Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag
Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag
Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Sabine</strong> <strong>Fuchs</strong><br />
nicht. Ebenso kann sie den Behörden unter einem männlichen<br />
Namen bekannt sein, oder …“ 5 .<br />
Die sich hier nur andeutenden Dis/Identifikationen mit ‚Frau‘,<br />
‚Lesbe‘, ‚Weiblichkeit‘ und ‚Femininität‘ sowie ihre Verque(e)rung<br />
und Umarbeitung von und durch Femmes werden Thema meiner<br />
weiteren Ausführungen sein. Doch zunächst arbeite ich auf den<br />
Untertitel dieses Buches eingehend einige Bezüge von Femme zu<br />
den beigefügten Eigenschaften ‚radikal‘, ‚queer‘, ‚feminin‘ heraus.<br />
radikal – queer – feminin<br />
Femme ist eine Kampfansage an die traditionelle Vorstellung von<br />
Femininität als schwach, hilflos und unbedeutend. Entgegen dem<br />
Vorurteil, das Femininität mit reaktionärer oder auf Anpassung<br />
abzielende Politik in einen Topf wirft, setzen Femmes Femininität<br />
mit radikaler Gender- und Sexualpolitik in Verbindung und wandeln<br />
sie in Femme-ininität um. Femme-ininität beruht nicht auf<br />
der vermeintlich naturgegebenen Femininität eines weiblichen<br />
Körpers, sondern ist eine transformative Inszenierung. Femmes<br />
vollbringen, um Femme zu werden, eine Leistung; sie bearbeiten<br />
Gender und Sexualität auf radikale Weise. Ganz im Widerspruch<br />
zur weiblicher Femininität gerne unterstellten ‚Natürlichkeit‘ und<br />
‚Unwillkürlichkeit‘ ist die Reflexion der eigenen geschlechtlichen<br />
und sexuellen Verfasstheit in den hegemonialen Systemen von<br />
Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität sowie in den alternativen<br />
queeren Systemen (in denen eine Überschätzung von<br />
transmaskuliner Souveränität vorherrscht) fast so etwas wie die<br />
Voraussetzung für eine Identifizierung als Femme. Und oft sind<br />
es gerade diese enorme Reflexionsfähigkeit und Selbstkenntnis,<br />
die Femmes Kraft verleihen.<br />
Femme-ininität ist keine Assimilationsstrategie. Femmes sind<br />
nicht feminin, weil sie als hetero durchgehen wollen, sondern<br />
weil sie sich genau so gefallen, weil sie sich genau so stärker und<br />
queerer fühlen und weil sie so den Sex bekommen, den sie haben<br />
5 Fink, Dagmar: Rot wie eine Kirsche, pink wie <strong>Fuchs</strong>ia. Femme in Melissa<br />
Scotts queer-feministischer Science Fiction. In: Maltry, Carola u.a. (<strong>Hg</strong>.):<br />
Genderzukunft. Zur Transformation feministischer Visionen in der Science<br />
Fiction. Königstein, Taunus 2008, S. 169.<br />
14