in Düsseldorf - Evangelische Kirche im Rheinland

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bei uns: Gute Vorsätze
„Schreib deine Ziele auf und verliere sie nicht aus dem Blick“ – rät Pfarrer Dietmar Silbersiepe zum neuen Jahr
Wenn ich mein Leben nicht lebe – wer sonst?
Das neue Jahr beginnt oft mit guten Vorsätzen. Wie lange werden sie ernst genommen?
Und? Was ist draus geworden – aus den guten Vorsätzen
vom vergangenen Silvesterabend? Sie erinnern sich doch
– oder? Weniger Schokolade, mehr Sport, weniger Überstunden,
mehr Zeit für die Familie. Längst aufgegeben?
Oder durchgehalten? Keiner kann sich da rausreden.
Entlarvend und schön, was dazu der Glücksforscher
Eckart von Hirschhausen schreibt. Er zitiert die Sängerin
Cher, die sagt: „Es ist nicht immer leicht, Cher zu sein –
aber irgendjemand muss es ja tun.“ Hirschhausen ergänzt:
„Setzen Sie statt Cher Ihren eigenen Namen ein,
schreiben Sie es auf einen leeren Abreißkalender 365-mal
auf, und sagen Sie es sich jeden Tag neu: Einer muss es
ja tun. Wenn ich mein Leben nicht lebe – wer sonst?“
Das alles ist uns längst klar. Trotzdem klafft oft eine
Lücke zwischen Wollen und Vollbringen, von der auch
die Bibel weiß. Zum Beispiel der Apostel Paulus: „Wir
bringen es zwar fertig, uns das Gute vorzunehmen; aber
wir sind zu schwach, es auszuführen“ (Römer 7,18).
Dazu drei Tipps – von bekannten Persönlichkeiten:
1. Erich Kästner hat gesagt: „Man soll das Jahr nicht
mit Programmen beladen wie ein krankes Pferd. Wenn
man es allzu sehr beschwert, bricht es zu guter Letzt
zusammen.“ Heißt: Nimm Dir nicht alles auf einmal vor,
sondern eines nach dem anderen.
2. Tom Sawyer und Huckleberry Finn wollten zu einer
Insel im Mississippi rudern. Tom resümiert – mit einer
treffenden Portion Lebensweisheit (von Mark Twain):
„Als wir das Ziel aus den Augen verloren, verdoppelten
wir unsere Anstrengungen.“ Heißt: Verlier die Ziele nicht
aus dem Blick! Sonst powerst Du Dich beim „Rudern“ aus.
Schreib sie auf, ein Ziel nach dem anderen!
3. Papst Johannes XXIII. hat uns, auch den Pro testanten,
zehn Gebote der Gelassenheit hinterlassen.
Auch er war ein Menschenkenner und wusste: Wenn
Du von Tag zu Tag denkst, überlistest Du die Trägheit
und Unentschlossenheit des „Man müsste mal wieder“.
Eines seiner Gebote lautet: „Nur für heute werde ich
fest daran glauben, dass die gütige Vorsehung Gottes
sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden
auf der Welt.“ Heißt: Gott kümmert’s, wenn ich mich
ständig selbst austrickse und mit meinen Vorsätzen auf
der Strecke bleibe.
Menschen, die sich um mich kümmern, Partner und
Freunde, beziehe ich ein in mein Leben. Ich sage ihnen,
was mich bewegt, auch, was mich ärgert an mir selbst.
Wie wär’s, wenn ich dasselbe bei Gott mache? Ihm
jeden Tag neu sage: „Nur für heute, lieber Gott, du mein
Kümmerer, hilf mir das zu tun, was zu tun ist, morgen
bin ich wieder da, und dann sehen wir weiter …“
Dietmar Silbersiepe,
Pfarrer der Evangelischen
Kirchengemeinde Eller
FOTO: Sergej Lepke FOTO: Ulrich Erker-Sonnabend
Winter 2010 | bei uns in Düsseldorf 3