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PSC 3-12 - FSP

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6<br />

DOSSIER: Militärpsychologie<br />

PSYCHOSCOPE 3/20<strong>12</strong><br />

lungspflichtige psychopathologisch relevante Angaben<br />

bewusst verschweigen oder bagatellisieren. Auf der anderen<br />

Seite können für den Militärdienst wenig Interessierte<br />

das Ausmass ihres Alkohol- und Drogenkonsums<br />

in übertriebener Form darstellen. Aufgrund der<br />

differenzierten Interviewtechniken, fremdanamnestischer<br />

Angaben und des Vorgehens, die Stellungspflichtigen<br />

zwei Tage in verschiedenen Settings zu beobachten,<br />

kann solchen Problemen Einhalt geboten werden.<br />

Explorationen und die Rückmeldungsgespräche tragen<br />

zusätzlich zur Prävention und Gesundheitsförderung<br />

bei: Stellungspflichtige werden für psychologische Prozesse<br />

und Phänomene sensibilisiert und können bei Bedarf<br />

Informationen zu spezifischen gesundheitsbezogenen<br />

Unterstützungsangeboten beziehen.<br />

Regionale Unterschiede<br />

Stellungspflichtige, die als militärdienstuntauglich beurteilt<br />

werden, zeigen ein breites Spektrum von Problemen,<br />

welches sich von psychiatrischen Störungen über<br />

primär militärrelevante Auffälligkeiten bis hin zu Kombinationsphänomenen<br />

erstreckt. Unter Letzterem subsumieren<br />

sich zum Beispiel militärkritische Personen<br />

mit Autoritätsproblemen und wiederholten Lehrabbrüchen<br />

bei «Cannabis-Selbstmedikation».<br />

Die Stellungspflichtigen aus der lateinischen Schweiz<br />

und/oder urbanen Gebieten geben in den Tests und Explorationsgesprächen<br />

mehr Belastungen an als solche<br />

aus der Zentral- und Ostschweiz, was sich auch in der<br />

Tauglichkeitsrate reflektiert. Die Studien des Schweizerischen<br />

Gesundheitsobservatoriums ergeben vergleichbare<br />

Befunde bezüglich regionaler Unterschiede von<br />

psychischen Störungen.<br />

Foto: © Stephi – Fotolia.com<br />

Die Frage nach der Funktion<br />

Im Rahmen der Eignungsdiagnostik werden Führungseigenschaften,<br />

kognitive Fähigkeiten sowie Persönlichkeitsmerkmale<br />

für die Funktionseinteilung erfasst.<br />

Ausgewählte Ergebnisse dieser Untersuchung werden<br />

an den Rekrutierungsoffizier weitergeleitet, welcher<br />

im Gespräch mit dem Stellungspflichtigen die militärische<br />

Funktionseinteilung vornimmt. Im Hinblick darauf<br />

werden auch einzelne Befunde aus der Exploration<br />

(etwa eingeschränkte intellektuelle Ressourcen) berücksichtigt.<br />

Bei der Selektion für Funktionen mit sehr<br />

hohen Anforderungen (zum Beispiel Grenadier) führen<br />

die Psychologinnen und Psychologen ein zusätzliches<br />

Screening zur Belastbarkeit und Stressresistenz durch.<br />

Im Verlauf der Rekrutenschule absolvieren die Kaderanwärter<br />

in den Rekrutierungszentren ein standardisiertes<br />

Assessment. Hierbei werden kognitive Fähigkeiten,<br />

Aspekte der Selbst- und Sozialkompetenz (zum<br />

Beispiel Belastbarkeit, Kommunikationsverhalten) sowie<br />

die Führungsmotivation vertieft abgeklärt. Mit Ka-

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