Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag
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Femme ist eine Femme ist eine Femme …<br />
<br />
transsexuellen) Diskursen und Praktiken diagnostizierte Biddy<br />
Martin es bereits vor fast zwanzig Jahren als problematisch, dass<br />
‚Frausein‘ und ‚Weiblichsein‘ in queeren Kontexten mit Unbeweglichkeit<br />
assoziiert wird, während Beweglichkeit und die Möglichkeit,<br />
dem Festgeschriebensein von Gender zu entfliehen, in<br />
Maskulinität verortet wird. 24<br />
Für Lesben (und Menschen, die sich früher so genannt haben<br />
oder wahrscheinlich so genannt hätten, weil ihre Körper durch<br />
die Systeme der Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität<br />
als weiblich klassifiziert worden wären) hat sich seit dem letzten<br />
Jahrhundert eine Entwicklung in Bezug auf favorisierte Genderverkörperungen<br />
ergeben, die strukturell betrachtet für Femininität<br />
Verwerfung und für Maskulinität Einkörperung vorsieht.<br />
Queere Anerkennung für eine als sexy empfundene Form des Widerstands<br />
gegen Geschlechtsnormen scheint biologisch klassifizierten<br />
Frauen zum gegenwärtigen Zeitpunkt mehr denn je durch<br />
die Verkörperung von Maskulinität möglich zu sein.<br />
Führt die Aufwertung von Maskulinität automatisch zu einer<br />
Abwertung von Femininität? Oder sind es ganz bestimmte<br />
Inszenierungen von Maskulinität, die eine Unterordnung oder<br />
Geringschätzung von Femininität begünstigen? Wie lässt sich<br />
insbesondere aus feministischer Sicht eine Ignoranz gegenüber<br />
Femmeness/Femininität als subversivem Gender in einem Gesellschaftssystem,<br />
das Männlichkeit/Maskulinität überbewertet und<br />
privilegiert, kritisch hinterfragen? Es gilt zum einen Femininitätsfeindlichkeit<br />
zu kritisieren und zum anderen weitere Formen<br />
queerer Genderstilisierungen und Verkörperungen ins Feld der<br />
Wahrnehmung zu rücken, wertzuschätzen und zu erforschen.<br />
Femme als ‚Partnerin von‘<br />
Bislang wurde Femme, wenn überhaupt, dann meistens als ‚Gegenstück‘<br />
oder als ‚Begleitung‘ am Arm einer Butch (oder anderen<br />
Verkörperung queerer weiblicher oder Trans-Maskulinität) dargestellt.<br />
Das hat zur Folge, dass Femme oft nur als ‚Anhängsel‘ und<br />
24 Vgl. Martin, Biddy: Sexualities without Genders and Other Queer Utopias.<br />
In: dies.: Femininity Played Straight. The Importance of Being Lesbian.<br />
New York/London 1996, S. 71-94.<br />
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