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Austausch 2009 - Fachschaft Maschinenbau

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<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

Aviation University Kyiv<br />

RWTH Aachen


4<br />

Vorwort<br />

Schon seit vielen Jahren werden von der <strong>Fachschaft</strong> <strong>Maschinenbau</strong> <strong>Austausch</strong>programme<br />

mit Osteuropa organisiert. In diesem Jahr ging es an die<br />

Національний Авіаційний Університет (Luftfahrt Universität Kiew).<br />

Im Dezember fanden die ersten Informationstreffen statt, in denen die Teilnehmer<br />

das <strong>Austausch</strong>programm planten und die Reise organisierten.<br />

In den folgenden Monaten trafen sich die neun Abenteurer und stellten ein<br />

Programm auf, das sich sehen lassen konnte. Außerdem mussten Sponsoren<br />

angeschrieben werden, um zusätzliches Geld zu sammeln. Das Studierendenparlament<br />

und die <strong>Fachschaft</strong> gaben einen Zuschuss und unterstützen uns<br />

mit einer Ausfallbürgschaft.<br />

Trotz einiger Ungereimtheiten ließen sich die Neun nicht von dem geplanten<br />

Vorhaben Abbringen. Ganz besonders möchte ich noch mal Yona Frekers und<br />

Annika Heyer danken, die letztendlich doch dafür sorgten, dass der <strong>Austausch</strong><br />

dieses Jahr trotz der erschwerten Umstände stattfinden konnte.<br />

Des Weiteren möchte ich an dieser Stelle neben der <strong>Fachschaft</strong>svertretung<br />

und dem SP auch unserem diesjährigen Sponsor danken:<br />

TK Krankenversicherumg<br />

sowie für die organisatorische Arbeit bei:<br />

dem Kanzler der RWTH und seinem ganzen Team<br />

der Rechtsabteilung der RWTH<br />

allen Dekanatsmitarbeitern der Fakultät 4<br />

der Geschäftsführung und allen Mitgliedern des Fördervereins


Inhalt<br />

<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

5<br />

Reisebericht Ukraine 6<br />

Bericht Deutschland 34<br />

Die folgenden Berichte zeigen relativ gut welche Eindrücke wir in den 4 Wochen<br />

mit unseren ukrainischen <strong>Austausch</strong>studenten bekommen haben. Sicherlich<br />

sind die kommenden Seiten nur ein kleiner Einblick. Viel Spaß beim Lesen.<br />

Jo Hadwiger<br />

Leiter der <strong>Austausch</strong> AG


6<br />

Programm<br />

Ukraine<br />

Mo, 01.06.09<br />

Die. 02.06.09<br />

Mi. 03.06.09<br />

Do. 04.06.09<br />

Fr. 05.06.09<br />

Sa. 06.06.09<br />

So. 07.06.09<br />

Mo. 08.06.09<br />

Die. 09.06.09<br />

Mi. 10.06.09<br />

Do. 11.06.09<br />

Flug von Köln nach Kiew<br />

Wahl der <strong>Austausch</strong>partner<br />

Besprechung des Programms<br />

Tschernobyl Museum<br />

Stadtführung in Kiew<br />

Tagesausflug nach Tschernobyl<br />

Treffen mit verantwortlichen Verwaltungsmitarbeitern sowie<br />

Studenten der Luftfahrt Universität Kiew<br />

Besichtigung des Universitäts-Hangars<br />

Studentenclub „Forsazh“<br />

Ausflug zum Dnipro Wasserkraftwerk<br />

Besichtigung des Zweite-Weltkrieg-Museums<br />

Ausflug zum Kyiv-Pechersk Lavra, Andriyivska Kirche<br />

Aufführung Ballett “Schwanensee”<br />

Botanischer Garten Kiew<br />

Picknick<br />

Trukhanov Insel<br />

Freier Tag<br />

Besuch der Knauf Gips GmbH<br />

Besichtigung des Luftfahrtmuseums<br />

Institutsführungen in der NAU<br />

Abfahrt nach Kharkiv<br />

Ankunft in Kharkiv<br />

Besuch der Kharkiv Autotransport University<br />

Stadtführung und Eisessen<br />

Abfahrt nach Odessa


Fr. 13.06.09<br />

Sa. 14.06.09<br />

So. 15.06.09<br />

Mo. 16.06.09<br />

Die. 17.06.09<br />

<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 7<br />

Ankunft in Odessa<br />

Besuch der Odesa Academy of Communication<br />

Stadtführung<br />

Club „Western“<br />

Strand in Odessa<br />

Abfahrt nach Kiew<br />

Ankunft in Kiew<br />

Fahrt nach Pereyaslav-Khmelnitskiy (100km südlich von Kiew) ins<br />

Museum für Architektur und Volkskunst.<br />

Abschiedsfete am Dnipro-Ufer<br />

Treffen mit den deutschen Botschaftern sowie Mitarbeitern<br />

des DAAD<br />

Abschied und Rückflug nach Deutschland<br />

Die abenteuerlustigen<br />

Ukrainer und Aachener:<br />

Ukraine<br />

Mykhailo Babych<br />

Dmytro Ierentiuk<br />

Kateryna Minenko<br />

Ivan Okhrimenko<br />

Tetyana Safonova<br />

Karina Shaforost<br />

Maksym Tesler<br />

Anna Valevich<br />

Ievgen Vataga<br />

Anastasiia Voskresenska<br />

Німеччина<br />

Tim Düster, Philipp Keitel<br />

Jo Hadwiger<br />

Tim Düster<br />

Jakob Onken<br />

Leonie Meinerzhagen<br />

Johannes Kloock<br />

Verena Neisen<br />

Fabian Gemmecke<br />

Gregor Fabry<br />

Philipp Keitel


8<br />

Auf geht‘s, ab geht‘s - 2 Wochen wach<br />

01.06.09<br />

Pünktlich um 13.39 Uhr setzte sich der RE4 am Aachener Hauptbahnhof in<br />

Bewegung. Ziel: Mönchengladbach. Von dort bestand bester Anschluss an<br />

den überregional bekannten Flughafen „Airport (Dortmund) Holzwickede<br />

International“. Um die Fahrtzeit zu verkürzen, lernten einige schon einmal ein<br />

paar Wörter auf ukrainisch.<br />

Neben dem allseits bekannten „Привет!“(Hallo) und der doch eher veralteten<br />

Grußformel „Cлaва Icycy Xpиcтy!“ (Gelobt sei Jesus Christus!) erfuhren wir,<br />

dass der Buchstabe „г“(g) den Sowjetideologen als bourgeois-imperialistischer<br />

Konsonant galt und daher aus allen Wörterbüchern verbannt wurde.<br />

Angekommen am Bahnhof „Holzwickede Airport“ wartete schon der Shuttle-Bus<br />

auf uns. Da wir jedoch noch viel Zeit hatten, beschlossen wir einmal quer durch<br />

das legendäre Holzwickede-Dorf zu laufen und das Geld für den Shuttlebus<br />

in ein Eis zu investieren. Intelligenterweise kaufte sich Verena ihr Eis in einem<br />

Becher, sodass ein anderer Ihren Koffer ziehen durfte.<br />

Schließlich standen wir vorm Schalter<br />

und wurden vom Wizzair-Angestellten<br />

mit den fast schon gesungenen<br />

Worten: „dann ist ihr Gate Nummer<br />

zwei!“ verabschiedet. Leonie drehte<br />

sich um und sang diese eingängige<br />

Satzmelodie laut nach, worauf der<br />

Angestellte anfing zu lachen und<br />

hinzufügte: „Ist halt Geschäftssprache!“<br />

Als wir dann unser Gate erreichten,<br />

stellten sich die wartenden Personen<br />

wie bei einer Massenpanik direkt<br />

hinter uns, um auch ja nicht als letzter<br />

an Board gehen zu müssen. Und<br />

so standen wir dann erstmal eine<br />

Weile, erst 20 Minuten, dann mehr<br />

als eine Stunde.<br />

Eine große Überraschung war der Wizzair-Service an Board. Es gab Wasser oder<br />

Orangensaft(-imitat?) und Kaffee oder Tee.<br />

In Kiew Boryspil (Міжнародний аеропорт Бориспіл) angekommen, wurden<br />

wir dann auch schon lauthals von unseren ukrainischen <strong>Austausch</strong>partnern<br />

und einem großen „Aachen-Kiew“-Plakat begrüßt. Alle waren sehr gespannt<br />

darauf, wer nun mit wem (es war schon 23.30 Uhr) nach Hause gehen sollte.


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 9<br />

Doch Valerie hatte ein Auswahlverfahren (Nummern raten) vorbereitet und so<br />

fand jeder einen Partner (Manche schafften es auch das Auswahlverfahren<br />

zu umgehen).<br />

Da viele von uns jedoch noch nicht ins Bett wollten, fuhren wir zuerst in einen<br />

Park, in einem Vorort von Kiew gelegen, um ein wenig Bier zu trinken und uns<br />

kennen zu lernen. Während wir uns bereits fleißig auf Englisch verständigten<br />

,organisierte Sergej 2 Paletten Bier und Champanski.<br />

Nach etwa einer Stunde wurden wir dann alle zu unseren Gastfamilien gebracht.<br />

Dass wir die nächsten zwei Wochen kaum schlafen würden, wussten<br />

wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht...<br />

Johannes<br />

Ankommen in Kiew<br />

02.06.09<br />

An unserem ersten ganzen Tag in der Ukraine trafen wir uns morgens am Büro<br />

unseres Koordinators und Planers Valeriy<br />

im Kyiv Youth Labor Center, wo uns das<br />

Programm für unsere 2 Wochen vorgestellt<br />

wurde. Noch vor der Programmpräsentation<br />

erzählten wir untereinander<br />

in der Gruppe von unseren ersten<br />

Erfahrungen bei unseren ukrainischen<br />

<strong>Austausch</strong>partner. Während dieses<br />

Treffens wurden auch Sim-Karten an<br />

alle deutschen Teilnehmer verteilt, mit<br />

denen alle Austauchteilnehmer untereinander<br />

erreichbar waren.<br />

Es folgte nun ein Stadtrundgang durch<br />

Kiew mit interessanten Informationen<br />

über die Stadt und die jeweiligen<br />

Bauwerke, und das sogar von Tanja<br />

auf Deutsch. Wir schauten uns einige<br />

Kirchen an, fuhren mit der U-Bahn und<br />

gingen am Ufer des Dnipro entlang,<br />

wo wir ein sowjetisches Marinedenkmal<br />

und eine Kirche über dem Wasser bewunderten.<br />

Von dort aus fuhren wir mit<br />

einer Standseilbahn ins höher gelegene Zentrum Kiews. Hier gab es das Welt-


10<br />

kulturerbe, die Sophienkathedrale und die Klosterkirche St. Michael zu sehen,<br />

wie auch ein Denkmal der Fürstin Olga. Anschließend besuchten wir noch die<br />

Hauptstraße Chreschtschatyk, den Independence Square und den Platz der<br />

Freundschaft aller Nationen mit seinem großen, überspannenden Bogen. Bei<br />

jedem Stopp zeigte sich die Begeisterung der Ukrainer für Gruppenfotos, was<br />

auch zum heutigen Tagesmotto (Gruppenfoto) führte.<br />

Zwischendurch durften wir beim Essen im Selbstbedienungsrestaurant erste<br />

Bekanntschaft mit der ukrainischen Küche machen. Wir deutsche Teilnehmer<br />

waren ausnahmslos begeistert von Borschtsch, der einheimischen Rotebeete<br />

Suppe und Warenyki, Teigtaschen mit Kartoffeln, Fleisch oder Kirschen gefüllt.<br />

Eingeschoben in den Stadtrundgang<br />

war ein Besuch<br />

des Tschernobyl-Museums.<br />

Hier erfuhren wir mehr über<br />

das Kraftwerk, die Explosion,<br />

die Rettungsaktionen und<br />

die Menschen des Tschernobyl-Gebiets.<br />

Dies erwies sich<br />

insgesamt als eine sehr gute<br />

Vorbereitung auf den anstehenden<br />

Besuch des Sperrgebiets<br />

am nächsten Tag.<br />

Den Tag ließen wir bei ukrainischem<br />

Fastfood in Form<br />

eines Würstchen im frittierten Teigmantel (Parepitschka) und russischem Bier<br />

am Europa Square ausklingen.<br />

Gregor<br />

Tschernobyl<br />

03.06.09<br />

Nach einer recht kurzen Nacht begann unser Tag wie gewohnt mit einer kalten<br />

erquickenden Dusche. Zum Frühstück gab es lecker Blinys, dazu Brot mit Käse<br />

und einem dicken Scheibchen Schinken. So konnten wir wohlgenährt in einen<br />

ereignisreichen Tag starten. Heute stand Tschernobyl auf dem Programm, eine<br />

Fahrt zum 1986 bei einem Unfall schwer beschädigten Atomkraftwerk und in die<br />

nahegelegene Geisterstadt Pripjat. Da wir Tags zuvor das Kiewer Tschernobylmuseum<br />

besucht hatten, wussten wir in etwa was auf uns zukommen würde,<br />

doch rechneten die Phantasievollen unter uns mit dreiäugigen Fischen und


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 11<br />

verstrahlten Monsterkröten.<br />

Wir fuhren also von unserer Wohnung in der Nähe des Hauptbahnhofs „Voksal“<br />

mit einem Hiphoptaxifahrer, der uns mit coolem Russkirap beschallte Richtung<br />

Youth-Office, von wo aus die Exkursion nach Tschernobyl startete. Nach kurzer<br />

Wartezeit von gefühlten zehn ukrainischen Minuten konnte es endlich losgehen.<br />

Unser schweigsamer Fahrer fuhr uns in seinem schneeweißen Minibus heraus<br />

aus Kiew auf holpriger Landstraße Richtung Norden. Das ständige Ruckeln und<br />

