immer streng hierarchisch übereinander,<br />

sondern können sich ergänzen oder bauen aufeinander auf.<br />

Bedingt durch den bilateralen Aufbau des menschlichen Körpers sind die paarigen<br />

Knochen der beiden Körperhälften annähernd symmetrisch beschaffen und stimmen<br />

beim gesunden Menschen in der Regel in Größe und Robustizität überein. Bei paarigen<br />

Knochen, die sich deutlich in ihrer Größe unterscheiden, ist davon auszugehen,<br />

dass sie zu verschiedenen Individuen gehören (Brothwell 1972). Geringe Asymmetrien<br />

finden sich jedoch auch innerhalb eines Individuums wieder und zeigen sich bei<br />

bestimmten Knochentypen fast schon regelhaft (Martin und Saller 1959). So wird die<br />

Robustizität eines Knochens maßgeblich von der Belastung bestimmt, so dass bei<br />

einer einseitigen Nutzung einer Körperhälfte (etwa durch Händigkeit oder Standbein)<br />

die Knochen der bevorzugten Seite robuster erscheinen können als die der Gegenseite.<br />

Bei der Zuordnung von oberen und unteren Extremitäten sollte eine Stimmigkeit<br />

in den Proportionen erreicht werden.<br />

Damit im Zusammenhang und ebenfalls von der Beanspruchung abhängig sind die<br />

Ausprägungen zahlreicher Oberflächenstrukturen, die als Ansatzstelle für Muskeln,<br />

Sehnen und Bänder dienen. Durch unterschiedliche Belastung erscheinen z.B.<br />

Sulci, Cristae, Tubera oder Processus unterschiedlich stark und geben dem Knochen,<br />

obwohl im Grundaufbau natürlich gleich, eine variable Erscheinungsform. Auch hier<br />

gilt, dass sich die paarigen Knochen eines Individuums stärker ähneln sollten als<br />

zwischen verschiedenen Individuen.<br />

Gerade für die Zuordnung zu Extremitäten ist weiterhin die Passform der Gelenke<br />

zueinander zu berücksichtigen. Die Epiphysen zueinander gehöriger Knochen müssen<br />

gemeinsam ein passendes und funktionsfähiges Gelenk bilden. Dies gilt vornehmlich<br />

für die Verbindung des Caput femoris mit dem Acetabulum (Hüftgelenk),<br />

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