Isabella von Ägypten - Universität Heidelberg
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so in die Ebenen [...], wo sie die Baumschlangen <strong>von</strong> ihnen gegen Äpfel eintauschen, die am<br />
verbotnen Baume gewachsen, wer sie aber den Schlangen abjagt, das kann allein der Teufel<br />
[...].“ (IÄ, S. 646) Die Verknüpfung mit dem Sündenfall ist deutlich und so fügt sich auch die-<br />
ses Detail in den Kontext der Schöpfungsgeschichte und betont, dass der Alraun wie der Golem<br />
ein ‚gefallenes‘ Geschöpf ist.<br />
Folgende negative Eigenschaften sind dem Alraun <strong>von</strong> Anfang an zugeordnet: Am dominantes-<br />
ten ist seine Affinität zum Geld – die Beschaffung <strong>von</strong> Geld ist sein Daseinszweck und es stellt<br />
den höchsten Wert für ihn dar. Hinzu kommen extreme Egozentrik und Eitelkeit, aggressives<br />
Machtstreben (er will Feldmarschall werden; siehe IÄ, S. 649) und Rastlosigkeit (siehe IÄ, S.<br />
666). Auch triebhafte Erotik ist ihm zugeordnet, jedoch vor allem in seiner frühen Entwick-<br />
lungsphase, als er <strong>Isabella</strong> durch Küsse an sich bindet (siehe IÄ, S. 647). Zum tatsächlichen<br />
sexuellen Vollzug scheint er allerdings nicht fähig und eher auf einer kindlichen Entwicklungs-<br />
stufe stehen geblieben: Nachdem er die Golem-Bella geheiratet hat, ist er zufrieden, ihren Fin-<br />
ger zu küssen (siehe IÄ, S. 705).<br />
Diese Tendenzen sind es, die Arnim in der Figur des Alrauns kritisiert, und <strong>von</strong> denen einige –<br />
insbesondere Geldaffinität, Egoismus, Machtstreben und Rastlosigkeit – ins Extrem getriebene<br />
Abbilder <strong>von</strong> Karls Fehlern sind.<br />
3.3.2.4 Integration des Alrauns - Mensch oder Wurzel?<br />
Es ist der Alraun, dessen Integration in die Normrealität am ausführlichsten thematisiert wird.<br />
Seine halb-menschliche Natur, die nach Andermatt für Arnims ‚niedere Geister‘ typisch ist,<br />
spielt dabei eine besondere Rolle. Wie oben erwähnt, ist schon seine Entwicklung der eines<br />
menschlichen Kindes nachempfunden. Hieran schließt sich, als er mit <strong>Isabella</strong> in die Stadt zieht,<br />
eine ‚Bildungsphase‘ an, die die Erziehung eines Edelmannes parodiert. Der Alraun strebt zu-<br />
nehmend aktiv nach Integration in die menschliche Gesellschaft und Anerkennung als Mensch.<br />
Inwieweit er in diese Rolle eintritt und wie er <strong>von</strong> den Menschen wahrgenommen wird, wird im<br />
Folgenden untersucht.<br />
Schon bei seiner Begegnung mit Braka, dem ersten menschlichen Kontakt nach <strong>Isabella</strong>, seiner<br />
Schöpferin, posiert der Alraun in der Rolle eines Menschen, um seine wahre Natur zu verschlei-<br />
ern. Er lässt sich verkleiden und <strong>von</strong> <strong>Isabella</strong> als ihre „Base, ein sehr reiches Mädchen“ (IÄ, S.<br />
648) vorstellen. Als ihm jedoch der Schleier herunterfällt, „erkannte [Braka] ihn sogleich für<br />
das, was er war und demütigte sich vor ihm.“ (IÄ, S. 648) Dieses spontane Erkennen ist keines-<br />
wegs selbstverständlich – tatsächlich ist Braka der einzige Mensch, dem es gelingt.<br />
Dies liegt allerdings nicht daran, dass sie über eine höhere Sensibilität für das Übernatürliche<br />
verfügt, denn später ist sie sogar in der direkten Gegenüberstellung <strong>von</strong> <strong>Isabella</strong> und Golem-<br />
Bella nicht in der Lage, den Golem eindeutig zu identifizieren (siehe IÄ, S. 701). Vielmehr<br />
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