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Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag

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Femme ist eine Femme ist eine Femme …<br />

<br />

Gegen Femmephobie und Femininitätsfeindlichkeit<br />

Erschwert wird die (nicht nur) von Femmes praktizierte Ermächtigung<br />

von Femininität durch gesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse<br />

und deren kulturelle Manifestationen in Form<br />

von Vorurteilen und stereotypen Vorstellungen, die alles Feminine<br />

abwerten und ablehnen. Femmephobie gründet also auf dem<br />

übergreifenden Problem der Femininitätsfeindlichkeit. Was sind<br />

Gründe für die verbreitete Abwertung von Fem(me)ininität? Welche<br />

Formen nimmt Femmephobie an? Welche Präsenz hat sie in<br />

queeren und anderen Alltagsdiskursen?<br />

Tief verwurzelte Vorurteile, von denen wir eigentlich annehmen,<br />

der Feminismus hätte sie im Zuge seines Erfolgs der letzten<br />

Jahrzehnte längst abgeschafft, finden ihren Ausdruck in der<br />

Abwertung und Verachtung von Femininität und werden sogar<br />

als gerechtfertigt angesehen. Die Wahrnehmung von Femininität<br />

ist durch eine Frauenfeindlichkeit vorgeprägt, die sogar Feminist_innen<br />

internalisiert haben und unhinterfragt praktizieren.<br />

Diskriminierung aufgrund von Femininität wird als vollkommen<br />

gerechtfertigt angesehen, auch von Menschen, die ansonsten für<br />

Geschlechtergerechtigkeit eintreten, ungeachtet, ob es sich hierbei<br />

um hetero- oder homosexuelle Zusammenhänge handelt.<br />

Auch wenn Frauen in westlichen Gesellschaften nicht länger<br />

als Männern unterlegen betrachtet werden, so lässt sich das von<br />

den Genderkonzepten Femininität und Maskulinität, deren Verteilung<br />

und Aneignung nicht behaupten.<br />

Noch immer wird Femininität als etwas Konservatives und Unterdrücktes<br />

betrachtet. Feminin zu sein bedeutet in dieser Logik,<br />

passiv, schwach, anschmiegsam, unterwürfig, abhängig und verletzlich<br />

zu sein. Eigenschaften, die sowohl in traditionellen als<br />

auch in bestimmten emanzipatorischen Diskursen allesamt als<br />

hinderliche Schwäche verstanden werden. In diesem Sinne wäre<br />

Femininität Ergebnis eines ‚falschen‘, unkritischen Bewusstseins,<br />

das überwunden werden soll. Femininität gilt als frivol, überflüssig<br />

und nicht ernst zu nehmen, als unintelligent, unreflektiert und<br />

unpolitisch. Femininität wird Frauen zwanghaft aufoktroyiert, sie<br />

kann nicht freiwillig sein. Ihr Auftreten kann dementsprechend<br />

nur als Anpassung an Normen, als ein Es-sich-leichter-Machen<br />

verstanden werden; sie ist also reaktionär – soweit eine Zusammenfassung<br />

der allgemeinen Vorurteile.<br />

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