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Wohnen gegen Hilfe Neue Erfahrungen: Wenn Alt und Jung in einer Wohnpartnerschaft leben Wenn ihr Schlüssel auf dem Hocker neben der Haustür liegt, weiß er: Sie ist zu Hause. Wenn sein Schlüsselbund am Haken an der Wand hängt, weiß sie: Er ist zu Hause. 80 Bewerbungen hat er geschrieben. Eine Lehrstelle fand er rund um Gütersloh nicht. In Düsseldorf bekam der angehende Automobilkaufmann Matthias Kierse dann einen Ausbildungsplatz. Im Radio hat der 26-Jährige von dem städtischen Projekt „Wohnpartnerschaften zwischen Jung und Alt“ gehört: Statt Miete wird pro bezogenem Quadratmeter Wohnraum eine Stunde Hilfe bei dem Vermieter im Monat geleistet. Eine gute Idee für einen Auszubildenden in einer fremden Stadt mit wenig Geld, findet er. Irmgard Bormann lebt nach dem Tod ihres Partners allein in einem großen Haus am Wald in der Nähe des Unterbacher Sees. Von einem Zeitungsartikel über Wohnpartnerschaften fühlte sie sich angesprochen. Platz hat die 86-Jährige genug. So ein junger Mensch bringt wieder Leben ins Haus und ein beruhigendes Gefühl, dachte sie. Beide haben sich mit der Wohnpartnerschaft auf etwas Neues eingelassen. Die gemeinsam genutzte Küche ist ein Kontaktpunkt, wo zwischen Spaghetti und einer Schnitte Brot am Abend manchmal aus zwei, drei Sätzen Unterhaltungen werden. „Ich finde es spannend zu erfahren, wie Irmgard Bormann, damals Maschinenbau-Studentin, nach 1948 von Berlin nach Düsseldorf gekommen ist. Das ist ein Zeitzeugnis für mich aus erster Hand“, sagt Kierse. Irmgard Bormann staunt über die Fähigkeiten ihres Mieters am Computer, der oft abends nach der Arbeit noch in seinem Zimmer Texte für ein Internetforum rund um Autofragen verfasst. Matthias Kierse zahlt seine Miete in Form von Fensterputzen und Haushüten, wenn Irmgard Bormann auf Reisen ist. Inzwischen sind Irmgard Bormann und Matthias Kierse seit vier Monaten Wohnpartner. Wenn er an das kommende Jahr und den ersten Sommer im neuen Domizil denkt, stellt er sich einen Grillabend mit seinen Freunden auf der Gartenterrasse vor. Sie denkt an ihren alten Mercedes in der Garage, der nur noch selten bewegt wird. Matthias Kierse könnte dann ab und zu ihr Chauffeur sein. Weitere gemeinsame Partner-Projekte sind nicht ausgeschlossen. ULRIKE PAAS Informationen zum Wohnprojekt unter Tel. 0211 8994499 Taufe mit 27 Jahren Maren Weiner sagt Ja In der Grundschule war Maren Weiner das einzige Mädchen, das nicht getauft war. „Darunter habe ich sehr gelitten. Meine Eltern wollten mir aber die Entscheidung der Taufe offenlassen“, sagt die 27-Jährige. In ihrer Arbeit mit geistig und mehrfach behinderten Menschen im Matthias-Claudius-Heim der Gesellschaft „In der Gemeinde leben“ in Gerresheim erfährt die Heilerziehungspflegerin den Glauben für sich praktisch. „Ich empfinde das Gebot der Nächstenliebe besonders dann, wenn mir Bewohner manchmal herausfordernd oder aggressiv begegnen. Ich weiß, dass ihr Verhalten zu ihrem Krankheitsbild gehört“, sagt Weiner. Sie erlebt Erntedank- und Weihnachtsfeste mit den Bewohnern, Andachten mit dem Pfarrer, der