04.05.2014 Aufrufe

5. Interdisziplinäres Symposium Familienforschung ...

5. Interdisziplinäres Symposium Familienforschung ...

5. Interdisziplinäres Symposium Familienforschung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

J. ENGL: EPL – KOMMUNIKATIONSTRAINIG FÜR JUNGE PAARE ALS SCHEIDUNGSPROPHYLAXE?<br />

Ob diese Kursform zu einer nicht nur kurzfristig verbesserten partnerschaftlichen Kommunikation<br />

führt und ob EPL auch mit einer dauerhafteren Ehezufriedenheit und weniger Scheidungen einhergeht,<br />

sollte in der umfangreich angelegten wissenschaftlichen Begleitung überprüft werden.<br />

Ziele des EPL<br />

➤ Informationsvermittlung über Partnerschaft und Ehe<br />

➤ Einsicht in die Bedeutung der partnerschaftlichen Kommunikation als Voraussetzung für eine<br />

lebendige Beziehung<br />

➤ Anwendung der im EPL vermittelten Gesprächsfertigkeiten im Beziehungsalltag<br />

➤ Auseinandersetzung mit zentralen Themen: Erwartungen an die Ehe, Sexualität, christlich<br />

gelebte Ehe<br />

➤ Zugang zu den eigenen Gefühlen (verbesserte Selbstreflexion)<br />

➤ Verständnis für den Partner ohne Verzicht auf die eigenen Bedürfnisse<br />

➤ Autonomie von Mann und Frau innerhalb der Partnerschaft<br />

Didaktik<br />

Um diese Ziele auch zu erreichen, muß grundsätzlich ein Rahmen angstfreien und intensiven Lernens<br />

geschaffen werden. Die Paare dürfen nicht belehrt oder bevormundet werden. Unangenehme<br />

Erlebnisse (z. B. beschämt zu werden) werden vermieden, positive Erfahrungen systematisch herbeigeführt.<br />

Die Paare sollen selbst erleben können, wie fruchtbar das offene Gespräch für ihre Beziehung<br />

ist. Nur so werden sie neues verbessertes Gesprächsverhalten auch nach den Kursen in ihrem<br />

Ehealltag aufrechterhalten.<br />

2. Bedingungen effektiver Prävention bei EPL<br />

Die Zahl der unbefriedigend verlaufenden Ehen steigt seit längerer Zeit stetig an; ein Ausdruck dafür<br />

sind die anwachsenden Scheidungszahlen. Die übliche Art der Hilfe für Paare mit Beziehungsproblemen<br />

besteht darin, Ehetherapie anzubieten. Allerdings zeigt die Erfahrung, daß Paare häufig erst<br />

viel zu spät nach qualifizierter Beratung suchen; ihre negativen Interaktionen haben sich dann so stabilisiert,<br />

daß eine Veränderung kaum mehr möglich ist.<br />

Eine Alternative zur Ehetherapie, die erst dann einsetzt, wenn die Probleme der Partnerschaft<br />

schon weit fortgeschritten sind, besteht in der Entwicklung von präventiven Maßnahmen („Ehevorbereitungs-Seminare“).<br />

Der Grundgedanke ist, daß sich eine Verschlechterung der Partnerschaft im<br />

wesentlichen auf unangemessene Problemlösungsstrategien beider Partner zurückführen läßt. Lernen<br />

die Partner frühzeitig (d. h. kurz vor oder nach der Eheschließung, auf jeden Fall vor der Geburt des<br />

1. Kindes) alternative Bewältigungsstrategien, so können sie ihre Konflikte, die im Verlauf einer Ehe<br />

unweigerlich auftreten, wahrscheinlich erfolgreicher lösen und damit ihre Beziehung befriedigender<br />

gestalten.<br />

Tatsache ist, daß Paare sich in einem frühen Beziehungsstatus kaum für längerfristige präventive<br />

Angebote gewinnen lassen und deshalb kurze Programme entwickelt werden müssen, die trotzdem<br />

langfristige Effektivität aufweisen sollen.<br />

Die bisher in der Bundesrepublik Deutschland benutzten Ehevorbereitungsseminare sind leider<br />

meist empirisch nicht überprüft, vor allem fehlt es an einer Langzeitevaluation ihrer Effektivität. International<br />

betrachtet, gab es vor EPL nur ein Programm, das hinsichtlich seiner mittelfristigen<br />

MATERIALIENSAMMLUNG HEFT 1 51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!