Rattern des wohltemperierten Fahrzeuges war für einige eine willkommene<br />

Gelegenheit ein wenig Schlaf nachzuholen.<br />

Nach anderthalb Stunden Fahrt durchquerten wir den ersten Checkpoint, ein<br />

kleines Häuschen mit Schranke, das den etwa dreißig Kilometer umfassenden<br />

Sicherheitsbereich um das Kraftwerk herum vom Rest der Welt abschirmt. Zwei<br />

ukrainische Soldaten überprüften lässig unsere Pässe und ließen uns sogleich<br />

passieren. Nun befanden wir uns also in der verbotenen Zone, die auf den ersten<br />

Blick nicht spektakulär anders<br />

war. Die immer löchriger<br />

werdende Straße führte uns<br />

durch waldige Gebiete und<br />

über brachliegendes Flachland.<br />

Einige Minuten später<br />

passierten wir das Ortseingangsschild<br />

von Tschernobyl.<br />

Von der Stadt selbst war anfangs<br />

nicht viel zu sehen, so<br />

konnte man lediglich einige<br />

Wohnhäuser hinter dichtem<br />

Bewuchs vermuten.<br />

Wir steuerten auf ein gut in<br />

Schuss gehaltenes Gebäude zu, das für Touristen als Absprungplattform für<br />

die Fahrt zum Kernkraftwerk dient. Dort wurden wir von unserem Betreuer Yuri<br />

empfangen, einem ziemlich abgebrühten ukrainischen Soldaten mit trockenem<br />

Humor und Elvis-Fokuhila-Tolle. Nach ein paar Einführungsworten über das<br />

Schicksal des Kraftwerks, erklärte er uns anhand mehrerer Karten in welchem<br />

Umfang das umgebende Land mit radioaktivem Material belastet wurde. Anschließend<br />

mussten wir eine Einverständniserklärung unterschreiben, in der wir<br />

uns zu den möglichen Risiken der Exkursion und dazu, keine Gegenstände im<br />

Sicherheitsbereich anzufassen oder mitzunehmen, bekannten.<br />

In der Begleitung von Yuri stiegen wir wieder in unseren Minibus. Die erste Station<br />

auf der weiteren Fahrt war der ortseigene Tante Emma Laden, der die Soldaten<br />

und Wissenschaftler und die restlichen unbeirrbaren Bewohner Tschernobyls mit<br />

deftigem Essen versorgt. Yuri kaufte sich mit einem mysteriösen Lächeln einen<br />

großen Kanten Weißbrot für „die Fische“. Die Straße Richtung Pripjat wurde


12<br />

von kleinen Schildern mit dem bekannten Atom-Symbol gesäumt, hier wurden<br />

besonders stark kontaminierte Wohnhäuser eingeebnet und vergraben.<br />

Nach ein paar Minuten Fahrt sahen wir aus ein<br />

paar hundert Metern Entfernung zum ersten Mal<br />

das Kernkraftwerk. Ein grauer Betonsarkophag<br />

umgeben von mächtigen Maschinenhallen und<br />

metallenen Kühltürmen. Der graue Himmel und<br />

die dunstige Luft taten ihr übriges zu der recht unheimlichen<br />

Atmosphäre, die das Gebiet umgibt.<br />

Yuri hatte einen Geigerzähler mitgebracht, den er<br />

munter aus dem offenen Fenster hielt. Es wurden<br />

Belastungen von etwa 400 Becquerels gemessen,<br />

etwa dem Vierzigfachen der Strahlenbelastung in<br />

einer Großstadt. Yuri meinte, das sei ok, doch war<br />

es einigen etwas schummrig zu Mute.<br />

Wir verloren den Komplex wieder aus den Augen<br />

und näherten uns Pripjat, der ehemals 40000 Einwohner<br />

zählenden Retortenstadt, die für die Arbeiter<br />

und Wissenschaftler des Kraftwerks errichtet,<br />

jedoch nach dem Unglück komplett geräumt wurde. Die armen Bewohner mussten<br />

ihre junge Heimatstadt schon zwanzig Jahre nach der Grundsteinlegung<br />

wieder verlassen. Nach einer weiteren bewachten Schranke meldete Yuri, wir<br />

befänden uns nun auf der Hauptstraße Richtung Stadtzentrum, doch schien<br />

es eher als führte sie uns geradewegs in einen Wald. Der holprige und löchrige<br />

Weg war etwa drei Meter breit und komplett von Bäumen und Sträuchern<br />

gesäumt. Tatsächlich hat sich die Natur seit der Räumung der Stadt im Jahre<br />

1986 jede Ecke und jeden Winkel zurückerobert. Unser schweigsamer Busfahrer<br />

hatte alle Mühe, den PKW-großen Schlaglöchern auszuweichen.<br />

Schließlich erreichten wir<br />

das Zentrum der Stadt, ein<br />

großer asphaltierter Platz,<br />

der von tristen Betonklötzen<br />

mit Hammer und Sichel flankiert<br />

wird. Yuri erzählte uns<br />

in seinem Russisch-Englisch<br />

vom Schicksal der Stadt<br />

und von der Funktion der<br />

einzelnen Gebäude. Wir<br />

stiegen aus dem Bus und<br />

konnten uns darauf frei auf<br />

dem Platz bewegen. Auch<br />

hier hat die Natur ihr Bestes


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 13<br />

getan, da überall auf dem Platz meterhohe Bäume aus dem Boden sprießen.<br />

Wir betraten die örtliche Schule, ein klotziges Gebäude, das sich nicht durch<br />

besonderes Aussehen von den anderen Gebäuden abhebt. Im Innern bot<br />

sich uns ein Bild völliger Verwüstung. Neben den Launen der Natur, so sagte<br />

uns Yuri, hätten trotz der gefährlichen Umwelt oft auch Plünderer die Stadt<br />

heimgesucht. Sehr beeindruckend war die Turnhalle der Schule, in der noch<br />

ein Fußball und ein paar Turnschuhe liegen und ein Baum den Boden der Halle<br />

durchbrochen hat.<br />

Noch unheimlicher als die Schule ist der verlassene Rummelplatz der Stadt, der<br />

zum Zeitpunkt des Unglücks ein paar Tage vor der Einweihung stand. Hier gibt<br />

es einen Autoscooter und ein Riesenrad zu sehen, das sich wohl nie wieder<br />

drehen wird. Yuri nahm ein paar Messungen vor und zeigte uns die Stellen, an<br />

denen mit der Strahlung nicht mehr zu spaßen sei. „Here, it‘s twenty thousand.“,<br />

meinte er und ging darauf zielstrebig in sichere Entfernung zum anderen Ende<br />

des Platzes. Wir nutzten die Zeit, um ein paar Fotos zu schießen, entfernten<br />

uns aber doch, nachdem Yuri schon unruhig von einem Fuß auf den anderen<br />

hüpfte, von diesem sonderbaren Ort. Anschließend besichtigten wir das<br />

Schwimmbad, in dem die männlichen Teilnehmer der Exkursion wohl zum ersten<br />

und letzten Mal in ihrem Leben die Möglichkeit hatten, eine Damenumkleide<br />

von innen zu sehen.<br />

Wir stiegen wieder in den Bus und verließen Pripjat. Der Fahrer steuerte nun<br />

direkt auf das Kraftwerk zu und parkte in 50 Meter davon entfernt direkt vor der<br />

offiziellen Tschernobyl-Kernkraftwerk-Touristeninformation. In dem modernen<br />

Gebäude erwartete uns eine sehr nette Dame, die uns vom Unfallhergang<br />

und den anschließenden Anstrengungen, die Strahlung einzusperren, erzählte.<br />

Offensichtlich plane man, eine riesige Kuppel zu bauen, die dann über den<br />

zerstörten Block 4 geschoben werden soll. Was sie davon halte, dass sie nur<br />

wenige Meter, eine zusammengeflickte Metallwand und eine dicke Glasscheibe<br />

von einer gefährlichen<br />

Strahlungsquelle trennten,<br />

fragten wir nicht.<br />

Im Anschluss hatten wir<br />

Zeit, ein paar Touri-Fotos<br />

zu schießen. Wir fuhren<br />

auf die andere Seite des<br />

Komplexes und betraten<br />

eine Eisenbahnbrücke,<br />

die ein trübes Flüsschen<br />

überspannt. Eine kostümierte<br />

Frau mit knalligem<br />

rosafarbenen Regenschirm<br />

überquerte die


14<br />

Brücke und bildete einen seltsamen Kontrast zu der grauen Umgebung. Yuri<br />

holte den Brotkanten aus dem Auto und bröselte ihn in den Fluss, worauf sich<br />

große geschmeidige Fischleiber an der Wasseroberfläche zeigten. Die Tiere<br />

hatten jedoch zur allgemeinen Enttäuschung weder drei Augen, noch große<br />

spitze Reißzähne.<br />

Wir kehrten nach Tschernobyl zurück, wo man uns mit einem sehr gutem und<br />

sehr ausführlichem Mahl versorgte, im Nachhinein eines der besten auf unserer<br />

zweiwöchigen Reise. Ein Hoch auf die Tschernobylsche Kochkunst! Wir<br />

verabschiedeten uns herzlich von Yuri, der nur lässig zum Abschied winkte,<br />

und begannen die Rückreise. Am ersten Checkpoint musste jeder durch ein<br />

Strahlungsmessgerät steigen, das wie der Eingang zu einer Lego-Spacepolice-<br />

Raumstation aussah. Nachdem keine Gefahr festgestellt werden konnte, setzten<br />

wir uns glücklich und müde zu unserem schweigsamen Fahrer in den Minibus.<br />

Es galt eine große Menge zu verdauen.<br />

Philipp<br />

Kamasutra im Helikopter<br />

04.06.09<br />

Endlich ging es daran, die Uni unserer <strong>Austausch</strong>partner kennen zu lernen. Da<br />

wir natürlich so viel wie möglich sehen wollten, trafen wir uns schon um 9.00<br />

Uhr vor dem Hauptgebäude. Dies bedeutete leider auch für manche, früh<br />

aufzustehen, denn eine Stunde in den öffentlichen Verkehrsmitteln ist in Kiew<br />

nichts Ungewöhnliches („in“ ist nicht ganz korrekt, einen großen Teil der Zeit<br />

verbringt man auf den mächtigen Rolltreppen der Metro). Kurz nach unserer<br />

Ankunft wurden wir in einen der moderneren Hörsäle geleitet und wurden dort<br />

vom Prorektor der Національний авіаційний університет (National Aviation<br />

Univeristity, im Folgenden nur noch NAU), dem Wissenschaftsreferenten der<br />

deutschen Botschaft und einem Lektor des DAAD begrüßt. Nach einem kurzen,<br />

mit moderner Musik unterlegten Film über die NAU kam es nun zu einem Ereignis,<br />

dem zwei Mitglieder unserer Gruppe schon seit Wochen freudig entgegensahen.<br />

Eine Präsentation über die RWTH und das Studentenleben in Aachen. Dank<br />

der hervorragenden rhetorischen Fähigkeiten der Oratoren, auch (oder sogar<br />

vor allem?) im Englischen, schafften wir es, das Interesse unserer ukrainischen<br />

Freunde an einem Studium in Deutschland und vor allem an der RWTH noch<br />

zu verstärken.<br />

Im Anschluss daran sollten wir mehr über die NAU erfahren und wurden durch<br />

das Uni-eigene Museum geführt. Dank unserer Übersetzerin, denn unsere Führerin<br />

war zwar hoch motiviert und von ihrer Aufgabe begeistert, aber leider


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 15<br />

weder des Englischen noch des Deutschen mächtig, lernten wir dort vieles über<br />

die Geschichte der Luft- und Raumfahrt kennen. Hervorgehoben wurde hierbei<br />

die Beteiligung der Sowjetunion und besonders der Ukraine mit ihrer National<br />

Aviation Univerisity.<br />

Weiter ging es in das mit<br />

7200m² größte Lehrhanger<br />

in Europa, wo wir von der<br />

NAU-Legende „Rambo“ alles<br />

über die dort ausgestellten<br />

Flugzeuge, Helikopter und Raketen<br />

erfuhren. So bekamen<br />

wir nicht nur Fakten zu hören<br />

sondern durften die Exponate<br />

auch betreten und uns<br />

für kurze Zeit wie Piloten aus<br />

dem kalten Krieg und unsere<br />

ukrainischen Begleiterinnen<br />

in Uniform wie Stewardessen fühlen, weshalb wir uns zu vielen Fotos in, an und<br />

unter den Ausstellungsstücken hinreißen ließen. Des Weiteren lernten wir beim<br />

Betreten eins Luftfahrzeuges die Grundlagen des „Kamasutra im Helikopter“<br />

kennen.<br />

Voll gestopft mit neuem Wissen und nach kurzer Diskussion über verschiedene<br />

Turbinenarten machten wir uns nun auf den Weg zur, von manchen heiß erwarteten,<br />

Stärkung im „Club Forsage“.<br />

Nicht mehr nur mit Wissen voll gestopft, wurde uns noch der Windkanal der<br />

Universität gezeigt der leider noch nicht fertig gestellt wurde, da die Mittel<br />

gestrichen wurden.<br />

Über den Rest des Nachmittags<br />

konnten wir nun frei verfügen<br />

und z.B. die ukrainischen Studentenwohnheime<br />

besichtigen, in<br />

denen es mit 3 bis 5 Kommilitonen<br />

pro 20m²-Zimmer mit Küche<br />

und Bad auf dem Flur doch um<br />

einiges gemütlicher zugeht als in<br />

den Deutschen Studentenbuden.<br />

Nach einem somit meist entspannt<br />

verbrachten Nachmittag ließen wir den Tag zusammen mit allen unseren <strong>Austausch</strong>partnern<br />

nett in der VIP-Lounge des Club Forsage ausklingen.<br />

Jakob


16<br />

Das Wasserkraftwerk und die Frau mit<br />

Schwert<br />

05.06.09<br />

Nach einer deutlich zu kurzen Nacht aufgrund ausgedehnter Festivitäten begann<br />

dieser Tag eher schläfrig mit dem (erstaunlich pünktlichen) Treffen am Büro<br />

der ukrainischen Partnerorganisation<br />

und der Fahrt mit einem Bus zu unserem<br />

ersten Ziel des heutigen Tages:<br />

dem Wasserkraftwerk vor den Toren<br />

Kiews. Die touristischen Highlights, die<br />

unseren Weg säumen, werden von<br />

den Mitfahrern durch geschlossene<br />

Augen bestaunt und die Erklärungen<br />

Valeries dazu mit enthusiastischem<br />

Nicken zur Kenntnis genommen.<br />

Ähnliche Wellen der Begeisterung<br />

schlagen dem Führer des Wasserkraftwerks<br />

entgegen, der uns die Funktionen und Ausstattungsmerkmale dieses<br />

faszinierenden Bauwerks – leider nur auf Russisch – zu erläutern versucht. Hier<br />

zeigt sich leider wieder die Crux der Doppelübersetzung: Russisch -> Englisch<br />

