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5. Interdisziplinäres Symposium Familienforschung ...

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Bildungsangebote zur Partnerschaft<br />

EPL (Ehevorbereitung – Ein<br />

Partnerschaftliches Lernprogramm)<br />

Kommunikationstraining für junge Paare als<br />

Scheidungsprophylaxe?<br />

JOACHIM ENGL<br />

0. Zusammenfassung<br />

In dem vorzustellenden Projekt 1 wurden die kurz- und längerfristigen Effekte des neu entwickelten<br />

verhaltenstherapeutischen Kommunikationstrainings EPL (=Ehevorbereitung – ein Partnerschaftliches<br />

Lernprogramm) von April 1988 bis Dezember 1992 an 2 Stichproben (Paare aus München<br />

und aus anderen Diözesen) mit insgesamt 131 Experimental- und 44 Kontrollgruppenpaaren überprüft.<br />

Die EPL-Studie (1988-1992) ist damit die bislang größte Erhebung dieser Art.<br />

Die Partner waren im Mittel 28 Jahre alt und noch nicht verheiratet, planten aber überwiegend,<br />

sich in nächster Zeit kirchlich trauen zu lassen. Die EPL-Paare besuchten entweder einen Wochenendkurs<br />

oder 6 wöchentliche Sitzungen in Gruppen von 4 Paaren, geleitet von zwei Trainern (je eine<br />

Frau und ein Mann). Die Kontrollpaare wurden je zur Hälfte aus anderen kirchlichen (und ebenso<br />

umfangreichen) Ehevorbereitungsveranstaltungen oder über Zeitungsanzeigen gewonnen.<br />

An bislang 4 Meßzeitpunkten (kurz vor und kurz nach den Kursen, 1 1 /2 Jahre und 3 Jahre danach)<br />

wurden mit Hilfe von Verhaltensbeobachtung (Diskussion von Konfliktbereichen), durch<br />

Videoaufzeichnungen und Fragebögen Trainingseffekte und Veränderungen in zahlreichen subjektiven<br />

Maßen, vor allem im Bereich der Ehezufriedenheit, überprüft. Derzeit werden weitere Daten der<br />

5-Jahreserhebung ausgewertet.<br />

Die Ergebnisse weisen nach, daß die EPL-Paare ausgesprochen dauerhafte Lerneffekte erzielten<br />

und sich in allen Nacherhebungen signifikant konstruktiver auseinandersetzen konnten als die Kontrollpaare.<br />

Wie die Fragebogenergebnisse zeigen, sinkt mit der Güte der Kommunikation bei den<br />

Kontrollpaaren im Gegensatz zu den EPL-Paaren auch die Ehezufriedenheit stärker ab, was sich nach<br />

drei Jahren bereits in einer wesentlich höheren Trennungs- und Scheidungsrate bei den Kontrollgruppenpaaren<br />

(KG) niederschlägt (Trennung vor der Ehe: EPL – 8.2 %, KG – 12.5 %; Scheidung: EPL<br />

– 1.6 %, KG – 16.7 %). Wesentliche Forschungshypothesen, die aus den Resultaten einer amerikanischen<br />

Vorläuferstudie abgeleitet wurden, konnten in der EPL-Studie eindringlich bestätigt werden.<br />

Die im Projekt von Anfang an verfolgte Etablierung von EPL in der Praxis der Ehevorbereitung<br />

über die wissenschaftliche Begleitung hinaus gelang in einem nicht vermuteten Ausmaß. Bislang<br />

wurden über 700 EPL-Kursleiter ausgebildet, die EPL-Kurse in 22 von insgesamt 24 westdeutschen<br />

Diözesen, in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Bayerns sowie in Österreich und in<br />

Luxemburg anbieten.<br />

1 Das Projekt wurde am Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie e.V. in München im Auftrag<br />

des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit, der Erzdiözese<br />

München und Freising und der Deutschen Bischofskonferenz – die das Projekt auch finanzierten – durchgeführt<br />

und am Institut für Klinische Psychologie der Technischen Universität Braunschweig wissenschaftlich begleitet.<br />

MATERIALIENSAMMLUNG HEFT 1 49

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