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Neues Kinderpaket geschnürt / 4-5 Vorarlberger Kinderrechtepreis ...

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obWOHL<br />

Der Wert von Büchern im Kleinkindalter<br />

Von Mag. Ulrike Pollak, Stellenleiterin aks Kinderdienste Bürs und Logopadin<br />

obWOHL 14<br />

Pipi Langstrumpf, Der Räuber Hotzenplotz, Die rote Zora,<br />

Fünf Freunde – diese oder andere Buchtitel sind für<br />

viele von uns untrennbar mit unserer Kindheit verbunden.<br />

Die Helden und Heldinnen waren uns nah wie gute<br />

Freunde, in ihren Welten kannten wir uns aus. Sich so<br />

eine andere Welt derart vertraut machen zu können<br />

setzt eine Fähigkeit voraus, die sich bereits im frühen<br />

Kindesalter auszubilden beginnt, das Bilden von Vorstellungen.<br />

Je öfter Dinge, Eigenschaften, Gefühle in<br />

verschiedenen Kontexten gesehen oder gehört werden,<br />

je differenzierter wird die Vorstellung, je freier die<br />

Fantasie. Was könnte einen besseren Nährboden hierfür<br />

geben als Geschichten, ob erzählt oder in Büchern angeschaut<br />

oder gelesen? Wissen macht neugierig, wer sich<br />

von einem Buchhelden, sei es auch nur die kleine Maus<br />

im Badezimmer, faszinieren lässt, möchte weitere kennen<br />

lernen.<br />

Bereits die allerersten Bilderbücher, mit der Abbildung<br />

eines Alltagsgegenstandes pro Seite, legen den<br />

Grundstein für die Entwicklung der Fantasie. Wie diese<br />

dem Kind interessant gemacht werden bzw. wie das<br />

Eigeninteresse des Kindes daran aufgenommen wird, ist<br />

oft entscheidend für den weiteren Zugang zu Büchern.<br />

Rund um das Ende des ersten Lebensjahres lieben fast<br />

alle Kinder Bücher. Sie sind bunt, sie lassen sich gut tragen,<br />

das Blättern darin macht Spaß. Mehr und mehr<br />

Abbildungen werden erkannt, durch deren Einbettung<br />

in unterschiedliche Situationsbilder – ob in Form von<br />

Illustrationen oder im Text – erweitern und vertiefen<br />

sich die Begriffe, über die das Kind verfügt. So wird anhand<br />

der ersten Bilderbücher schon bei Kleinkindern<br />

der Wortschatz, ein ganz wesentliches Element der späteren<br />

Ausdrucksfähigkeit und ein Motor der Sprachentwicklung,<br />

differenziert ausgebildet.<br />

Der frühe Umgang mit Büchern wirkt sich nicht nur prägend<br />

auf die Bildung von Vorstellungskraft und Begriffsvermögen<br />

aus, sondern spielt auch im emotionalen<br />

Bereich eine Rolle. Gemeinsam mit den Eltern ein Buch<br />

anzuschauen oder sich vorlesen zu lassen bedeutet, es<br />

sich miteinander gemütlich machen, sich ankuscheln<br />

dürfen, Zeit gewidmet bekommen, miteinander über<br />

etwas sprechen. Leider kommt, wenn man entsprechenden<br />

Umfragen glauben darf, zurzeit hierzulande nur<br />

eines von 3 Kindern in den regelmäßigen Genuss so<br />

einer gemeinsamen Buchzeit. Das Ritual des allabendlichen<br />

Vorlesens oder Buch Anschauens, selten geworden,<br />

vermittelt schon ganz kleinen Kindern Geborgenheit,<br />

Vertrauen und Ruhe, ein Gefühl das sie in ihr späteres<br />

Leben mitnehmen. Das Prinzip Wiederholung, das<br />

für das kindliche Lernen so wesentlich ist, lässt sich mit<br />

Büchern und Geschichten hervorragend praktizieren.<br />

Das unumstößliche Lieblingsbuch, das wochenlang<br />

mehrmals täglich gezeigt werden muss, das Märchen,<br />

das zum tausendsten Mal erzählt werden soll, eine für<br />

Erwachsene oft schwer nachvollziehbare Leidenschaft,<br />

ist kleinen Kindern ein großes Bedürfnis.<br />

Bücher erlauben das Erfassen und Genießen der<br />

Geschichte und der Bilder in dem Tempo, das gerade<br />

passend ist. Mal kann ganz schnell durchgeblättert werden,<br />

mal lange bei einem Bild verharrt. Das ist immer<br />

schön, besonders aber, wenn man noch sehr an Details<br />

hängen bleibt, die Erwachsenen gar nicht mehr auffallen,<br />

oder aber die schiere Lust an der Tätigkeit Blättern<br />

noch besteht. Geschichten in Büchern lassen sich ganz<br />

nach Wunsch verändern oder erweitern oder dem eigenen<br />

Erleben anpassen. Diese Erfahrung beginnt im<br />

Idealfall schon im Windelalter.<br />

Mag.ª Ulrike Pollak

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