-> Deutsch, dabei bleiben leider einige speziellere technische Details auf der<br />

Strecke (über die die Teilnehmer allerdings großzügig hinwegsehen).<br />

Dafür sind die zu besichtigenden Maschinenteile umso eindrucksvoller, zumindest<br />

die mechanischen Bauteile, die allesamt aus ukrainischer Produktion<br />

stammen. Endlich<br />

gibt es mal Gleitlager<br />

und große<br />

Wellen zu bestaunen,<br />

ein Fest für<br />

die Augen der<br />

<strong>Maschinenbau</strong>er<br />

und –bäuerinnen.<br />

Die elektrischen<br />

Bauteile hingegen<br />

laden eher<br />

zum dösen ein,<br />

auch der fünfte<br />

Schaltschrank mit


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 17<br />

bunten Lämpchen konnte die Gruppe nicht so recht aus ihrer Apathie reißen.<br />

Da helfen auch die niedlichen Playmobil-Plastikhelme nicht die Stimmung<br />

deutlich zu heben…<br />

Dafür erwecken die brüllenden Turbinen selbst die letzten Teilnehmer wieder<br />

zum Leben, sodass sich alle verzückt diesem Konzert der Energiewandlung<br />

hingeben.<br />

Der inzwischen aufgetretene Hunger wird – nach der Busfahrt zurück nach Kiev<br />

– in einem langsamen Schnellrestaurant gestillt, sodass wir bereits – ohne unser<br />

Essen in der Hand zu halten – von unserem ukrainischen Tagesorganisator zum<br />

schnelleren Essen angetrieben werden. Das hält ihn allerdings nicht davon ab,<br />

sich bei seinem Gericht Zeit zu lassen. Zeit, die wir damit verbringen uns zu wundern<br />

aus welchen seltsamen Früchten das angebotene Getränk hergestellt zu<br />

werden scheint. Es müssen sehr wässrige, dafür zuckersüße Früchte mit einem<br />

penetrant-künstlichen Orangenaroma sein…<br />

Der nächste Punkt auf unserem Tagesplan<br />

ist ein Besuch im 2.-Weltkriegs-Museum<br />

von Kiev; einer Ausstellung, die unter den<br />

Füßen einer riesigen, Schwert-und-Schildbewehrten<br />

Dame hoch über der Stadt<br />

untergebracht ist. Nachdem uns die überall<br />

auf dem Gelände aufgestellten, massivkantigen<br />

Sowietsoldaten mit heroischen Posen<br />

sowie die überlaufende Dekoration des<br />

Geländes mit Kriegsmaterial aus russischer<br />

Produktion in Stimmung gebracht haben,<br />

treffen wir den Führer im Eingangsbereich<br />

des Museums. Nicht DEN Führer! Den Museumsführer,<br />

natürlich. Dieser ist sich zunächst<br />

nicht so ganz sicher, was wir denn von der<br />

Nazi-Ideologie halten. Er diskutiert ein wenig<br />

mit unseren ukrainischen Partnern, bevor er<br />

sich dann an uns wendet um zu erfahren,<br />

was wir denn von „Hitler“ hielten. Nachdem<br />

unsere Antwort ihn wohl zufrieden gestimmt<br />

hat, bekommen wir eine erstaunlich unvoreingenommene Führung durch die<br />

deutsche-sowjetische Geschichte des „Großen vaterländischen Krieges“.<br />

Nach erfolgter geschichtlicher Belehrung entspannt die Gruppe zu Füßen der<br />

wehrhaften Dame aus „Stalinium“ (so der Name der speziellen Stahllegierung)<br />

und genießt die wärmenden Strahlen der Sonne. Nicht so entspannt waren


18<br />

allerdings die vorbeilaufenden Polizisten, die schlagartig noch unentspannter<br />

werden, als Verena sie mit „Go, Go, Go!“ rufen anzufeuern versucht. Nach einer<br />

grimmigen Standpauke müssen wir unseren gemütlichen Sonnenplatz räumen<br />

und ziehen uns zum „in-der-Sonne-entspannen“ zu einem nahegelegenen Park<br />

zurück. Dort beobachten wir die blutjungen, ukrainischen Hochzeitspärchen,<br />

die wohl nur an dieser Stelle ihr Hochzeitsfoto schießen zu können scheinen,<br />

sodass die Auslöser dort im Minutentakt klicken.<br />

Der restliche Abend verläuft ruhig und unspektakulär und die Gruppe holt den<br />

größtenteils ausgefallenen Schlaf an diesem Abend nach.<br />

Fabian<br />

Von Höhlenkloster bis Schwanensee<br />

06.06.09<br />

Wie an jedem Morgen mussten wir heute wieder früh raus. Treffpunkt Metro<br />

Arsenala 10:00h – klingt ganz human, wenn man aber bedenkt, dass man sich<br />

vorher ungefähr ein bis zwei Stunden durch den Bus- und U-Bahn-Dschungel<br />

Kiews schlagen muss, und die Schlange morgens vor dem Bad in der Regel auch<br />

nicht gerade kurz ist, sollte<br />

man spätestens um 7:00h<br />

aufstehen. Los gings dann in<br />

Richtung Pecherska Lavra,<br />

eines der ältesten russischorthodoxen<br />

Höhlenklöster<br />

Kiews. Nachdem wir Mädels<br />

uns in unsere angemessene<br />

Kluft (Kopftuch und knöchellanger<br />

Rock) geschmissen<br />

hatten begann unsere erste<br />

Führung auf deutsch, ohne<br />

dass einer der ukrainischen<br />

Studenten zum Übersetzen<br />

zwischengeschaltet werden musste. Neben den verschiedenen Kirchengebäuden<br />

führte unser Weg auch in die unterirdischen Klostergänge, die schon<br />

im 11. Jahrhundert entstanden sind. Beides war sehr interessant, auch wenn<br />

einige doch recht froh waren, als wir die engen Höhlengänge wieder verlassen<br />

hatten und man sich wieder gerade hinstellen konnte.<br />

Nach einer typischen ukrainischen Mittagspause mit Bortsch und Buchweizen<br />

zog es uns in die Kiewer Altstadt. Neben den vielen, sehr jungen Hochzeitspär-


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 19<br />

chen erwartete uns eine Straße aus dem 17. Jahrhundert, wo wir Souvenirs,<br />

Schmuck und vielerlei Dinge kaufen konnten, die eigentlich kein Mensch<br />

braucht – oder wie wärs mit Orden aus der ehemaligen DDR?<br />

Da am Abend das Ballett Schwanensee auf unserem Programm stand, wurde<br />

es ziemlich bald Zeit sich auf den Weg zu Valerys Büro zu machen, um uns zumindest<br />

äußerlich in Gentlemen und vornehme Damen zu verwandeln. Unser<br />

Fußmarsch führte uns vorbei am Mariinsky Park, dem einzigen Park in Kiew, in<br />

dem man öffentlich nicht trinken darf – also eigentlich darf man das nirgendwo,<br />

aber im Mariinsky Park lauern, die von den Ukrainern sogenannten „best<br />

friends“ hinter jedem Baum. In der Oper angekommen erwartete uns eine sehr<br />

gute Vorstellung. Das Ballett-Ensemble war wahrscheinlich eines der besten<br />

weltweit, weshalb es für uns noch unverständlicher wurde, warum die Karten<br />

nur 4 Euro gekostet hatten. Die Handlung war zwar schwer zu verstehen, wenn<br />

man noch nie von Schwanensee gehört hatte oder bei dem Namen Tschaikowsky<br />

auch gerne mal fragt: „Wer? Schwein Bowski?“, aber die Tänzer waren<br />

in Hochform und das Ballett insgesamt sehr beeindruckend – das mussten am<br />

Ende selbst die Jungs zugeben. Nach der Vorstellung waren wir alle sehr müde<br />

und geschafft von unserem Marathon-Tag, weshalb wir uns schnell auf den<br />

Heimweg machten.<br />

Leonie


20<br />

Picknick im Botanischen Garten und<br />

Hydropark - Rollenverteilung und Nacktvolleyball<br />

07.06.09<br />

Immer noch begeistert von unserem Ballettbesuch am Vorabend trafen wir uns<br />

heute zu der sehr humanen Zeit 12.00 Uhr um erst einmal einkaufen zu gehen.<br />

Beladen mit vielen leckeren Sachen und etwas Шампанське (Schampanske)<br />

zum Anstoßen schlenderten wir nun zum Botanischen Garten der Wissenschaftlichen<br />

Akademie. Nach kurzer Suche, einem kleinen Umweg und mehreren<br />

Gruppenphotos fanden wir auch ein kleines Stück Rasen, das nicht von frisch<br />

vermählten Ehepaaren belagert wurde, auf das wir uns setzen konnten. Mit<br />

heimlicher Begeisterung stellten die männlichen Mitglieder unserer Gruppe<br />

fest, dass in der Ukraine selbst im 21. Jahrhundert eine etwas andere Rollenverteilung<br />

als in Deutschland vorherrscht und wir freuten uns über die mit viel<br />

Liebe geschmierten Brote. Satt und zufrieden legten wir uns in den Schatten<br />

um uns ein bisschen zu entspannen (das war auch dringend nötig nach den<br />

ereignisreichen Tagen zuvor) und hörten ruhige Musik. Die Idylle hielt nur leider<br />

nicht lange an, da der Tatendrang unserer<br />

<strong>Austausch</strong>partner bald wieder Überhand nahm<br />

und somit die ruhige Musik zu Elektronischer<br />

wechselte. Manche Personen unsere Gruppe<br />

störte dies zwar weniger, denn sie schliefen<br />

seelenruhig weiter, doch schon bald wurden<br />

alle aufgescheucht um mit unseren Körpern<br />

ein Wort auf Ukrainisch in den Rasen zu legen.<br />

Nun wieder wach und aktiv machten wir uns,<br />

nach mehr oder weniger kurzer Diskussion und<br />

Beratschlagung unserer Partner, auf zum Gidropark<br />

an den Ufern des Dnipr.<br />

Nach einem kleinen Fußmarsch und einer<br />

kurzen U-Bahnfahrt schlenderten wir schon über<br />

den Ballerman Kiews auf der Suche nach einem<br />

schönen Stückchen Strand um dort unsere<br />

Handtücher auszubreiten. Dies fanden wir auch<br />

recht schnell und hatten sogar einen guten<br />

Ausblick auf ein Volleyballspiel, von dem wir<br />

vermuteten, dass es wohl das Training der ukrai-


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 21<br />

nischen Nationalmannschaft im Nacktvolleyball sei. Einige sportliche Mitglieder<br />

unserer Truppe schwammen<br />

auch hinüber zum Ufer an<br />

dem das Spiel stattfand,<br />

durften jedoch leider nicht<br />

mitspielen. Leicht enttäuscht,<br />

aber dennoch gut gelaunt<br />

auf Grund des sonnigen<br />

und entspannenden Tages<br />

schlenderten wir nach Hause<br />

um uns frisch zu machen.<br />

Nicht sehr viel später trafen<br />

wir uns schon wieder unter<br />

dem Bogen der Freundschaft<br />

und gingen, nach dem wir<br />

den Ausblick über Kiew genossen hatten, zu einem netten Club. Dort durften<br />

wir, nachdem die Gästeliste auf der unsere Namen standen wieder aufgetaucht<br />

ist, ein Hip-Hop Battle auf Russisch miterleben und gingen nach und nach heim<br />

um fit für den nächsten Tag zu sein.<br />

Jakob<br />

Der freie Tag<br />

08.06.09<br />

Da ist er also endlich, der langersehnte freie Tag. Es sollte ein Montag werden,<br />

der 8. Juni um genau zu sein. Nachdem doch recht intensiven Programm der<br />

ersten Woche in Kiew, mit mehreren Kilometern Stadtführungen und Läufen<br />

durch Museen, beschlossen die meisten deutschen Studenten erstmal auszuschlafen.<br />

Der einzige geplante Programmpunkt für diesen Tag war das Treffen<br />

mit mehreren <strong>Austausch</strong>lern beider Länder im Hydropark am Sandstrand-Ufer<br />

des Dnepr. Bevor es jedoch so weit kommen sollte, hatten sich einige der Aachener<br />

Studenten in den Kopf gesetzt, noch Postkarten, die sie an Freunde und<br />

Verwandte schicken wollten, zu kaufen. Und los ging sie, die Suche nach den<br />

Karten! Denn unsere <strong>Austausch</strong>partner waren erst etwas verwundert, wieso wir<br />

denn die Postkarten verschicken wollten, wir könnten sie doch einfach im Flugzeug<br />

mitnehmen und dann persönlich abgeben. Wir aber blieben bei unserem<br />

Entschluss und fingen dann an auf eigene Faust zu suchen. Auf der Prachtstraße<br />

Kiews, der Kreschtschatik, auf der man eigentlich so gut wie alles in einem der<br />

unzähligen Läden kaufen kann, mussten wir kapitulieren. Unermüdlich setzten


22<br />

wir die Suche fort und durchquerten die zahlreichen Unterführungen in Kiew,<br />

für welche die Kiewer Einwohner wohl ein Faible zu scheinen haben. Es gibt sie<br />

unter nahezu jeder Straße und in Ihnen verbergen sich immer viele Geschäfte,<br />

die angefangen von Lebensmitteln über Blumen bis hin zur kompletten Inneneinrichtung<br />

einer Wohnung alles verkaufen. Es gibt sogar komplette Einkaufszentren<br />

unter der Erde und wenn man nicht aufpasst kann man sich dort auch ganz<br />

gut verlaufen. Dabei wollte man doch nur eine Straße über-, äh unterqueren...<br />

