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Einleitung – Kapitel 1.3.<br />

mtDNA<br />

Die Einteilung der mitochondrialen Haplogruppe erfolgt über single nucleotide polymorphisms<br />

(SNPs), die sich über das gesamte, in der Regel 16569 bp große, ringförmige<br />

DNA-Molekül verteilen. Eine ausführliche Übersicht findet sich z.B. unter<br />

van Oven und Kayser (2009) bzw. www.phylotree.org. Dabei ist zu beachten, dass<br />

der Einfachheit halber lediglich Mutationen zu einer Referenzsequenz angegeben<br />

werden. Diese Referenzsequenz (Anderson Reference Sequence bzw. Cambridge<br />

Reference Sequence, rCRS) entspricht der in Europa vorherrschenden Haplogruppe<br />

H (Subgruppe H2a2a), wurde jedoch im Jahre 1981 rein zufällig ausgewählt. Bis auf<br />

ihre Dominanz in Europa ist diese Haplogruppe weder die diverseste, noch phylogenetisch<br />

älteste oder jüngste Haplogruppe. Dieser Umstand erschwert die Interpretation<br />

von genetischen Studien (etwa im Bereich der Populationsgenetik und Besiedlungsgeschichte)<br />

und führt zu Fehlern oder Missinterpretationen (Behar et al. 2012).<br />

Auf Basis der Analysen von über 8000 modernen Mitogenomen sowie der verfügbaren<br />

Neanderthaler-Mitogenome wurde daher von Behar und Kollegen (2012) eine<br />

Alternativreferenz (Reconstructed Sapiens Reference Sequence, RSRS) vorgeschlagen,<br />

die die „Ur-Sequenz“ der Mitochondrien darstellt. Berechnungsfehler oder Fehlinterpretationen<br />

sollen so zukünftig vermieden werden. Ob sich dieser Vorschlag<br />

jenseits der Populationsgenetik jedoch durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.<br />

Auf Basis der von Sykes (1999) entdeckten sieben Haplogruppen werden in der neueren<br />

Literatur zehn bis zwölf Hauptgruppen für Europa definiert. Diese Gruppen sind<br />

aus der ursprünglichen Haplogruppe N hervorgegangen und werden als I (=N1), W<br />

(=N2), U, K (=U8), X, M, T, J, H und V bezeichnet, wobei eine Vielzahl an Subhaplogruppen<br />

gefunden worden sind (Abb. 1.13). Für die Bestimmung von europäischen<br />

Haplogruppen reicht es in der Regel aus, Teile der zwei Hypervariablen Regionen<br />

(HVR1, np 16001 - 16568 bzw. HVR2, np 001 - 574) zu untersuchen. Obwohl<br />

die Haplogruppen per Definition durch SNPs außerhalb dieses Bereichs charakterisiert<br />

werden, finden sich typische Mutationen innerhalb dieser Sequenzabschnitte,<br />

die eine Zuweisung zu einer der Haupthaplogruppen ermöglicht.<br />

Abbildung 1.13: Besiedlungsweg der Gattung Homo sapiens und Verteilung der<br />

mitochondrialen Haplogruppen über die Kontinente. In Europa dominiert die<br />

Haplogruppe H. Karte von Mauricio Lucioni, Nutzung gestattet. 10.07.2013<br />

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Migraciones_humanas_en_haplogrupos_mitocondriales.PNG<br />

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