Neues Kinderpaket geschnürt / 4-5 Vorarlberger Kinderrechtepreis ...
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obWOHL<br />
wegt gezeigt hat und sich im Sinn der Kinder weiterentwickelt<br />
hat. Das kommt daher, dass die Erfahrungen<br />
und Wünsche von Eltern, Lehrer Innen und Kinder sehr<br />
offen ausgesprochen werden und der Mut zur Veränderung<br />
groß ist.<br />
obWOHL: Aber die letzten 5 Jahre waren da schon<br />
besonders, oder?<br />
A. Gasser: Doch schon!<br />
Immerhin hat sich<br />
unsere Schule ab dem<br />
nächsten Jahr praktisch<br />
verdoppelt:<br />
8 statt 4 Klassen, 150<br />
statt 80 Elternpaare.<br />
Noch deutlicher sieht<br />
man es beim Lehrkörper:<br />
der ist von 5 auf<br />
17 Personen angewachsen.<br />
obWOHL: Was erwartet ein Kind, wenn es an die FMS<br />
kommt?<br />
A. Gasser: Jedes Kind wird in diesen Jahren seinen<br />
eigenen Lern- und Lebenskompass entdecken und lernen<br />
ihn zu gebrauchen. Sie werden ihre Stärken kennenlernen<br />
und erleben, dass sie ihre Begabungen auch<br />
anderen Menschen gerne zur Verfügung stellen. Anerkennung<br />
und Wertschätzung ist jedem Kind ganz<br />
individuell garantiert.<br />
obWOHL: Wie zeigt sich das? Woher nimmst Du diese<br />
Sicherheit?<br />
A. Gasser: Zum einen erleben die Kinder von Anfang<br />
an, dass ein besonderer und wertschätzender Umgang<br />
zwischen den Menschen hier, die Atmosphäre der FMS<br />
wesentlich prägt. Das hilft auch mit, dass die Kinder<br />
total gerne in die Schule gehen und auch gerne lernen<br />
- egal wie gute Schüler sie im herkömmlichen Sinne<br />
sind. Zum anderen legen wir großen Wert darauf zu<br />
erfahren, wie Schüler und Eltern die Zeit in der FMS<br />
beschreiben. Bei regelmäßigen Befragungen beziehen<br />
wir auch SchülerInnen ein, welche die FMS schon verlassen<br />
haben. Die Ergebnisse dieser Rückmeldungen<br />
geben uns Sicherheit.<br />
obWOHL: Was sind das für Rückmeldungen? Wie geht<br />
es den Kindern nach der FMS in den weiterführenden<br />
Schulen?<br />
A. Gasser: Das Bild, welches wir über unsere Schulabgänger<br />
gezeichnet bekommen, lässt sich wie folgt zusammen<br />
fassen: Sie wissen was sie wollen, sind initiativ,<br />
starten häufig Projekte, sind im Umgang sehr respektvoll,<br />
stellen sich Schwierigkeiten und sind stark lösungsorientiert.<br />
Eher schwierig können die Beziehungen<br />
zu Lehrern sein, die nicht auf echte Begegnungen<br />
aus sind. Jene Übertritte in Oberstufen Gymnasien, die<br />
wir bisher kennen, sind klaglos verlaufen.<br />
Ich muss allerdings auch betonen, dass wir die Vorbereitung<br />
auf diesen Umstieg sehr ernst nehmen und gut<br />
vorbereiten. Die 8. Klasse ist in der FMS auch die einzige<br />
Klasse in der benotet wird. Die Schülerinnen und<br />
Schüler bekommen ja einen Hauptschulabschluss. Vorher<br />
braucht es aber kein Benotungssystem.<br />
obWOHL: Was bewegt die Eltern, ihre Kinder in der<br />
FMS anzumelden?<br />
A. Gasser: Fast alle Eltern kennen unsere Schule schon<br />
vorher. Sie hatten vielleicht schon ältere Kinder bei uns<br />
oder Kinder von guten Freunden. Oder sie waren<br />
schon öfters bei unserem Basar oder beim Nachtlauf<br />
oder auf einem der Info-Abende. Die Eltern haben<br />
großes Vertrauen in unsere Schule, dass ihr Kind eine<br />
besondere und prägende positive Schulzeit erleben<br />
wird, und dass sie als Eltern aktiv und partnerschaftlich<br />
daran teilhaben werden.<br />
obWOHL: Die Eltern müssen dafür aber doch sehr viel<br />
an Zeit und Geld investieren?<br />
A. Gasser: Ich weiß, dass dies von außen oft so gesehen<br />
wird. Hier geht es um die Relation. Jeder Elternteil<br />
verpflichtet sich, im Jahr zirka 40 Stunden in Arbeitsgruppen<br />
für die FMS zu arbeiten und hilft dadurch<br />
mit, die Qualität der Schule zu halten oder zu steigern.<br />
Sie haben aber im Gegenzug zuhause wirklich schulfreie<br />
Zeit. In anderen Familien ist es doch häufig so,<br />
dass die Eltern zuhause ihr Kind bei den Hausaufgaben<br />
begleiten. Wenn ich dafür pro Schultag (200 Tage) nur<br />
15 Minuten rechne, komme ich übers Jahr schon auf 50<br />
Stunden. In der FMS ist Schule in der Schule und nicht<br />
zuhause. Wenn die älteren Kinder in der Oberstufe zuhause<br />
an schulischen Themen arbeiten, machen sie dies<br />
völlig selbständig und eigenverantwortlich.<br />
obWOHL: Und wie schaut dies mit dem Geld aus?<br />
A. Gasser: Natürlich ist unser Schulgeld im Vergleich zu<br />
den öffentlichen Schulen höher - weil die sind ja gratis.<br />
Im Vergleich zu den Privatschulen in Wien sind wir<br />
aber deutlich günstiger. Die Eltern zahlen bei uns für<br />
das erste Kind 11% des Familieneinkommens (mind.<br />
163.-, max. Euro 330,-), 6% beim zweiten, 4% beim<br />
dritten und ab dem vierten Kind nichts mehr. Dadurch<br />
dass unser Angebot nun bis zu 8 Schuljahre beinhaltet,<br />
kommt diese Kinderstaffelung häufiger zum Tragen.<br />
Eltern, die ihre Kinder in Montessori-Einrichtungen haben,<br />
liegen bei der Kinderanzahl oft beim Doppelten<br />
des Landesschnitts. Übrigens: in Österreich wurde letztes<br />
Jahr 142 Millionen Euro für Nachhilfe ausgegeben.<br />
Da war kein Cent von unseren Eltern dabei.<br />
Aber natürlich möchte ich betonen, dass eine Gleichstellung<br />
aller Kinder in der monetären Bildungsförderung<br />
sehr wünschenswert wäre. Wenn jedes Kind einen<br />
Jahres-Bildungsscheck bekommt und ihn einlösen kann,<br />
wo es will - das wäre spannend.<br />
>>><br />
obWOHL 27