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Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag

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<strong>Sabine</strong> <strong>Fuchs</strong><br />

Den Gedanken, dass die gehypte Maskulinität der aktuellen<br />

Queerszene sich auch dem Ausschluss und der Abwertung<br />

von Femininität verdankt, hat Andrea Rick in ihrem Aufsatz<br />

„Femmes, Fans, Freundinnen. Konstruktionen von Cross-Maskulinitäten<br />

durch den Ausschluss von Femininitäten/Weiblichkeiten“<br />

aufgegriffen. 28 Sicherlich verdient er weitere Ausführungen.<br />

Jannik Franzen kritisiert in „Grenzgänge: Weibliche Maskulinität,<br />

Transmänner und die Frage nach Bündnissen“, wie beispielsweise<br />

bei Judith Jack Halberstam Femmes nur in Verbindung mit<br />

einer als queer-maskulin wahrgenommenen Person als Gegenüber<br />

Subversivität und Nichtkonformität zugestanden wird. Ohne<br />

diesen Bezug „bleibt ihnen nichts anderes übrig, als das System<br />

zu stabilisieren“. 29 Um hier zu kontern, wäre es wichtig, Femme<br />

vermehrt als eine distinkte sexuelle und Geschlechtsidentität zu<br />

beschreiben, Femme nicht als Begehren nach einem (Butch-)Objekt,<br />

sondern „als Begehren nach einer Selbstrepräsentation als<br />

Femme“ 30 , wie Dagmar Fink es ausdrückt.<br />

Femme als Transgender<br />

Femmes sind aber nicht nur trans*begehrend/transensual, sie<br />

identifizieren sich auch selbst als Transgender. FtF: Female to<br />

Femme ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm, der Femmeness<br />

als eine Version von Transgender in den Mittelpunkt stellt.<br />

Elizabeth Stark, femme-identifizierte Romanautorin und zusammen<br />

mit Kami Chisholm Regisseurin dieses Films aus dem Jahr<br />

2006 erklärt: „Ich empfinde mich nicht als Frau. Meine Lebenserfahrungen<br />

und mein Selbstgefühl entsprechen nicht den sozialen<br />

Erwartungen, die an Frauen gestellt werden.“ Stattdessen identifiziert<br />

sich Stark als Femme mit Transgender-Leuten und deren<br />

28 Rick, Andrea: Femmes, Fans, Freundinnen. Konstruktionen von Cross-<br />

Maskulinitäten durch den Ausschluss von Femininitäten/Weiblichkeiten.<br />

In: Bauer, Robin/Hoenes, Josch/Woltersdorff, Volker (<strong>Hg</strong>.): Unbeschreiblich<br />

männlich. Heteronormativitätskritische Perspektiven. Hamburg 2007,<br />

S. 291-306.<br />

29 Franzen, Jannik: Grenzgänge. Judith „Jack“ Halberstam und C. Jacob<br />

Hale. Weibliche Maskulinität, Transmänner und die Frage nach Bündnissen.<br />

In: polymorph (<strong>Hg</strong>.): (K)ein Geschlecht oder viele? Transgender in<br />

politischer Perspektive. Berlin 2002, S. 69-92, hier S. 74.<br />

30 Fink, Dagmar: Rot wie eine Kirsche, pink wie <strong>Fuchs</strong>ia, a.a.O., S. 174.<br />

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