Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag
Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag
Sabine Fuchs (Hg.) - Querverlag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Sabine</strong> <strong>Fuchs</strong><br />
Femmes haben unglaubliche Hindernisse zu überwinden, um gehört<br />
und gesehen zu werden.<br />
Effekte der Überbewertung von Trans-Maskulinität<br />
Queere Kultur und Politik feiert die Transgression herkömmlicher<br />
sexueller und geschlechtlicher Identitäten durch eine Sex und<br />
Gender überkreuzende Bewegung, wie sie in Drag zum Tragen<br />
kommt. Die ikonische Erfüllung der Forderung nach visuellen<br />
Signifikanten der Devianz von geschlechtlichen und sexuellen<br />
Normen stellen traditionell Drag Queens und Butches, neuerdings<br />
Drag Kings, dar. Diese Verkörperungen werden als transgressive<br />
Paradebeispiele privilegiert und erhalten viel Aufmerksamkeit.<br />
Seit den 1990er Jahren sind es insbesondere die Drag Kings<br />
und ähnliche Verkörperungen weiblicher oder transmännlicher<br />
Maskulinität, die nicht nur einen queer-kulturellen Boom von<br />
Partys, Shows und fotografischer Repräsentation auslösen, sondern<br />
auch eine ganze Reihe von Publikationen nach sich gezogen<br />
haben. Der anhaltende Hype um Cross-Maskulinität oder Transmännlichkeit<br />
in queeren Subkulturen sowie in der akademischen<br />
Gendertheorie hat queere Maskulinität zum bevorzugten Stil,<br />
wenn nicht sogar zu einer dominanten Position in neu-lesbischen<br />
und queeren Kontexten avancieren lassen. Das monolithische<br />
Ausmaß, mit dem queer-maskulines Gender für interessant und<br />
geeignet befunden wird, „die Genderdiskussion voranzubringen“,<br />
hat zu einer einseitigen Besetzung des eigentlich weitaus<br />
vielgestaltigeren Feldes queerer und alternativer Repräsentationen<br />
von Geschlechtsidentitäten und Verkörperungen geführt. Zu<br />
hinterfragen ist, inwiefern diese verdoppelte Privilegierung von<br />
Männlichkeit/Maskulinität in Kunst, Subkultur und Wissenschaft<br />
auf Kosten von Weiblichkeit/Femininität stattfindet und in Formen<br />
der Ignoranz und Diskriminierung insbesondere gegenüber<br />
Femmes und queerer Femininität einmündet.<br />
In einer erstaunlichen Vorausschau der weiteren Entwicklung<br />
von queeren/lesbischen (und immer mehr auch transgender und<br />
32