Da wir erstmal genug von der Suche hatten, suchten wir nach einem Iнтеpнет<br />

KaФe. Ja, eine Woche ohne Internet ist möglich, aber es tut doch sehr gut,<br />

wenn man mal wieder seine Mails checken und der Welt mitteilen kann, wo<br />

man sich gerade befindet. Nachdem wir nun erstmal wieder genug Internetzugang<br />

für die nächste Woche hatten, ging es zum Mittagessen zu Містер Снек<br />

einer ukrainischen Fast-Food Kette, die leckere Sandwiches verkauft. Übrigens<br />

hatten wir uns schon seit dem ersten Tag der Anreise vorgenommen dorthin zu<br />

gehen, waren aber wegen des dicht gepackten Programmes bis dahin noch<br />

nicht dazu gekommen. Dann, als wir unseren eigentlich Grund für den Ausflug<br />

schon fast vergessen hatten, trafen wir auf einmal einige der ukrainischen Studenten<br />

und sie konnten uns mehr oder weniger direkt zu einem Laden führen,<br />

der doch tatsächlich Postkarten im Sortiment hatte! Voller Zufriedenheit und<br />

etwa drei Stunden<br />

nach dem<br />

a n g e d a c h t e n<br />

Zeitpunkt trafen<br />

wir dann endlich<br />

am Sandstrand<br />

d e s D n e p r i m<br />

Herzen von Kiew<br />

ein. Dort konnten<br />

wir noch einige<br />

Sonnenstrahlen<br />

tanken, noch unwissend,<br />

dass uns<br />

die nächste Hürde<br />

noch bevorstand:<br />

Das Abschicken<br />

und Adressieren<br />

der Postkarten... Doch dazu sollte es an diesem Tag noch nicht kommen.<br />

Tim


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 23<br />

Knauf Gipswerk<br />

09.06.09<br />

Am Dienstag hatten wir die Gelegenheit das Knauf Gipswerk in Kiew zu besichtigen,<br />

dies ist ein Joint-Venture zwischen der Firma Knauf und einem ukrainischen<br />

Unternehmen.<br />

Nachdem wir entlang einer viel befahrenen Straße in Richtung des Industriegebiets<br />

Kiews gelaufen sind, wurden wir von einer freundlichen Dame an den<br />

Werkstoren empfangen. Sie führte uns dann erstmal in den - zum Glück klimatisierten<br />

– Seminarraum und erläuterte uns die Sicherheitsvorkehrungen des<br />

Unternehmens und das wir auf gar keinen Fall irgendetwas anfassen sollten,<br />

geschweige denn in der Mitte der Straße zu laufen. Auch während der informativen<br />

Erläuterung des Herstellprozesses von Gips und Gipskarton wurde sie<br />

nicht müde dies immer wieder zu wiederholen. Uns kam das alles schon fast<br />

übertrieben vor, aber Sicherheit geht vor, auch in der Ukraine. Ein Detail ließ<br />

das Ganze etwas unglaubwürdig erscheinen. Die Führerin selbst durfte anscheinend<br />

auch mitten auf der Straße laufen und machte keine Anstalten als<br />

wir ihr folgten... Nun kommen wir erstmal zu ein paar Fakten über das Werk.<br />

Es ist noch recht jung und wurde 1996 errichtet. Dementsprechend gepflegt<br />

und neu sehen die Anlagen die uns gezeigt wurden aus. Es war schon sehr<br />

interessant den rhythmischen Produktionsablauf der Gipskartonplatten vom<br />

Anfang bis zum Ende zu beobachten. In dieser Fabrik werden aber nicht nur<br />

Gipskartonplatten hergestellt, sondern noch weitere Gipsprodukte für die<br />

Bauwirtschaft. Besonders auffallend in der neuen Produktionsanlage war, dass<br />

alle Maschinen und Steuerungsanlagen die Namen deutscher Unternehmen<br />

tragen. Das freut uns als <strong>Maschinenbau</strong>er schon ein bisschen ;-) Um noch<br />

einmal zu den Daten zurückzukehren: In der Fabrik arbeiten 180 Angestellte<br />

im 3-Schicht Betrieb, außerdem wird dort der gesamte Herstellungsprozess,<br />

beginnend mit den Rohstoffen bis hin zu den fertigen Endprodukten, durchgeführt.<br />

Nach diesem interessanten Ausflug in das Gipswerk ging es dann zum<br />

Mittagessen in den bereits bekannten Club Forsage. Dort erwartete uns ein<br />

recht typisches Szenario. Bereits als wir ankamen stand schon an jedem Platz<br />

ein leckerer kleiner Salatteller bereit. Wir zögerten nicht zu essen, doch schon<br />

nach ungefähr drei Minuten kam die Kellnerin, nicht um etwa Getränke zu<br />

bringen, nein, die Suppe wollte serviert werden und da wir nicht schnell genug<br />

gegessen hatten, wurde sie auf die restlichen wenigen freien Flächen auf dem<br />

Tisch gestellt. Okay, so ganz dramatisch war es auch wieder nicht, denn die<br />

Suppe hatte ja noch Platz gefunden und wir aßen seelenruhig weiter. Doch was<br />

war das? Als hätte jemand die Uhr danach gestellt, kam drei Minuten später,<br />

oh Wunder, der Hauptgang. Jetzt wurde es wirklich eng auf den Tischen. Da<br />

mittlerweile auch schon die ersten mit ihrem Salat fertig waren, gestaltete sich<br />

das Beladen des Tisches etwas einfacher aber bei weitem nicht einfach. An-


24<br />

scheinend sind wir einfach zu langsam für die ukrainische Esskultur... Denn auch<br />

unsere begleitenden <strong>Austausch</strong>partner waren zügig fertig und spornten uns<br />

dann mit dem bei uns schon allseits bekannten „Hurry up!“ an. Aber trotz der<br />

„widrigen“ Rahmenbedingungen muss auch erwähnt werden, dass das Essen<br />

sehr schmackhaft war. Nur demnächst bitte etwas mehr Zeit einplanen ;-)<br />

Tim<br />

Viele Institute und ein Museum<br />

10.06.09<br />

Am Vormittag stand eine Besichtigung der Flugsimulatorhalle des National<br />

Aviation University auf dem Programm. Die Universität besitzt 3 verschiedene,<br />

etwas betagte Simulatoren, die allesamt Tupolev-Flugzeuge, unter anderem die<br />

TL-410 und die TL-154, simulieren. In der Halle trainieren nicht nur Studenten der<br />

Uni, sondern auch Piloten und Crews einer weißrussischen Gesellschaft und drei<br />

iranischer Fluggesellschaften, welche wegen des Wirtschaftsembargos weder<br />

amerikanische noch europäische Flugzeuge kaufen können und deswegen<br />

darauf angewiesen sind, alte sowjetische Flugzeuge zu übernehmen. Insgesamt<br />

werden die Simulatoren etwa 1000 Stunden pro Jahr genutzt.<br />

In unserer Führung wurde uns zunächst eine alte und eine neue Version der<br />

computergestützten Visualisierung gezeigt. Anschließend durften wir uns auch<br />

einmal in einem Simulator,<br />

der sich gerade im Umbau<br />

befand, begeben und durch<br />

das Cockpit die recht gute<br />

Visualisierungsdemo betrachten.<br />

Anschließend zeigte man<br />

uns die Instrumententafel<br />

einer TL-144, der sowjetischen<br />

Antwort auf die Concorde,<br />

welche früher von einem der<br />

Simulatoren simuliert wurde.<br />

Auch wie man früher die Visualisierung<br />

ohne moderne<br />

Rechnersysteme bewerkstelligte,<br />

wurde uns erklärt. Man nutzte nämlich ein noch in der Halle stehendes<br />

Modell des Kiewer Flughafen Borispol, über das dann eine Fernsehkamera fuhr<br />

und so Bilder für die Simulatoren lieferte. Dann gingen wir zu einem anderen<br />

Simulator, in dem gerade eine iranische Crew trainierte. Aus den antiquierten


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 25<br />

Steuerungsrechnern, noch in der Tschechoslowakei und der DDR gefertigt, hörte<br />

man deutlich das Klicken der Relais. Nur die Visualisierung wurde, wie schon<br />

vorher gezeigt, von einem modernen Rechner gesteuert. Leider verfügte dieser<br />

Simulator über keine Hydraulik, die die Flugbewegungen simulieren konnte. Auf<br />

die freundliche Einladung der Iraner im Kontrollraum, durfte jeder auch mal<br />

einen kurzen Blick auf die trainierende Crew bei der Arbeit werfen.<br />

Um nach dem Ende der Führung die Wartezeit bis zum Mittagessen zu überbrücken,<br />

besuchten wir kurz den an die Universität angrenzenden Integralpark,<br />

der nach seinem integralzeichenförmigen See benannt wurde. Wir verweilten<br />

dort kurz auf den Bänken, bevor wir dann zum Mittagessen in den Club Forsazh<br />

gingen.<br />

Nach Lachstörtchen, Kartoffelsuppe und Hähnchen mit Buchweizen stand<br />

Freizeit auf dem Programm für den Nachmittag. Diese nutzen wir entweder<br />

zum Postkartenschreiben oder zum Shoppen oder einfach nur zum Packen für<br />

unsere Fahrt nach Kharkiv und Odessa am gleichen Abend.<br />

Gregor<br />

Kharkiv<br />

10./11.06.09<br />

Für den Nachzug von Kiew nach Kharkiv trafen wir uns um 22 Uhr am<br />

„вокзал“(Hauptbahnhof). Wir<br />

verabschiedeten uns von unseren<br />

<strong>Austausch</strong>partnern und<br />

stiegen in den Schlafwagen<br />

„made in DDR“ ein. Es folgten<br />

noch ein paar lustige Stunden<br />

voller Gespräche und einige<br />

Tassen schwarzer Tee mit<br />

überdimensionierten Zuckerstückchen,<br />

die sich einfach<br />

nicht auflösen wollten.<br />

Am nächsten Morgen erreichten<br />

wir das etwa 400km<br />

östlich von Kiew gelegene<br />

Kharkiv gegen 10 Uhr, wo wir bereits am Bahnsteig von einer Delegation der<br />

„Kharkiv State Transport Technical University“ herzliche empfangen. Verena und<br />

Leonie bekamen sogar eine Rose überreicht. In der Uni angekommen wurden<br />

wir vom Prorektor sowie von zwei traditionell gekleideten Studentinnen, die


26<br />

uns rote Nelken schenkten, begrüßt. Die Nelken sollten wir im Anschluss an das<br />

Gruppenfoto vor dem Denkmal des Universitätsgründers niederlegen.<br />

Nach einem ausgiebigen Frühstück präsentierten Tim und Jakob in einem<br />

gut gefüllten Saal voller Studenten die RWTH mit einem Power Point Vortrag<br />

(natürlich im Anzug). Es folgten viele Fragen über den Alltag der deutschen<br />

Studenten und die Aachener Uni. An der Detailschärfe der Fragen (wie etwa:<br />

Kann man sich Fahrräder mieten?) wurde das große Interesse der Studenten<br />

deutlich. Als kleines Dankeschön bekam jeder deutsche Student zum Schluss<br />

der Diskussion noch eine Tüte gefüllt mit Informationen über die Uni und einem<br />

Wandkalender geschenkt. Da uns bereits schon bei anderen offiziellen Anlässen<br />

aufgefallen war, dass sehr oft Handys klingelten, dies jedoch nicht als unhöflich<br />

erachtet wurde, wetteten wir auch dieses Mal wie oft ein Handy klingeln würde.<br />

Die strahlende Gewinnerin: Verena (mit 8 klingelnden Handys).<br />

Im Anschluss folgte eine kurze Besichtigung der Hochschule, des Unimuseums,<br />

der Rennautowerkstatt sowie des Plenarsaals.<br />

Der Prorektor freute sich sehr über unseren Besuch, für ihn war unser Besuch<br />

ein „historic event“ in der Geschichte der Universität. Unser Besuch wurde auf<br />

Video und auf Fotos dokumentiert und uns wurde die nächste Ausgabe der<br />

Unizeitung als E-Mail versprochen.<br />

Er regte zudem eine wissenschaftliche Kooperation und einen stärkeren <strong>Austausch</strong><br />

mit deutschen Hochschulen, besonders mit der RWTH an. Zwar gibt


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 27<br />

es alleine in Kharkiv 42 Universitäten und Hochschulen, jedoch existieren hier<br />

momentan kaum internationale Kontakte und Kooperationserfahrungen.<br />

Nach einem leckeren Mittagessen an der Uni zeigten uns dann einige Studenten<br />

die Stadt. Sie führten uns zum größten Platz Europas und zeigten uns<br />

das Theater. Danach gingen wir ein wenig in einem Park spazieren und aßen<br />

ein leckeres Eis.<br />

Johannes<br />

Odessa<br />

12./13.06.09<br />

Auf nach Odessa … wieder mit dem Nachtzug - eine schwitzige Angelegenheit,<br />

so ohne funktionierende Klimaanlage. Aber trotzdem kein Grund, nicht die<br />

ganze Gruppe in ein Abteil zu quetschen (zehn Personen auf zwei Zugbetten)<br />

und somit, trotz Hitze, einen spaßigen Abend zu verbringen.<br />

Am Morgen in Odessa ging es dann erstmal wieder völlig gedrängt in einer<br />

kleinen Straßenbahn zu unserer Unterkunft. Taschen abladen, kurz das Meer<br />

erkunden und weiter zur Uni in Odessa. Das letzt Mal in der Präsentationsreihe<br />

