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CIMA 60 Schlußredaktion

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Heiligen war. Das Kloster Nonnberg dürfte zunächst Eigenkloster der bayerischen<br />

Agilolfinger gewesen sein, die auf dem Gebiet der heutigen Festung residierten.<br />

Später kam es als Eigenkloster unter die Leitung des Erzbischofs. Zu St. Peter hat<br />

Nonnberg nie gehört, wenngleich es auch mehr oder weniger enge Kontakte gab.<br />

Die Salzburger Erzbischöfe waren fast zweihundert Jahre lang auch Äbte von St.<br />

Peter. Unter dem Einfluß der Reformbewegungen von Cluny und Gorze, die auf<br />

eine strengere Disziplin in den Klöstern und auf einen Rückzug der Mönche aus<br />

weltlichen Aufgabenbereichen abzielten, trennte Erzbischof Friedrich I. (958-991)<br />

im Jahre 987 die Gemeinschaft der Mönche von St. Peter von derjenigen der<br />

Kanoniker der Domkirche, die wahrscheinlich nach der Regel des Bischofs<br />

Chrodegang von Metz († 766) lebten, und gab den Mönchen mit dem aus St.<br />

Emmeram (Regensburg) stammenden Tito (987-1025) einen eigenen Abt. St. Peter<br />

übernahm die Reichsklosterreform. Nach anfänglichen wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten wurde das Kloster zu einem Zentrum monastischen und<br />

spirituellen Lebens, mit dessen Mönchen das 1074 von Erzbischof Gebhard (10<strong>60</strong>-<br />

1088) gegründete Kloster Admont besiedelt werden konnte, und das dort auch die<br />

ersten Äbte stellte.<br />

Vor dem 11. beziehungsweise 12. Jahrhundert sind in Salzburg, wie übrigens auch<br />

in ganz Österreich, nur Fragmente mit musikalischer Notation auf uns gekommen.<br />

Erst im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts, als das Scriptorium von St. Peter<br />

wieder größere Bedeutung erlangte, entstanden große, aufwendig illuminierte<br />

Handschriften. Dazu gehören diejenigen im Umkreis des Custos Berthold, so das<br />

bekannte Perikopenbuch. 7 Die älteste uns bekannte vollständige neumierte<br />

Handschrift, die aus der engeren Umgebung Salzburgs stammt, ist das ‘Breviarium’<br />

aus Michaelbeuern (Man. perg. 6). Über Herkunft und Datierung ist sich die<br />

Forschung noch nicht ganz im klaren. Der Codex stammt zumindest aus der ersten<br />

Hälfte des 12. Jahrhunderts, wenn er nicht schon in das 11. Jahrhundert zu datieren<br />

ist. 8<br />

Nach den Wirren des Investiturstreites führte Konrad I. von Abendsberg eine<br />

große Reform und Reorganisation des Erzstiftes durch, in deren Zentrum die<br />

Errichtung von Orden der Regularkanoniker stand. Im Jahre 1122 wandelte er das<br />

Salzburger Domkapitel in ein Augustinerchorherrenstift um. Dadurch gewann<br />

Salzburg eine führende Stellung im Reformverband dieses Ordens. Das Kloster am<br />

Nonnberg nahm durch Diemuod († 1136), die Schwester Konrads, einen neuen<br />

Aufschwung. Parallel dazu sollte wohl auch bei den Benediktinern eine<br />

Neuorganisation des monastischen Lebens erfolgen. Die unter Abt Balderich I. in<br />

der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts neu erbaute Kirche bot dafür jedenfalls<br />

ebenso günstige Voraussetzungen wie die politische Bedeutung Salzburgs und der<br />

hohe Stand des Scriptoriums der Mönche von St. Peter in dieser Zeit. Die<br />

Neuordnung geschah sicherlich unter dem Eindruck der großen<br />

Ordensreformbewegung, die damals vom Kloster Hirsau, einem von Cluny

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