Politisch-Kabarettistischen Aschermittwochs - Fabrik e.v.
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Stromseminar in Schönau<br />
Auf dem 13. Stromseminar in Schönau wurde die „Wrack ab!“-Kampagne gestartet.(Siehe dazu: Rundbrief S.18-19)<br />
gebetsmühlenartig als Renaissance der Atomkraft gefeiert<br />
wird, konnte nur mit Staatshilfe realisiert werden - und wird<br />
trotzdem als finanzielles Fiasko enden. Statt auf 3,2 Milliarden<br />
Euro beziffert man die Baukosten inzwischen auf 5 Milliarden<br />
Euro - da hilft auch ein Sonderkredit der Bayern LB in<br />
Höhe von 1,95 Milliarden Euro für 2,6 Prozent nur bedingt.<br />
Zudem wird sich auch die Inbetriebnahme erheblich verzögern.<br />
Sie sollte ursprünglich in Kürze erfolgen, doch sie wird<br />
aus heutiger Sicht frühestens 2011 stattfinden können.<br />
„Von einer Renaissance kann keine Rede sein“<br />
Rosenkranz, der einst Redakteur beim SPIEGEL war, ehe<br />
er vor einigen Jahren aufgrund der Berichterstattung des<br />
Magazins zu erneuerbaren Energien kündigte, zeigte eindrücklich,<br />
dass von einer Renaissance der Atomkraft keine<br />
Rede sein kann. Die Länder der EU-27 zum Beispiel, die<br />
einst 177 Atomkraftwerke hatten, verfügen heute nur noch<br />
über 146 Meiler. Wolle man weltweit nur die Meiler ersetzen,<br />
die altersbedingt vom Netz gehen, müsse man alleine bis<br />
2015 etwa neue 70 Blöcke bauen, und in den folgenden 10<br />
Jahren weitere 192. Da dies undenkbar ist, sei absehbar,<br />
dass die Zahl der Atomkraftwerke aller Renaissance-Rhetorik<br />
der Atomlobby zum Trotz weiter zurückgehen wird.<br />
In den USA sei der letzte Reaktor im Jahr 1973 ans Netz<br />
gegangen, erklärte Rosenkranz. Der Erfolg der erneuerbaren<br />
Energien werde die Atomkraft in Zukunft immer weiter verdrängen:<br />
Im Jahr 2008 seien weltweit 27.000 Megawatt in<br />
Windkraft ans Netz gegangen, während nicht ein einziges<br />
neues Atomkraft in Betrieb genommen wurde.<br />
Auch rechnete Rosenkranz vor, dass die Atomkraft zum Kli-<br />
maschutz nicht nennenswert beitragen könne. Bis 2050 wolle<br />
die Internationale Energieagentur den Ausstoß von CO2<br />
um 25 bis 40 Milliarden Tonnen senken. Um das zu schaffen,<br />
bräuchte man 1300 neue Atomkraftwerke weltweit, also<br />
nochmals dreimal so viele, wie es heute gibt.<br />
Und da von der Atomlobby und ihren politischen Unterstützern<br />
immer wieder versucht wird, den Eindruck zu erwecken,<br />
Deutschland nehme mit seinem Atomausstieg eine Sonderrolle<br />
ein, konterte Rosenkranz mit den tatsächlichen Zahlen:<br />
Von rund 200 Staaten auf der Welt haben nur 31 Länder<br />
überhaupt Atomkraftwerke im Betrieb.<br />
Bernward Janzing<br />
Bernward Janzing ist Autor<br />
des Buches „Störfall mit<br />
Charme - Die Schönauer<br />
Stromrebellen im Widerstand<br />
gegen die Atomkraft“<br />
(erschienen im November<br />
2008, 128 S., 18 Euro, www.stoerfall-mit-charme.de)<br />
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