über unsere Uni; man kann schon fast von Perfektion sprechen wie Tim und<br />

Jacob, zusammen mit der<br />

ganzen Gruppe, die RWTH<br />

vertreten haben; auch wenn<br />

wir hier wieder eine völlig<br />

andere Zusammensetzung<br />

an Zuhörern hatten. Valerie,<br />

unser Koordinator der Ukrainer,<br />

der uns auf dieser Reise<br />

begleitete, lud spontan alle<br />

Anwesenden ein den Abend<br />

mit unserer deutschen Gruppe<br />

zu verbringen und uns die<br />

Highlights der Kneipen und<br />

Diskotheken Odessas zu zeigen<br />

– besonders taktvoll im Beisein der Professorin ;)!<br />

Die eingekauften Mengen für den Abend überschritten das Füllvermögen des<br />

Einkaufswagens bei weitem mit diversen ukrainischen Spezial-Knabbereien<br />

und -Getränken.<br />

Um dies aufzubrauchen erschien glücklicherweise, jedoch wider Erwarten, zur<br />

abendlichen „Feierei“ eine ganze Horde an gutgelaunten ukrainischen Stu-


28<br />

denten, mit denen wir in unzähligen „budmo-drusi“-Runden (Prost Freunde) in<br />

den Abend starteten.<br />

Weiter ging es irgendwann durch den Regen in eine ausgewählte Open-Air-<br />

Diskothek Odessas: große Räumlichkeiten, originelle Gestaltung im hawaiianischen<br />

Stil, zunehmend viele Menschen und vor allem abwechslungsreiche<br />

Stimmungsmusik steigerten die gute Laune immer mehr – ein schöner Höhepunkt<br />

der Reise ans Schwarze Meer; nur der Rückweg barg einige Hindernisse,<br />

denn unangenehmer Weise war das zwei Meter hohe Tor verschlossen, das auf<br />

dem Weg zu unserem Hotel lag, was einen Teil der Gruppe zu einer längeren<br />

Umgehungstour durch andere Hotels, den anderen Teil zu abenteuerlichen<br />

Überkletterungstouren zwang.<br />

Nach einer nur recht kurzen<br />

Nacht fanden sich doch recht<br />

viele Gruppenmitglieder zum<br />

morgendlichen Schwimmen<br />

im Meer ein - und das sogar<br />

noch vor dem Frühstück! Mit<br />

neuen Kräften und leckerem<br />

Frühstück im Bauch brachen<br />

wir alle gemeinsam auf um<br />

Odessa in seiner Vielfältigkeit<br />

zu erkunden; das Meer am<br />

Hafen, die riesige Treppe,<br />

verschiedene Monumente,<br />

Sehenswürdigkeiten in den<br />

unterschiedlichen Stadteilen und Leckereien- wieder mal triefend fettig, aber<br />

unschlagbar gut.<br />

Abends, nach einer letzten Mahlzeit, machten wir uns nach der letzten Nacht<br />

mit verwöhnenden Betten in unserer Unterkunft, nun wieder auf zu einer Nacht<br />

in Bewegung: in den kleineren Betten des Nachtzugs zurück nach Kiew.<br />

Die kleine Reise ans Meer und in die Sonne war eine wirklich runde Sache!<br />

Verena<br />

Beachparty<br />

14.06.09<br />

Nach unserem feuchtfröhlichen Ausflug nach Odessa und einer durchwachten<br />

Nacht im DDR-Schlafzug stand heute, neben einem Ausflug in ein ukrainisches<br />

Freilichtmuseum, die offizielle Abschiedsfeier auf dem Programm. Wir kamen<br />

recht matschig in Kiew an und fuhren direkt oder über ein paar kleine Umwege


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 29<br />

nach Hause, um uns noch eine Mütze Schlaf zu gönnen.<br />

Gegen Mittag trafen wir uns dann an einer Metrostation, um zusammen zu besagtem<br />

Museum zu fahren. Dort führte uns eine junge Dame ohne viel Elan über<br />

das altertümlich hergerichtete Areal, auf dem die Geschichte der ukrainischen<br />

Besiedlung anhand von steinzeitlichen Behausungen, über Windmühlen bis<br />

zu Wodkaausschankstübchen plastisch dargestellt ist. Aufgrund unserer nicht<br />

all zu guten Konstitution,<br />

unserem eher mäßigen<br />

Interesse an der Materie<br />

und der Schwierigkeit des<br />

ständigen Übersetzens kapitulierte<br />

sie jedoch nach<br />

einiger Zeit und beendete<br />

die Führung. Da wir nun<br />

die Aussicht hatten, an<br />

einen Strand zu fahren<br />

und uns von dort aus zum<br />

Mond zu schießen, waren<br />

wir damit mehr als einverstanden.<br />

Valeri und Sergej nämlich<br />

hatten in der Zwischenzeit<br />

am Dnipro bank, direkt am Ufer, nicht weit vom Freilichtmuseum ihre Zelte aufgeschlagen<br />

und begannen damit, zünftig aufzutischen. Als wir dort ankamen,<br />

wurde gerade ein riesiges Feuer geschürt und ein mitgebrachter Tisch mit Brot,<br />

Käse und Wurst bestückt. Daneben wurden mehrere Dutzend Schaschlikspieße<br />

bereitet und das ein oder andere Stück Fleisch garniert. Valeri präsentierte eine<br />

Nussschale mit Außenbordmotor, die später noch für Aufsehen sorgen sollte.<br />

Sergej hingegen ließ sich nicht lumpen und hatte zur Sicherheit eine hunderter<br />

Packung Kondome mitgebracht, die, so vermuteten einige, er selbst zur Hälfte<br />

aufbrauchen würde. Natürlich hatte man auch an die Versorgung mit Alkohol<br />

gedacht, so wollten mehrere Kästen Bier und einige Fläschchen Wodka<br />

verköstigt werden. Dass es nass werden würde, hatten wir aufgrund einer fies<br />

aussehenden schwarzen Wolkenbank schon befürchtet, doch der anschließende<br />

sturzbachartige Regenguss überraschte uns trotzdem. Glücklicherweise<br />

war der Schauer nicht nur stark, sondern auch kurz. Als wir anschließend den<br />

wunderschönen sich aufhellenden Abendhimmel betrachteten, ahnten wir,<br />

dass dieser Tag noch einige Überraschungen für uns bereit halten würde.<br />

Doch zuerst genehmigten wir uns erst mal ein erfrischendes Bad im angenehm<br />

temperierten Wasser oder verbrachten etwas Zeit mit Beachvolleyball. Valeri<br />

hatte inzwischen ein paar Spieße unters Volk gebracht und alle stürzten sich<br />

mit Heißhunger auf das speziell auf ukrainische Weise zubereitete Grillgut. Inzwi-


30<br />

schen hatte sich die Stimmung verbessert und die ersten alkoholgeschwängerten<br />

Unterhaltungen waren zu hören. Valeri ließ sein Boot zu Wasser und drehte<br />

eine kurze romantische Runde mit Maxim und Karina. Auch ich hatte anschließend<br />

die Gelegenheit, meine Fertigkeiten als Kapitän unter Beweis zu stellen,<br />

doch wurde dies durch sehr hohen Wellengang und eine unglückliche Gewichtsverteilung<br />

erschwert.<br />

Nach ein paar schaukeligen<br />

Minuten konnte ich meine<br />

Passagiere Verena und Leonie<br />

fast ohne Zwischenfälle<br />

und fast ohne jemanden nass<br />

zu machen, sicher zurück ans<br />

Ufer bringen. Valeri klopfte<br />

mir stolz auf die Schulter und<br />

ich glaube mich zu erinnern,<br />

dass er laut verkündete, ich<br />

sei der beste Kapitän, den er<br />

jemals gesehen hatte.<br />

Unterdessen war der Alkohol<br />

kräftig geflossen und die ersten turtelnden Pärchen wurden irgendwo zwischen<br />

den Dünen und am Strand gesichtet. Fabian, das glückliche Geburtstagskind,<br />

bekam eine große Geburtstagstorte, die in Windeseile verspeist wurde. Als die<br />

Sonne den Rand des Horizonts berührte, war die Stimmung auf dem Höhepunkt<br />

und viele Gespräche wurden bereits lallend geführt. Der nüchtern gebliebene<br />

Valeri erkannte, dass er einen Schlussstrich machen musste und löste das Tohuwabohu<br />

auf. Nachdem alles aufgeräumt war, stiegen wir in die Fahrzeuge<br />

und traten den Rückweg an.<br />

An die anschließende Metrofahrt können sich die wenigsten von uns erinnern.<br />

Nur ein kleiner Videoschnipsel zeigt das grässliche Schauspiel, das wir den einheimischen<br />

Passagieren geboten haben müssen. Auf jeden Fall wird uns dieser<br />

Tag lange in Erinnerung bleiben. Falls wir uns erinnern können.<br />

Philipp<br />

Von unfähigen Übersetzern und deutschen<br />

Botschaftern<br />

15.06.09<br />

Die Abschiedsparty des Vorabends war allen noch anzusehen als wir vom<br />

deutschen Botschafter Dr. Hans-Jürgen Heimsoeth in der deutschen Vertretung<br />

in Kiew offiziell persönlich mit Handschlag begrüßt wurden, Valerie im feinen<br />

Zwirn ließ sich nichts anmerken und hatte nur wenig Mitleid.


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 31<br />

Selbst die Tatsache, dass einige nun nach 2 Wochen wieder warmes Wasser zum<br />

Duschen hatten ließ unsere Gesichter nicht frischer aussehen. Die ukrainische<br />

Verwaltung stellt im Sommer wechselweise jedem Viertel das warme Wasser<br />

für 2 Wochen ab – Prävention. Leider fiel das genau in die 2 Wochen in denen<br />

wir Kiew besuchten. Vielleicht wäre es besser gewesen wir wären bei kaltem<br />

Wasser geblieben.<br />

Wir wurden im Zuge des Programms „Tage der<br />

deutschen Wissenschaft und Forschung in der<br />

Ukraine <strong>2009</strong>“ in die Botschaft geladen und<br />

sollten von unseren Erfahrungen und Eindrücken<br />

der letzten Wochen erzählen. Der Botschafter<br />

entschuldigte sich schon bald, sodass<br />

wir mit der Leiterin des Wirtschaftsdienstes, dem<br />

Wissenschaftsreferenten und dem Vertreter des<br />

DAADs die teilweise etwas träge Unterhaltung<br />

führten. Der eigens für die Veranstaltung gebuchten<br />

Übersetzer erwies sich als unfähig, was<br />

den Wissenschaftsreferenten Leschtschenko<br />

sichtlich ärgerte und er daraufhin selbst übersetzte.<br />

Bei uns hob sich bei diesem Schauspiel<br />

die Stimmung.<br />

Nach einem obligatorischen Gruppenfoto in<br />

der Botschaft waren alle soweit wieder auf<br />

der Höhe und wir stärkten uns nochmal mit<br />

Borschtsch und Warenikis.<br />

Den Abend verbrachten wir wie viele der Abende zuvor bei Bier im Park, aßen<br />

dazu Sonnenblumenkerne und waren erstaunt, dass die 2 Wochen schon vorbei<br />

waren. Auch die Cocktails danach in einer Bar ließen die Zeit nicht langsamer<br />

vergehen.<br />

Unter http://www.de-wiss-ua.diplo.de/Vertretung/ukraine__wirtschaftswoche__<strong>2009</strong>/de/02/Studentenaustausch_20RWTH-Aachen/studentenaustausch__rwth__aachen.html<br />

ist der ofizielle Bericht der deutschen Botschaft zu unserem Besuch zu finden.<br />

Jo


Bis in zwei Wochen!<br />

16.06.09<br />

Den Vormittag des Abreisetages hatte jeder zur freien Gestaltung. Meine <strong>Austausch</strong>partnerin<br />

Karina besuchte mit mir die Kunstaustellung „Requiem“ in PinchuckArt-<br />

Centre sowie den „Supreme Head Court“ der Ukraine.<br />

Um 15 Uhr ging’s dann auf zum Flughafen, wo wir uns von unseren <strong>Austausch</strong>partner<br />

verabschiedeten. Dies fiel beiden Seiten nicht allzu schwer, da es nur drei Wochen<br />

bis zum Rückbesuch in Deutschland waren.<br />

Nach einem ruhigen Flug (einige schliefen, andere lernten fleißig HöMa und Mechanik),<br />

erreichten wir den Flughafen Köln-Bonn und waren schließlich gegen 22<br />

Uhr in Aachen.<br />

Rückblickend lässt sich wohl sagen, dass wir alle diese zwei Wochen sehr genossen<br />

und viele neue Eindrücke und Erfahrungen gesammelt haben. Vielen Dank an unsere<br />

Ukrainischen Gastpartner und vor allem an Valerie für die tolle Organisation!<br />

Johannes


33<br />

Programm<br />

<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

Deutschland<br />

Sa, 04.07.09<br />

So. 05.07.09<br />

Mo. 06.07.09<br />

Die. 07.07.09<br />

Mi. 08.07.09<br />

Do. 09.07.09<br />

Fr. 10.07.09<br />

Sa. 11.07.09<br />

So. 12.07.09<br />

Mo. 13.07.09<br />

Die. 14.07.09<br />

Mi. 15.07.09<br />

Do. 16.07.09<br />

Fr. 17.07.09<br />

Sa. 18.07.09<br />

So. 19.07.09<br />

Empfang am Flughafen Köln-Bonn<br />

Blausteinsee in Eschweiler<br />

Begrüßungsgrillen<br />

RWTH International Office<br />

Stadtführung Aachen<br />

Amsterdam<br />

Besichtigung des ILT und IKA<br />

Bonn<br />

Studentenorchester der RWTH<br />

Düsseldorf<br />

Freier Tag<br />

Kölner Lichter<br />

Dreiländereck<br />

Carolus Thermen<br />

Forschungszentrum Jülich<br />

Maastricht<br />

Köln<br />

Paris<br />

Abschiedsparty<br />

Fahrt nach Berlin<br />

Berlin<br />

Flug nach Warschau


34<br />

Welcome to Germany<br />

05.07.09<br />

Nachdem wir die Ukrainer<br />

gebührend ab Abend zuvor<br />

in Emfang genommen haben,<br />

gings am Sonntag erst<br />

mal gemütlich Baden am<br />

Blausteinsee in Eschweiler.<br />

Abends gabs dann bei lecker<br />

Grillgut die mehr oder weniger<br />

offizielle Begrüßung von<br />

Yona und Annika.<br />

Der Regen zwang uns später<br />

den Abend die <strong>Fachschaft</strong>sräumlichkeiten<br />

zu verlegen.<br />

Jo<br />

Vortrag vom I.O. - Aachenführung<br />

06.07.08<br />

Nach dem eher entspannten Start des Programms hier in Deutschland ging es<br />

heute daran, den Ukrainern<br />

etwas von unserer Universität<br />

und Stadt zu zeigen.<br />

Zuerst hatten unsere <strong>Austausch</strong>partner<br />

die Möglichkeit<br />

einen Vertreter des International<br />

Office über alles,<br />

was mit einem Studium in<br />

Deutschland und an der<br />

RWTH zu tun hat, auszuquetschen.<br />

Weiter ging es zum Aachener<br />

Dom und zur Domschatzkammer,<br />

wo sich unsere nette


35<br />

<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

Führerin selbst durch die üblichen Fotoshootings nicht aus der Ruhe bringen ließ.<br />