das diakonische Haus betreut, und stellt Fragen zu Gott und der Bibel. Nun hat Maren Weiner einen Entschluss gefasst: Sie will sich taufen lassen. Für sie beginnt etwas Neues. Foto: sergej lepke Auch im Erwachsenenalter markiert die Taufe einen Neuanfang. Wer sich taufen lassen möchte, sollte mit seiner Kirchengemeinde am Woh n ort Kontakt aufnehmen. Bei der Suche nach der richtigen Kirchengemeinde hilft das Evangelische Infotelefon für Düsseldorf unter der Rufnummer 0800 0818283. Auch die Eintrittsstelle in der evangelischen Johannes kirche, Martin- Luther-Platz 39, hilft gerne unter Tel. 0211 135898 weiter. Irmgard Bormann und Matthias Kierse sind zufrieden mit ihrer Wohnpartnerschaft FOTO: SERGEJ LEPKE 8 bei uns in Düsseldorf | Winter 2010
heimatleben Silvesterkonzert in der Johanneskirche Freitag, 31. Dezember, 19 Uhr Passend zum Jahreswechsel steht Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“ auf dem Programm in der evangelischen Johanneskirche, Martin-Luther-Platz 39. Außerdem zu hören: Karl Jenkins „The Armed Man – A Mass for Peace“. Unter der Leitung von Kantor Wolfgang Abendroth wirken die Johanneskantorei und das „altstadtherbst orchester“ mit. Eintritt zwischen 12 und 22 Euro. Karten unter Tel. 0211 60170815 sowie bei der Konzertkasse Heinersdorff und Musikalien Fratz; www.johanneskirche.org Foto: sergej lepke Silvester- und Neujahrs-Orgelkonzert Freitag, 31. Dezember, 23 Uhr Foto: Thomas Götz Werke von Johann Sebastian Bach und Charles-Marie Widors „5. Symphonie f-moll“ erklingen in der Silvesternacht in der evangelischen Friedenskirche, Florastraße 55. Kantor Andreas Petersen von der Evangelischen Friedens-Kirchengemeinde spielt die Orgel. Mit Sekt und Berlinern geht es dann um 24 Uhr unter Glockengeläut auf den Kirchvorplatz. Eintritt 15 Euro, Vorverkauf vom 27. bis zum 31. Dezember unter Tel. 0211 56688830; www.friedenskirche-duesseldorf.de Musikalische Vesper Samstag, 15. Januar, 18 Uhr Das Duo „Tangoyim“ nimmt seine Zuhörer mit auf eine musikalische Reise durch Ost europa und über den Balkan. Mit Geige, Bratsche, Klarinette, Akkordeon, ein- und zweistimmigem Gesang interpretiert „Tangoyim“, Stefanie Hölzle und Daniel Marsch, traditionelle Klezmermelodien, Lieder aus Bulgarien und Mazedonien, jiddische Lieder und Tangos, Tänze aus Russland und die Musik ungarischer Zigeuner. Die Vesper findet in der evangelischen Dankeskirche, Weststraße 26, statt. Eintritt frei; www.tangoyim.de Foto: JUDIT HÖLZLE FOTO: MICHAEL BÜHRKE/PIXELIO.DE Von moderner Klassik zum Jazz Sonntag, 23. Januar, 17 Uhr Das Stephanus-Blechbläser-Ensemble unter der Leitung von Markus Maczewski spielt moderne Musik: Kurt Weills „September Song“, Leoš Janáčeks „Sinfonietta“ und das „Jive Concerto“ von Jeffrey Agrell. Das Konzert des Ensembles findet in der evangelischen Stephanuskirche, Wiesdorfer Straße 21, in Wersten statt. Eintritt frei; www.evangelisch-in-wersten.de Mehr evangelische Kirchenmusik in Düsseldorf unter www.evdus.de, Programmheft unter Tel. 0800 0818283 Winter 2010 | bei uns in Düsseldorf 9
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