23.04.2014 Aufrufe

Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag

Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag

Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Femme ist eine Femme ist eine Femme …<br />

<br />

müsste Gegenstand zukünftiger Untersuchungen werden. Überhaupt<br />

fangen wir mit der Analyse der Ursachen und Formen<br />

von Femmephobie gerade erst an. Ein kritisches Vokabular ist<br />

bislang weder von queerer noch von feministischer Seite her,<br />

weder in den Wissenschaften noch in der Community entwickelt<br />

worden.<br />

Femininität und Schönheitsnormen<br />

In dem Maße, wie Konzepte von Femininität mit Konzepten von<br />

Schönheit verbunden und beide zusammen mit der Autorität der<br />

Natürlichkeit ausgestattet werden, muss Femme-ininität sich kritisch<br />

mit Schönheitsidealen und Körpernormierungen auseinandersetzen.<br />

Mit dieser Auseinandersetzung stehen Femmes gleichzeitig innerhalb<br />

und außerhalb einer lesbisch-feministischen Tradition,<br />

die sich in den vergangenen Jahrzehnten der Anti-Mode- und<br />

Anti-Konsum-Politik oftmals gegen sie gewendet hat. Denn die<br />

Anti-Femininitätspolitik der Frauen- und Lesbenbewegung propagierte<br />

einen geschlechtsneutralen, ‚natürlichen‘ Look für alle<br />

Frauen, die sich entweder der lesbisch-feministischen Gleichheitsnorm<br />

zu unterwerfen hatten oder als unemanzipiert abgetan<br />

wurden. Praktiken des Sich-schön-Machens waren in radikal<br />

lesbisch-feministischen Kreisen lange Zeit als patriarchale Unterwerfung<br />

verpönt. Die Vorstellung, Schönheitspraktiken seien<br />

Ausdruck eines falschen Bewusstseins und verinnerlichter Unterdrückung,<br />

die davon zeugt, dass Frauen sich patriarchalen<br />

Idealen unterwerfen, ist bis heute tief verankert. Diese Haltung<br />

von radikal lesbischen Feministinnen bringt Sheila Jeffreys paradigmatisch<br />

auf den Punkt: „Feministinnen finden sehr weibliche<br />

Kleidung deshalb schwer erträglich, weil sie ein stets gegenwärtiges<br />

Symbol der Erniedrigung von Frauen und des verinnerlichten<br />

Selbsthasses von Lesben ist.“ 19<br />

Die Befreiungsversuche des radikalen lesbischen Feminismus<br />

führten zu neuen Formen der Disziplinierung des weiblichen<br />

19 Jeffreys, Sheila: ‚Kesser Vater‘ und ‚Femme‘. Heute und damals. In: Lesbian<br />

History Group (<strong>Hg</strong>.): …Und sie liebten sich doch! Lesbische Frauen in<br />

der Geschichte 1840-1985. Göttingen 1991, S. 180.<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!