Mit trotz allem nicht gesättigtem Fotohunger beanspruchten wir nun die kulinarischen<br />

Künste der Mensaköche um zumindest einen Hunger zu stillen und<br />

nach den üblichen Entscheidungsschwierigkeiten und anschließendem Essen<br />

schauten wir uns das Hauptgebäude und andere Gebäude der RWTH an.<br />

Besonders beeindruckt zeigten sich unsere Gäste von dem Ausblick vom obersten<br />

Stockwerk des SuperC<br />

und der Sitzplatz Anzahl des<br />

Audimax.<br />

Eigentlich wollten wir nun<br />

durch die Aachener Altstadt,<br />

doch zeigten die Ukrainer<br />

größeres Interesse im Lindt<br />

Werksverkauf Einkaufen zu<br />

gehen.<br />

Beladen mit Unmengen<br />

Schokolade gelangten wir<br />

mit dem Bus zurück zum<br />

Elisenbrunnen, wo wir trotz<br />

der Nachfrage einer unserer<br />

<strong>Austausch</strong>partnerinnen nicht Shoppen gingen, sondern unsere Aachenführung<br />

fortsetzten. So schauten wir uns noch den Elisenbrunnen, den Markt und das<br />

Rathaus mit Katschhof an. Das ging aber nicht so schnell wie es sich schreibt,<br />

denn unsere Gäste waren wie immer bemüht, ihren Aufenthalt hier so gut wie<br />

möglich fotographisch festzuhalten und so stoppten wir an allen möglichen<br />

und unmöglichen Stellen.<br />

Abends trafen wir uns in aller frische wieder, um auf dem Marktplatz vor der<br />

Kulisse des beleuchteten Rathauses Philipps Geburtstag zu feiern.<br />

Jakob<br />

Institutsbesichtigungen ILT und IKA<br />

08.07.09<br />

Wir hatten mal wieder einen regnerischen Tag erwischt, der doch ziemlich gut<br />

auf die noch verschlafene Stimmung zu passen schien… der ein oder andere<br />

noch gar nicht anwesend oder gar ohne Busticket! Den nach unserer Meinung<br />

nach völlig übertrieben Zeitpuffer hatten wir dann wohl doch vollends ausgeschöpft,<br />

und so ging es los auf die Hörn zu zwei Instituten der RWTH–Aachen.<br />

Für den Vormittag stand das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik (ILT) auf dem


36<br />

Programm: eine Präsentation über Lasertechniken im Allgemeinen und Speziellen<br />

brachte erst einmal alle Anwesenden auf einen Wissensstand - durch<br />

anschauliche Versuche, Bilder und die große Motivation des vortragenden<br />

Doktoranten.<br />

Bei der Führung durch die verschiedenen Bereiche brachten die abwechslungsreichen<br />

Anwendungsgebiete<br />

der Laser dann auch<br />

unsere Ukrainer zum staunen:<br />

Modellierungen von<br />

Produkten für die Medizin,<br />

wie zum Beispiel Prothesen,<br />

oder Kleinteile die anders<br />

schwer herzustellen sind,<br />

verschiedene Oberflächenbearbeitungsmethoden<br />

,die<br />

anhand von verschiedenen<br />

Bildmotiven erprobt wurden,<br />

sowie vieles mehr!<br />

Ein kleiner Ausflug zum Uniklinikum<br />

mit seiner spektakulären Aufmachung und die Mensa-Vita sollten dann<br />

die Zeit bis hin zur zweiten Institutsbesichtigung ausfüllen.<br />

Eigentlich angedacht um eine größere Abwechslung anbieten zu können<br />

begnügte sich der Großteil mit Currywurst und Pommes – es gab schließlich<br />

weder „Borschtsch“ noch irgendeine damit konkurrenzfähige Suppe oder<br />

andere ausreichend verlockende Speisen.<br />

Frisch gestärkt nährten wir uns nun dem Höhepunkt des Tages: dem Fahrsimulator<br />

des Institutes für Kraftfahrzeuge (IKA). Doch zuerst gab es auch hier eine<br />

kurze Einführung über aktuelle Projekte wie der automatischen Fahrassistenz<br />

bei PKW und LKW, die Weiterentwicklung von Autoverkleidungen und allerlei<br />

generelle Testvorrichtungen für Fahrwerk- und Karosserietests. Darauf folgte<br />

dann endlich die Analyse und Modellierung von Fahrverhalten mit unseren<br />

<strong>Austausch</strong>teilnehmern als Testobjekten. –jeder einzelne durfte etwa eine viertel<br />

Stunde einen LKW im Fahrsimulator lenken- für die Meisten Ukrainer, die noch<br />

keinen Führerschein besaßen eine Premiere und damit ein Riesenspaß. Und so<br />

wurde bei den vielen überfahrenen Bordsteinen und Frontalcrashs die Erschütterungsfunktion<br />

des Simulators besonders häufig beansprucht.<br />

In diesem Sinne vielen Dank an beide Institute für ihr Engagement und unsere<br />

zufriedenen Ukrainer!<br />

Verena


37 <strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

Ein Tag in Bonn<br />

09.07.09<br />

Los geht es eine Stunde später als ursprünglich geplant, als Tribut an die feierlastige,<br />

vorhergehende Nacht. Gleich am Bahnhof taucht das erste Problem<br />

auf: 10 Minuten vor Zugabfahrt sind noch<br />

nicht alle da! Und das Handy der betroffene<br />

Person anzurufen scheitert ebenso<br />

grandios, wie der Versuch durch laute Beschwörungen<br />

und sich-in-die-Faust-beißen<br />

den fehlenden Mitfahrer aufzutreiben. Drei<br />

Minuten vor Zugabfahrt dann allerdings<br />

die Rettung: Der Nachzügler war ein Vorzügler<br />

und hatte schon – vor allen anderen<br />

– an einem ganz anderen Platz als vorgesehen<br />

gewartet; die deutsch-ukrainische<br />

Völkerverständigung funktioniert noch<br />

immer nicht ganz reibungslos…<br />

Die Fahrt nach Bonn an sich verläuft recht<br />

ereignislos und schläfrig, so dass wir am<br />

frühen Vormittag komplikationslos in der<br />

schönen Residenzstadt eintreffen. Den Teil<br />

des Ausflugs vor dem Mittagessen füllten<br />

wir mit dem üblichen Sightseeing, bis dann<br />

das hungrige Quengeln und die „ich muss<br />

mal Pipi“-Rufe der Gäste die Mittagspause<br />

anzeigen. Die Bonner Mensa wird von den Ukrainern mit Verachtung gestraft;<br />

obwohl das Etablissement meiner Meinung nach ganz ansehnlich ist. Die Speisenauswahl<br />

gestaltete sich leider auch nicht ganz problemlos, während die<br />

Jungs sehr wahllos sind (Hauptsache Fleisch und irgendwas dazu, je mehr, desto<br />

besser) braucht jedes Mädchen seine speziell abgestimmt Diät, die nur durch<br />

umfangreiches von-Theke-zu-Theke eilen zusammengestellt werden konnte.<br />

Und auch hier zeigten sich die Tücken der Verständigung: meiner Aufforderung,<br />

sich einen (zum Menü kostenlosen Joghurt) mitzunehmen kommen die Ukrainer<br />

nicht nach. Als allerdings nachher ein Mädchen einen Joghurt hat, werden<br />

die anderen neidisch und ich muss der ganzen Bande doch noch Joghurts<br />

kaufen. Während ich dann ganz langsam zur Beruhigung bis 10 zähle, gehen<br />

alle nochmal aufs Klo; danach geht die Tour weiter, zum Haus der deutschen<br />

Geschichte.<br />

Meine Ausführlichen Erklärungen zum ehemaligen Bundesviertel unterwegs<br />

werden mit mildem Interesse aufgenommen, die halbtote Libelle am Straßen-


38<br />

rand hingegen wird dafür umso interessierter fotografiert und ist Gegenstand<br />

angeregter Diskussionen.<br />

Ebenso angeregte Diskussionen darf ich mit dem Wachmann im Haus der<br />

deutschen Geschichte führen, der es deutlich weniger lustig als die Gäste findet,<br />

dass diese jedes Ausstellungsstück anfassen und sich dabei fotografieren<br />

lassen müssen. Nach einem kurzen Sprint durch die ersten Jahre (offensichtlich<br />

uninteressanter) deutscher Nachkriegsgeschichte treffen wir dann auf Höhe<br />

des Jahres 1985 auf einen russischen Museumsbediensteten, der den Ukrainer<br />

(auf russisch!) die letzten 20 Jahre unserer Geschichte erläutern kann. Der Sprachenwechsel<br />

scheint seine Wirkung nicht verfehlt zu haben, die Gäste stehen<br />

(das erste Mal an diesem Tag) andächtig da und lauschen den Worten des<br />

Vortragenden. Ohne übermäßig viel zu fotografieren. Ohne zu schwatzen.<br />

Ohne sich alle Erklärungen nochmal auf Deutsch übersetzen zu lassen…<br />

Die Rückfahrt ist kurz und schmerzlos, und abgesehen von einigen Sonderwünschen<br />

(Ukrainer, die ihren eigenen Fahrservice wünschen, etc.), entspannend.<br />

Der Abend ist dann noch ein kulturelles Highlight, das Aachener Studentenorchester<br />

muss das Gegenstück zum ukrainischen Nationalballett darstellen,<br />

was sie mit Bravour zu erfüllen vermögen.<br />

Ruhig klingt der Abend dann noch mit Weizenbier aus.<br />

Fabian<br />

Düsseldorf<br />

10.07.09<br />

Auf geht’s nach Düsseldorf! Um kurz vor neun am frühen Morgen startete der<br />

Zug in Richtung Landeshauptstadt. Der Blick aus dem Zugfenster sagte (noch)<br />

trockenes Wetter voraus. Ob das so bleiben sollte? Wir sollten es im weiteren<br />

Verlauf des Tages zu spüren bekommen.<br />

Zuerst einmal war die erste Attraktion des Tages der Aquazoo. Zufälligerweise<br />

kamen wir gerade rechtzeitig zur Fütterung der kleinen Haie im Aquarium und<br />

konnten uns das Schauspiel direkt ansehen. Wären da nicht die nervigen angenehmen<br />

kleinen Kinder eines Kindergartens gewesen... so war das ganze<br />

etwas lauter ;-)<br />

Insgesamt war die gesamte Gruppe recht lange im Aquazoo und trotz der leider<br />

nur deutschsprachigen Schilder waren die Meeres- und Flusstiere ein begehrtes<br />

Fotomotiv bei den Ukrainern. Um genau diese Tiere nicht zu stören, durften<br />

Fotos im Zoo auch nur ohne Blitz gemacht werden. Naja, die Ukrainer hatten<br />

das auch trotz der deutschen Schilder begriffen, aber einer der deutschen


39<br />

<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>Austausch</strong>studenten meinte dann beim Versuch ein Gruppenfoto vor einem<br />

Aquarium zu machen, man sollte doch den Blitz aktivieren um mehr erkennen<br />

zu können. Und das hat er dann auch direkt getan. Ich hoffe mal, dass die<br />

Tropenwasser-Fische keine bleibenden Schäden davon getragen haben.<br />

Nachdem alle im Aquazoo durch sämtliche Klimazonen „gereist“ sind, ging<br />

es in Richtung Altstadt. Tagsüber war hier zwar noch nicht viel los, aber die<br />

Auswahl an Kneipen lies die Vorfreude auf den Abend ansteigen. Doch erst<br />

einmal wollten wir in einer Pizzeria unser Mittagessen bestellen. Die Auswahl<br />

war wohl etwas zu groß, denn erst nach einer knappen halben Stunde hatte<br />

jeder seine Wunschpizza ausgesucht und der zum Glück geduldige Pizzabäcker<br />

konnte loslegen. Die leckere<br />

Pizza hat auf jeden Fall für<br />

das Warten entschädigt.<br />

Mittlerweile hatte sich auch<br />

das Wetter zu unseren Ungunsten<br />

geändert und es<br />

fing an zu regnen. Egal, wenn<br />

man schon mal in Düsseldorf<br />

ist muss man die Zeit auch<br />

mit Sight-seeing nutzen, auch<br />

wenn es zu stürmen beginnt.<br />

Deshalb führten die „Reiseleiter“<br />

die Gruppe dann vorbei<br />

am Schlossturm zum Rhein.<br />

Entlang des Rheins kämpften wir uns dann zum Rheinturm - dem 240,5 Meter<br />

hohen Fernsehturm Düsseldorfs. Leider trübte der mittlerweile ziemlich dichte<br />

Nebel die Aussicht etwas. Das Highlight des Turms für die Gruppe war jedoch<br />

sowiso nicht die Aussicht, sondern die nach unten schrägen Fensterscheiben.<br />

