Neues Kinderpaket geschnürt / 4-5 Vorarlberger Kinderrechtepreis ...
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obWOHL<br />
“Wir fangen an, wenn fast nichts mehr weiter geht!”<br />
Interview mit Hubert Löffler, Geschäftsführer der IfS-Familienarbeit<br />
der speziell annehmen. In anderen Fällen erstellen wir<br />
Gutachten für die Pflegschaftsgerichte, um bei Besuchs-<br />
oder Obsorgestreitigkeiten eine Empfehlung im<br />
Sinne des Kindeswohls abzugeben. Wir führen in Bludenz,<br />
Feldkirch und Dornbirn ein Besuchstreff, wo die<br />
geschiedenen Elternteile bei Besuchen ihrer Kinder begleitet<br />
werden. Usw.“<br />
ObWOHL: “Anders herum gefragt: Bei so viel gefährdeten<br />
Kindern – wie viel Zeit bleibt eigentlich pro<br />
Familie?”<br />
Löffler: “Das ist unser Haupt-Problem. Wir haben nur<br />
etwa 2 Stunden Arbeitszeit pro Familie inklusive, Fahrzeit,<br />
Dokumentation und inklusive der vielen Organisationsarbeit<br />
für die Familien. Das reicht bei einzel-<br />
nen weniger schwierigen Fällen. Bei anderen aber<br />
überhaupt nicht.<br />
Aber wir sind jetzt zuversichtlich, weil das Land die<br />
Absicht geäußert hat, die Familiendienste im nächsten<br />
Jahr auszubauen. Dann hoffen wir, dass wir auch für<br />
die komplexeren Probleme etwas mehr Zeit zur Unterstützung<br />
haben.<br />
obWOHL 24<br />
ObWOHL: “Die IfS-Familienarbeit gibt es seit 21 Jahren.<br />
Sie ist ein eigenständiger Teilbereich des IfS-Vorarlberg<br />
mit ca. 40 MitarbeiterInnen. Wann braucht es<br />
Ihre Dienste?”<br />
Löffler: “Obwohl wir erst anfangen, wenn in der Familie<br />
nichts mehr weiter geht, gibt es in Vorarlberg<br />
einen immer größeren Bedarf an unserer Unterstützung.<br />
Denn die Situation für Eltern ist schwieriger und<br />
nicht etwa leichter geworden: Mehr Alleinerziehende,<br />
mehr Patchwork-Familien, doppelte Berufstätigkeiten,<br />
höheres Armutsrisiko und vieles mehr, was den erzieherischen<br />
Umgang mit Kindern erschwert.“<br />
ObWOHL: “Was ist die Hauptaufgabe der IfS-Familienarbeit?“<br />
Löffler: “Die aufsuchende Unterstützung von Familien,<br />
in denen die gesunde Entwicklung ihrer Kinder bedroht<br />
ist. Wir bemühen uns z.B. um Kinder, die zwar<br />
bei ihren Eltern leben, doch diese sind krank, psychisch<br />
schwer belastet oder haben wenig Bildung, so dass sie<br />
für ihre Kinder nur unzureichend sorgen können. Oder<br />
wir kümmern uns um Kinder, die zwar bei ihren Eltern<br />
leben, doch diese sind getrennt und in großen Konflikten<br />
verfangen, so dass sie für ihre Kinder nur unzureichend<br />
sorgen können. Zunehmend helfen wir Kindern,<br />
die in finanziell armen Familien leben und sozial<br />
isoliert sind, so dass sie die positive Entwicklung ihrer<br />
Kinder nur unzureichend sichern können.“<br />
ObWOHL: “Und dazu benötigen Sie 40 Teilzeit-<br />
MitarbeiterInnen?“<br />
Löffler: “Aufgrund der Zuweisung von den Jugendämtern<br />
Feldkirch und Bludenz sind wir laufend mit<br />
mehr als 150 Familien befasst! Wir gehen zu den Familien<br />
auf Hausbesuch. Wir nehmen Kinder in unsere 6<br />
Jahresgruppen auf, die jede für 20 bis 30 Tage im Jahr<br />
abgehalten werden. Die Kinder verbringen diese Zeit<br />
mit unseren Fachleuten und machen dabei neue soziale<br />
Erfahrungen. Wir organisieren im ganzen Land ehrenamtliche<br />
MithelferInnen, die sich um einzelne Kin-<br />
ObWOHL: “Welche Rolle spielen die Betreuungseinrichtungen<br />
in ihrer Arbeit?”<br />
Löffler: “Die Betreuungseinrichtungen treten für immer<br />
mehr Kinder und für immer längere Zeiten an die<br />
Stelle der Eltern. Sie werden daher gleichsam als „Elternersatz“<br />
sehr wichtige PartnerInnen in unserer Arbeit<br />
für die Kinder. Daher befassen wir uns aktuell sehr<br />
intensiv mit den Verbindungsstellen zwischen Familien,<br />
Betreuungseinrichtungen und der IfS-Familienarbeit:<br />
Welche Einrichtungen werden bisher von unseren Familien<br />
genutzt, welche weniger und warum? Welche<br />
Probleme ergeben sich von Seiten der Familien und<br />
von Seiten der Einrichtungen bei der Nutzung der<br />
Betreuungseinrichtungen? Welche Einrichtungen stehen<br />
in welchen Regionen für unsere Familien überhaupt<br />
zur Verfügung? Welche Formen der Kinderbetreuung<br />
werden bei unseren Familien besonders<br />
gebraucht? Gibt es Anlässe für eine bessere Vernetzung<br />
zwischen den Betreuungseinrichtungen und<br />
unserer Unterstützung?“<br />
ObWOHL: “Was könnte das Ergebnis dieser Bemühungen<br />
sein?”<br />
Löffler: “Ein Konzept für die Kooperation zwischen IfS-<br />
Familienarbeit und Kinderbetreuungseinrichtungen.<br />
Dieses Konzept soll den Einsatz und die Kooperation<br />
zwischen den Betreuungseinrichtungen und der IfS-<br />
Familienarbeit optimieren. Synergien könnten erschlossen<br />
werden z.B. in Bezug auf den bedarfsgerechten<br />
Ausbau der Einrichtungen und ihren optimalen Einsatz<br />
insbesondere bei gefährdeten Kindern.“