Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag
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Femme ist eine Femme ist eine Femme …<br />
<br />
male Frauen‘ entgegenzuwirken: Um nicht als Heterosexuelle<br />
verkannt und normalisiert zu werden, haben trans*-begehrende<br />
Femmes den Begriff ‚transensual‘ für sich geprägt. 25 Und auch<br />
aus femme-begehrender Perspektive lässt sich ein unterstützender<br />
Beitrag leisten, indem man den Spieß umdreht: In Femme/Butch-<br />
Kontexten, die gewisse Normalisierungstendenzen in Transmannkontexten<br />
kritisieren, wird z.B. für die Verwendung des Begriffs<br />
der Femme-Partner_in oder des Femme-Partners plädiert. 26<br />
Manche trans*aktivistischen Diskurse zielen darauf ab, FTM-<br />
Trans*leute als einsame gender outlaws und Einzelkämpfer darzustellen,<br />
die ihre gegenderte Persönlichkeit in widerständiger<br />
Isolation ganz alleine erschaffen. Die amerikanische Soziologin<br />
Jane Ward hinterfragt diesen Mythos und untersucht, wie<br />
Femmes in Beziehungen mit Transmännern durch ihre Gefühlsarbeit<br />
und eigene Genderarbeit zur Errichtung und Aufrechterhaltung<br />
der transmännlichen Identität und Inszenierung in Alltag<br />
und Sexualität unverzichtbar beitragen. Ward kritisiert, wie<br />
in den entsprechenden Communitys die von Femmes geleistete<br />
Unterstützung idealisiert und naturalisiert wird. Sie analysiert,<br />
wie Transmaskulinität Form annimmt in Beziehung zu einem<br />
idealisierten Femme-Subjekt, dessen Weiblichkeit und Femininität<br />
unter allen Umständen natürlich und ungebrochen erscheinen<br />
soll. Femmes leisten in diesen Beziehungen also nicht nur<br />
Gender arbeit in Form von Trans*unterstützung, sondern auch in<br />
der Form, die Konstruktion ihres eigenen femininen Genders und<br />
ihrer Sexualität als nicht konstruiert, sondern natürlich und glatt<br />
erscheinen zu lassen. Die Art und Weise, wie in dieser Konstellation<br />
die eigenen Interessen, Bedürfnisse und Prozesse eines femininen<br />
Subjektes in den Hintergrund treten zugunsten der Unterstützung<br />
eines maskulinen Subjektes und dessen reibungslosen<br />
Funktionierens, ist in mehrfacher Hinsicht kritikwürdig. Tatsächlich<br />
findet hier eine gemeinsame queere Arbeit statt. 27<br />
25 Siehe Bolus, Sonya: Loving Outside Simple Lines. In: Nestle, Joan/Howell,<br />
Clare/Wilchins, Riki (<strong>Hg</strong>.): GenderQueer. Voices from Beyond the Sexual<br />
Binary. Los Angeles 2002, S. 118.<br />
26 Vgl. die entsprechende Diskussion im Forum von Butch-Femme.de.<br />
27 Vgl. Ward, Jane: Transmänner, Femmes und die Arbeit, das Girl zu sein,<br />
a.a.O.<br />
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