Mit etwas Überwindung ließen sich fast alle unserer Gruppe in Richtung Abgrund<br />

fallen und hatten Spaß dabei.<br />

Im Medienhafen angekommen, durften natürlich die Gebäude von Frank Owen<br />

Gehry nicht fehlen und sofort wurde eine überraschte Radfahrerin angehalten<br />

um von uns ein „Grupove Foto“ zu machen.<br />

Weiter ging es dann in Richtung Altstadt, denn eine Attraktion Düsseldorfs<br />

durfte natürlich nicht fehlen: Das Altbier! Also machten wir es uns im Brauhaus<br />

Uerige bequem. Zur Verwunderung der Ukrainer waren in der Kneipe nur ältere<br />

Herren anwesend, die sich bei dem Anblick der <strong>Austausch</strong>studentinnen<br />

sichtlich gefreut haben.<br />

Das Altbier an sich gefiel allen (bis auf unseren Kölner) ganz gut, doch wie sich<br />

in der nächsten Kneipe herausstellte, war das sogennante „Krefelder“ - für<br />

Nichtkenner: Alt mit Cola – weitaus beliebter bei den Ukrainern. Wahrscheinlich<br />

weil es dem eher süßen Bier in der Ukraine geschmacklich näher kommt und


40<br />

natürlich das Uerige auch eher eines der herberen Altbiere ist.<br />

Im Endeffekt war es auch egal wieso, denn wir hatten alle noch einen sehr<br />

schönen Abend mit angeregten Gesprächen und guter Musik.<br />

Tim<br />

Kölner Lichter<br />

11.07.09<br />

Nach dem straffen Programm<br />

der letzten Tage hatten sich<br />

alle einen freien Tag verdient.<br />

Manche fuhren nochmals nach<br />

Köln andere erkundeten Aachen,<br />

jeder das wonach ihm<br />

gerade war.<br />

Abends galt es das spektakuläre<br />

Feuerwerk, die Kölner Lichter,<br />

zu bestaunen. Die halbe<br />

Stunde Feuerwerk untermalt<br />

mit Musik begeisterte nicht nur<br />

unsere Ukrainer auch wir Deutschen<br />

genossen die beeindruckende Szenerie.<br />

Jo<br />

Dreiländereck<br />

12.07.09<br />

Das Dreiländereck Deutschland-Niederland-Belgien sollte unser Ausflugsziel<br />

für den Sonntagnachmittag werden. Die meisten <strong>Austausch</strong>ler hatten sich<br />

mit Ausschlafen von den Strapazen der letzten Tage und der späten Rückkehr<br />

aus Köln erholt, als wir vom Elisenbrunnen aus mit dem Bus zum Vaalserquartier<br />

aufbrachen. Von dort liefen wir über einen Feldweg und durch einen Wald das<br />

letzte Stück zu Fuß. Als kleine Attraktion für einige Ukrainer erwies sich eine Wippplattform<br />

am Waldweg, an der sie eine Weile ihren Spaß hatten. Dann bei der<br />

Ankunft am Dreiländergrenzstein begann erst einmal das ausgiebige Bildermachen.<br />

Alle möglichen Motive mit der Gruppe wurden abgelichtet. Da es in der


41<br />

<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

Ukraine keine Grenzen ohne Kontrolle gibt, war es für die ukrainischen Studenten<br />

besonders und ungewohnt, wie frei sie sich hier über Ländergrenzen hinweg<br />

bewegen konnten. Danach<br />

bestiegen wir den Aussichtsturm<br />

auf belgischem Gebiet.<br />

Statt den Aufzug zu nehmen<br />

bevorzugten alle die Außentreppe.<br />

Von oben hatte<br />

man eine herrliche Aussicht,<br />

nicht nur auf Aachen, sondern<br />

auch nach Belgien und<br />

in die Niederlande. Wieder<br />

wurden viele Fotos geknipst.<br />

Nach dem Abstieg stärkten<br />

wir uns erst einmal mit typisch<br />

belgischen Pommes<br />

und Wurst. Dann sollte es<br />

ins niederländische Heckenlabyrinth gehen, wo wir alle sehr viel Spaß hatten.<br />

Es dauert schon mehr als eine Stunde, bis ein erster Teil der Gruppe den Weg<br />

hinausgeschafft hatte. Und plötzlich setzte ein heftiger Platzregen ein und auf<br />

wundersame Weise fanden die allermeisten Besucher schnell den Ausgang –<br />

praktisch alle außer den verbliebenen Teilen der Gruppe. Recht durchnässt<br />

konnten schließlich auch diese Gruppenteile den Weg aus dem Labyrinth<br />

finden, und zwar gerade als der Regen aufgehört hatte. Dem Spaß jedenfalls<br />

taten diese kleinen Wetterkapriolen keinen Abbruch. Wir traten schließlich den<br />

Rückweg an, erst zu Fuß nach Vaals und dann per Bus zurück ins Aachener<br />

Zentrum. Von dort gingen alle ihrer Wege, um sich dann am Abend bei Tim für<br />

einen Singstar-Abend wieder zu treffen.<br />

Gregor<br />

Forschungszentrum Jülich<br />

13.07.09<br />

Auf geht’s in das Zentrum der Wissenschaft, dem Forschungszentrum Jülich.<br />

Die Anfahrt verlief problemlos ohne Verluste auf ukrainischer Seite, sodass wir<br />

pünktlich über das Reservegleis und nach einem kleinen Spaziergang durch<br />

den sommerlichen deutschen Wald im Forschungszentrum ankamen. Keiner<br />

von uns erwartete solch einen riesen Komplex, erst recht nicht nachdem wir<br />

im Wald eher das Gefühl hatten gleich einem deutschen Problembären Bruno


42<br />

über den Weg zu laufen als auf einen doch recht großen Forschungskomplex<br />

zu treffen. Freundlicherweise hatte sich das Forschungszentrum Jülich sehr<br />

kurzfristig bereit erklärt uns eine Führung zu geben, an dieser Stelle vielen Dank<br />

nochmals.<br />

Nach einer kurzen Vorstellung des gesamten Komplexes durch einen angehenden<br />

Physik Doktoranten, ging es mit dem eigens für uns bereitgestellten<br />

nagelneuen Mercedes Bus zum Ringbeschleuniger COSY. In einer großen<br />

Halle durften wir den doch sehr abstrakt scheinende Teilchenbeschleuniger<br />

begutachten. Ich glaube keiner von uns verstand genau was und wie damit<br />

geforscht wird, doch alle Ukrainer schienen doch sehr interessiert. Wie gewohnt<br />

schauten sie viel mit ihren Händen. Nach dem ein oder anderen Bild ging es<br />

dann weiter zu einem Vortag über den Tokamak TEXTOR. Hier findet einem stabil<br />

gehaltenen Plasma eine Kernfusion statt. Noch wird daran geforscht, doch bald<br />

soll dieses Verfahren effizient Energie liefern. Nach der darauffolgenden Kurzen<br />

Besichtigung des Forschungsobjekts ging es wieder gen Heimat Aachen.<br />

Hier wartete noch ein sehr entspannendes Abendprogramm auf uns: Die gesponserten<br />

Freikarten der Carolustherme wollte an diesem Abend eingelöst<br />

werden. Auch unsere aktiven Ukrainer konnte nach den Strapazen der letzten<br />

Tage auch mal einen ruhigeren Programmpunkt genießen und sich in den<br />

vielen blubbernden Becken entspannen.<br />

Jo<br />

Maastricht<br />

14.07.<strong>2009</strong><br />

An dem heutigen Tage war unser Ziel<br />

Maastricht, eine der ältesten Städte<br />

der Niederlande und Hauptstadt<br />

der direkt ans Aachener Stadtgebiet<br />

grenzenden Provinz Limburg.<br />

Jojo, ich und unsere kleinen ukrainischen<br />

Rabauken trafen uns um<br />

9:00 Uhr am Hauptbahnhof. Leider<br />

hatten wir schon hier die ersten Verluste<br />

zu beklagen, da einer unserer<br />

Schützlinge bei der morgendlichen<br />

Körperpflege vor dem Spiegel die<br />

Zeit vergessen hatte und deshalb<br />

eine Stunde später kam. Wir nahmen


43<br />

<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

trotzdem wie geplant den Bus um 9:18 Uhr und machten uns auf die Socken<br />

Richtung Maastricht. Die Busfahrt wurde wieder als gute Gelegenheit für ein<br />

kleines Nickerchen genutzt, Einige jedoch bestaunten quicklebendig die<br />

Landschaft des limburgischen Tieflandes, das an uns vorbeisauste. Nach etwas<br />

mehr als einer Stunde Fahrt erreichten wir die Centraal Station in Maastricht.<br />

Wir besorgten uns Stadtpläne und beförderten unsere Gruppe auf direktem<br />

Weg ins Stadtzentrum.<br />

Nicht ganz. Vorher wurde noch in einem original niederländischen Supermarkt<br />

Halt gemacht, um drei Dinge zu kaufen: Klebstoff für kaputte Flipp-Flopps, original<br />

Niveacreme für la Mama und original niederländisches Lakritz, das kurze<br />

Zeit später wieder ausgespuckt wurde („Igittigitt, das ist ja salzig!“). Nachdem<br />

besagter salziger Frevel durch ausreichend Gummibärchenmasse aus dem<br />

Mund gespült wurde, schlenderten wir über die alte Sankt Servatiusbrücke, von<br />

der man einen schönen Blick auf die Altstadt hat. Eine halbe Stunde später, als<br />

alle Gruppenfotos und Postkartenmotive aufgenommen waren, erreichten wir<br />

wohlbehalten das andere Ufer. Bei dem anschließenden Stadtrundgang mussten<br />

einige weibliche Teilnehmer mit sanfter Gewalt von den vielen einladenden<br />

Shoppingangeboten, Eisdielen und Frischeiwaffeldüften, die die verwinkelten<br />

Gässchen beleben, ferngehalten<br />

werden. Hier half nur<br />

ein strikter Hinweis auf unsere<br />

Zeitknappheit und darauf,<br />

man könne später nach<br />

Belieben shoppen und naschen.<br />

Als sich jedoch unser<br />

Fortkommen durch Fotos und<br />

Interessen an Tulpenzwiebeln<br />

und unwiderstehlich<br />

schönen Schuhen zu stark<br />

verlangsamte, musste ich<br />

hart durchgreifen und zum<br />

allgemeinen Entsetzen ein<br />

Foto- und Verschwindeverbot<br />

aussprechen.<br />

Der nächste Programmpunkt des heutigen Tages waren die Maastrichter<br />

Grotten am südlichen Stadtrand. Debbie, eine nette junge Dame führte uns<br />

mit sehr gutem Englisch durch die Grotten Noord, die in früheren Zeiten als<br />

Mergelsteinabbaustätte, Flüchtlingsunterschlupf und Schmugglertunnel genutzt<br />

wurden. Etwa anderthalb Stunden lang folgten wir dem Licht ihrer Petroleumlampe<br />

durch enge Tunnel und klamme Kavernen, vorbei an alten Schlafplätzen,<br />

Ställen und gar einem unterirdischen Brunnen. Auch zahlreiche interessante<br />

Kunstwerke, von den Schutzsuchenden im Laufe der Jahrhunderte gemalt,


44<br />

beleben die Wände der sonst sehr trostlosen Höhlenwelt. Glücklicherweise ist<br />

beim Gang durch dieses unterirdische Labyrinth keines unser Schäfchen verloren<br />

gegangen, denn wer sich hier einmal verirrt - so erklärte uns Debbie - ist für<br />

immer weg. Als wir am Ende der Führung wieder das Licht der Welt erblicken,<br />

fiel dem Ein oder Anderen ein Stein vom Herzen.<br />

Nun hatten wir endlich Zeit ausgiebig zu schmausen. Auf dem Platz vor dem<br />

Maastrichter Rathaus schlugen wir uns den Bauch mit halben Hähnen, Pommes<br />

Frites und anderen Leckereien voll. Letzten Endes blieben sogar noch ein paar<br />

Euro für frisch zubereitete duftende Waffeln übrig, die von allen Teilnehmern<br />

mit großen Appetit verzehrt wurden. Die nächsten zwei Stunden waren Freizeit<br />

und es konnte ausführlich geshoppt werden. Einige gingen einfach nur spazieren,<br />

Andere besuchten die landestypischen Kaffeehäuser und kamen mit<br />

geröteten Augen zurück.<br />

Wir ließen den Tag an einer schönen Stelle am Ufer der Maas ausklingen und<br />

genossen das Spiel der Sonnenstrahlen über den Dächern der Altstadt, bis uns<br />

von einer gewaltigen Gewitterfront ein Strich durch die Rechnung gemacht<br />

wurde. Mit nassen Füßen aber um einen schönen Tag und ein paar Fotos reicher<br />

traten wir schließlich die Heimreise an. In Aachen angekommen zählten<br />

wir noch einmal durch und konnten alle Schäfchen wohlbehalten nach Hause<br />

schicken.<br />

Philipp<br />

Köln Tag<br />

15.07.09<br />

„Endlich mal schönes Wetter“, dachten sich viele, als wir gegen 10 Uhr am<br />

Hauptbahnhof in Köln ankamen. Obwohl der Großteil der Gruppe noch vom<br />

letzten Tag in Maastricht und von der kurzen Nacht etwas müde war, starteten<br />

wir den Tag mit einem kleinen Frühstück auf der Freitreppe vorm Dom. Schließlich<br />

mussten im Anschluss über 529 Stufen erklommen wurden, bis man ganz Köln<br />

von oben bewundern konnte. Sehr interessant für unsere ukrainischen Freunde<br />

war dabei vor allem die große St. Peter Glocke, die größte frei schwingende<br />

Glocke der Welt. Kaum wieder unten angekommen besichtigten wir den Dom<br />

von innen. Nach einer kurzen Einleitung in die interessante Baugeschichte des<br />

Doms und der Erläuterung einiger berühmter Kunstwerke blieb genug Zeit sich<br />

den Dom anzuschauen und vor allem viele Fotos zu machen.<br />

Um 12 Uhr wartete dann schon der nächste Termin: eine Führung im EL-DE Haus.<br />

Diese war zur Freude der Ukrainer in russischer Sprache, was dem Führer direkt<br />

eine größere Aufmerksamkeit bescherte. Zudem waren viele Inschriften an den


45<br />

<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

Wänden auf Russisch oder ukrainisch, da hier viele Menschen aus Osteuropa<br />

festgehalten und gefoltert wurden.<br />

Nach eineinhalb Stunden gab es dann kaum noch offene Fragen, sodass wir mit<br />

der Straßenbahn weiter zur Unimensa gefahren sind. Gesättigt und mit einem<br />

Eis in der Hand fuhren wir im Anschluss dann weiter zum Schokoladenmuseum,<br />

wo vor allem der Schokoladenbrunnen heiß begehrt war. Nach vielen, vielen<br />

Fotos schlenderten wir noch etwas durch die Altstadt zum Heinzelmännchen<br />

Brunnen. Dort wartete bereits<br />

Tetyana von der Deutschen<br />

Welle Ukraine auf uns um ein<br />

ausführliches Radiointerview<br />

zu machen. Für den Rest hieß<br />

es ab nun: Freizeit, Shoppen,<br />

Köln auf eigene Fast erkunden.<br />

Am Treffpunkt stellte sich<br />

dann später heraus, dass einige<br />

in der Zwischenzeit bereits<br />

wieder auf eigene Faust nach<br />

Aachen gefahren waren, da<br />

sie unter akutem Schlafmangel<br />

litten.<br />

Mit denjenigen, die noch vor Ort waren, haben wir uns mit einer Flasche Kölsch<br />

ans Deutzer Rheinufer gesetzt und den Sonnenuntergang genossen, inklusive<br />

Spaziergang über die Hohenzollernbrücke. So erwischten wir dann auch gegen<br />

22 Uhr den ersten Zug, der am heutigen Tage wirklich ohne baustellenbedingtes<br />

Umsteigen nach Aachen fuhr. Um 23.10 waren wir dann wieder in Aachen. 3<br />

Stunden, bevor der Bus nach Paris losfuhr…<br />

Johannes<br />

Paris<br />

16.07.09<br />

Paris, die Stadt der Liebe, der 1000 Gesichter, der Touristen und des Abluftschachts<br />

….<br />

Einer der letzten, aber für die Ukrainer auch aufregendsten Programmpunkte<br />

war Paris. Um 2:00h nachts startete der Bus vom Hauptgebäude. Die Hinfahrt<br />

verlief ziemlich problemlos, sodass wir pünktlich um 8:00h am Place de la Concorde<br />

ankamen. Als erstes ging es – wie hätte man es anders erwarten können


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– zum Eifelturm. Nach geschätzten 300 Fotos und etwa zwanzig abgewimmelten<br />

Souvenirverkäufern, die natürlich schnell raushatten, dass man Ukrainern<br />

so ziemlich alles andrehn kann was blinkt, stiegen wir dann die 1.665 Stufen bis<br />

zur zweiten Aussichtsplattform des Eifelturms hinauf. Die letzten Meter fuhren wir<br />

dann mit dem Aufzug um einen weiten Ausblick über Paris zu genießen. Schon<br />

hier begann was den ganzen Tag nicht enden sollte. Bei jedem etwas größeren<br />

Gebäude, das noch dazu historisch aussieht (und davon gibt’s einige in Paris)<br />

kam die Frage: “Lenni, what`s in there?“ Naja, entweder man wird kreativ oder<br />

man gibt ganz einfach zu, dass man eigentlich keine Ahnung hat. Wie man es<br />

sich hätte denken können,<br />

wurden aus der geplanten<br />

Stunde auf dem Eifelturm<br />

vor lauter Begeisterung<br />

drei und trotz festgelegtem<br />

Treffpunkt waren zwei (zwischenzeitlich<br />

auch drei)<br />

Ukrainer verschwunden.<br />

Wir fuhren dann schon<br />

mal vor zum nächsten Programmpunkt,<br />

dem Arc de<br />

Triomphe, und wie durch<br />

ein Wunder tauchten dort<br />

auch unsere Vermissten<br />

wieder auf.<br />

Nach einem kurzen Shopping-Trip<br />

auf den Champs-<br />

Elysées wars auch schon<br />

Zeit für die erste Pariser<br />

Mahlzeit. Es verschlug uns<br />

in eine traditionelle Crêperie<br />

im Quartier Latin. Hier<br />

bekamen wir herzhafte<br />

Crêpes mit Schinken und<br />

Käse serviert und auch der<br />

mit Nutella durfte natürlich<br />

nicht fehlen. Anschließend<br />

machten wir uns mit vollen Bäuchen auf den Weg Richtung Notre Dame. Dabei<br />

hangelten wir uns von einem Souvenirshop zum nächsten und landeten<br />

schließlich im Fotoblitzgewitter vor Notre Dame. Als die Ukrainer vor der großen<br />

Rosette der Kirche standen, waren sie wieder einmal sehr beeindruckt. Im Anschluss<br />

machten wir einen Abstecher zum Centre Pompidou und zum Forum des<br />

Halles, um daraufhin die Pyramide des Louvre zu bewundern. Auf diesem Weg


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<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

gingen insgesamt auch wieder sage und schreibe fünf Ukrainer verloren, aber<br />

am Ende haben wir sogar Genia wiedergefunden. Rein konnten wir angesichts<br />

der fortgeschrittenen Tageszeit und der Größe des Museums leider nicht mehr.<br />

Stattdessen spazierten wir durch den Jardin des Tuileries und machten uns auf<br />

Richtung Mont Matre. Dabei durfte ein kurzer Blick auf Moulin Rouge natürlich<br />

nicht fehlen. Mit kurz ist „ukrainisch kurz“ gemeint, d.h. wir turnten ungefähr eine<br />

Stunde auf dem Abluftschacht der Metro vor Moulin Rouge rum und schossen<br />

wieder um die 200 Bilder.<br />

Weiter ging es dann an den vielen<br />

Künstlern, Portraitzeichnern und Straßenmusikanten<br />

auf Mont Matre vorbei<br />

zu Sacre Coeur. Mit einem Blick<br />

über ganz Paris picknickten wir auf<br />

der Wiese vor Sacre Coeur und genossen<br />

die Abendstimmung bis wir<br />

vor dem anbahnenden Wärmegewitter<br />

fliehen mussten. Da wir Glück<br />

hatten, regnete es dann nur als wir in<br />

der Metro von Mont Matre zum Place<br />

de la Concorde fuhren, wo der Bus<br />

auf uns wartete. Zur Freude der Ukra- i -<br />

ner war noch Zeit für Fotos vor dem<br />

beleuchteten Eifelturm, der in dem<br />

Moment auch noch anfing zu<br />

glitzern. Sehr erschöpft und voller<br />

Eindrücke verbrachten die meisten<br />

die Rückfahrt dann schlafend um pünktlich zum Sonnenaufgang wieder in<br />

Aachen anzukommen.<br />

Leonie<br />

Abschiedsparty<br />

17.07.09<br />

An diesem Freitag konnten alle noch mal das machen was sie durch das<br />

Progamm der letzten zwei Wochen nicht geschafft hatten. Einziger Programmpunkt<br />

war die Abschiedsparty. Nachdem nicht klar war ob es regnen würde.<br />

Entschieden wir uns dagegen im Westpark zu grillen so musste meine Wohnung<br />

herhalten. Wie auch auf der ukrainischen Abschiedsparty gab es die bereits<br />

bekannte Pärchenbildung. Nachdem mein netter Nachbar um halb 1 drohte


die Polizei zu rufen machten<br />

wir uns dann langsam auf den<br />

Weg zum Bahnhof, es galt den<br />

Zug nach Berlin zu bekommen.<br />

Alle zwischenzeitlich vermissten<br />

tauchten plötzlich doch pünktlich<br />

auf – inzwischen war es<br />

nichts besonderes mehr, wenn<br />

mal einer fehlte. Nach großer<br />

Verabschiedung und der ein<br />

oder anderen Träne war dieser<br />

Abend für die meisten von<br />

uns das Ende des Ukraineaustauschs.<br />

Gefallen hat es glaube<br />

ich jedem.<br />

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Jo<br />

2 Tage in Berlin – oder: Ein Sack Flöhe<br />

macht Urlaub<br />

18./19.07.09<br />

Die Reise nach Berlin fängt müde an. Nicht nur ein bisschen müde, das übliche<br />

müde halt, sondern richtig müde. So müde, wie man halt ist, wenn man sich<br />

die ganze Nacht auf zugigen Bahnhöfen, in rappelnden Regionalbahnen und<br />

rasenden ICEs herumgetrieben hat. Schlafen kann man dort nicht wirklich, höchstens<br />

ruhen, selbst dass fällt schwer. Trotzdem sind alle Mitglieder der Gruppe<br />

nach der Ankunft im Berliner Hauptbahnhof wieder wach (erstaunlich wach,<br />

möchte man schon fast meinen) und werden von mir und Jakob in beeindruckend<br />

schnellem Tempo mit komplettem Gepäck vom Bahnhof zum Reichstag<br />

getrieben, das erste touristische Highlight dieses Tages. Die Führung dort verläuft<br />

unspektakulär, ist aber durchaus interessant und eine gute Einstimmung auf<br />

die Hauptstadtatmosphäre, auch wenn die Gäste aus der Metropole Kiev sich<br />

nicht so recht mit der Aussage des Führers anfreunden können, dass „Berlin<br />

flächenmäßig größer als New York sei“. Kann doch gar nicht! Die größte Stadt<br />

überhaupt ist doch eh Kiev!<br />

Ohne Lösung dieses Problems, dafür aber von dem dringenden Wunsch getrieben<br />

die Taschen abzuwerfen und mit einer kalten Dusche die Erinnerungen<br />

an die vergangene Nacht wegzuspülen, machen wir uns mit der U-Bahn auf


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<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

zu unserem Hotel. Das überrascht für den günstigen Preis mit einem aufgeräumten<br />

Aussehen und funktionaler Ausstattung; wohl auch sehr zur Zufriedenheit der<br />

Gäste. Auch das folgende Mittagessen (stilecht beim Griechen) findet allgemeinen<br />

Zuspruch; die Koordination des kommenden Sightseeing-Programmes birgt<br />

allerdings Tücken. Die Mädels wollen shoppen, die Jungs am liebsten ganz Berlin<br />

in den verbleibenden 3 ½ h sehen: ein Interessenskonflikt. Der erfahrene und souveräne<br />

Gruppenleiter teilt die Gruppe in 2 Teile auf: ‚Teil Konsum‘ und ‚Teil Kultur‘<br />

und schließt sich der hochmotivierten männlichen Kulturgruppe an. Von da an<br />

stehen die Füße nicht mehr still, Berlin wird vom Tiergarten an aufgerollt, zwar gehen<br />

immer wieder Gruppenmitglieder verloren, werden allerdings auch regelmäßig<br />

wieder aufgefunden und zurück ins Glied sortiert. Wenige Gewaltmärsche und viele<br />

Attraktionen später mündet die Tour in einem finalen Mauerstückreste-Posing am<br />

Potsdamer Platz und endet daraufhin mit der wiedervereinigten Gruppe im Hotel.<br />

Dort machen sich die Mädchen „kurz frisch“ (also höchstens 2 h duschen, kämmen,<br />

schminken, etc…) während sich die Jung Butterbrote mit Bergen von Wurst und<br />

Käse einwerfen. Danach geht es mit der U-Bahn in den Club „Matrix“ (zuvor teilen<br />

sich alle Mädchen eine Tafel Schokolade als ‚Abendessen‘, krasser Kontrast zu der<br />

Jungengruppe), direkt unter der Haltestelle Warschauer Platz um mehr oder weniger<br />

fit noch ein wenig das Tanzbein zu schwingen. Der komaartige Schlaf danach ist<br />

der Tribut für die Entbehrungen der vorangegangenen 24 Stunden…<br />

Das tolle Frühstück am Tag darauf versüßt den verbliebenen Abschiedsschmerz<br />

hoffentlich noch ein wenig und stärkt uns alle für die letzte Reise auf deutschen<br />

Boden: die zum Flughafen. Es ist nicht ganz klar, ob die apathischen Blick aus dem<br />

Busfenster während der Fahrt dem nahenden Abreise oder der totalen Erschöpfung<br />

der vorangegangenen Tage geschuldet sind, alles in allem verläuft die Fahrt zum<br />

Flughafen jedenfalls sehr ruhig.<br />

Nach einem kurzen Intermezzo am Flughafen, bei dem nur wenige Ukrainer unauffindbar<br />

verschwanden, konnten trotzdem alle gemeinsam (nach wenigen Problemen<br />

in der Sicherheitskontrolle) in das Flugzeug nach Krakau gesetzt werden und<br />

erfolgreich in Richtung Heimat geschickt werden.<br />

Fabian


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Die Teilnehmer des <strong>Austausch</strong>programms <strong>2009</strong> danken der Techniker Krankenkasse<br />

für ihre Unterstützung.


<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong><br />

Herausgeber:<br />

<strong>Fachschaft</strong> <strong>Maschinenbau</strong> der RWTH Aachen<br />

Templergraben 55, 52062 Aachen<br />

Tel.: 0241 - 80 - 95308<br />

Fax.: 0241 - 80 - 92650<br />

E-Mail: fsmaschinenbau@rwth-aachen.de<br />

www.fsmb.rwth-aachen.de<br />

Sprechstunden der <strong>Fachschaft</strong><br />

(Eilfschornsteinstraße 18, 1. Stock)<br />

Mo. - Fr.: 13:00 - 14:00 Uhr<br />

in der vorlesungsfreien Zeit<br />

Di. + Do.: 13:00 - 14:00 Uhr<br />

V.i.S.d.P.<br />

Jo Hadwiger<br />

Impressum<br />

Layout<br />

Arne Hückelheim<br />

Michael Krees<br />

Johannes Klook<br />

Jo Hadwiger<br />

Zeichungen<br />

Gregor Daun<br />

Auflage<br />

50<br />

Druck<br />

<strong>Fachschaft</strong> <strong>Maschinenbau</strong><br />

Nachdruck und Vervielfältigung jeder Art, auch Auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der <strong>Fachschaft</strong> <strong>Maschinenbau</strong> der RWTH Aachen<br />

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